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Felsenfeste Grundlagen für große Entwicklungen in den USA

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2013
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    Arbeitskampf in Grangemouth

    Der Standort Grangemouth mit dem Refining-Joint-Venture Petroineos gehört zu den drei größten INEOS-Standorten. Er wurde vor mehr als 50 Jahren zur Verarbeitung von Erdöl und Erdgas aus der Nordsee errichtet.

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    GRANGEMOUTH DISPUTE

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    Seit der Krise 2008 war die Leistungskraft des Standortes gesunken, und um über die Runden zu kommen, war er seither jedes Jahr finanziell auf andere Geschäftsbereiche der INEOS-Gruppe angewiesen. Insgesamt mussten in diesem Zeitraum von der Gruppe 600 Millionen GBP (715 Millionen Euro) aufgewendet werden.

    Zum Komplex gehören zwei Unternehmensbereiche, die beide ihre Probleme haben. Seit Ausbruch der Krise litt der Raffineriesektor in Europa unter dem schlechten Geschäftsumfeld und niedrigen Gewinnspannen. Er litt zudem unter geringer Zuverlässigkeit und hohen Kosten.

    Im Zentrum des zweiten Geschäftsbereichs befindet sich Chemicals mit dem KG-Kracker, der Nordseegas in Olefine umwandelt. Diese Gasvorkommen haben in den letzten Jahren rapide abgenommen, weshalb wir nur zu 50 Prozent ausgelastet sind. Hinzu kommt die viel zu hohe Kostenbasis.

    Grangemouth (Chemicals und Refining) konnte seine hohen Fixkosten nicht senken, was eine anhaltende Belastung für das Unternehmen darstellte, da die am Standort ansässige britische Gewerkschaft Unite keine Gesprächsbereitschaft über den Ernst der Lage signalisierte.

    Die Pensionsregelungen sind ein Paradebeispiel für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit. Die typische Rente entspricht in Grangemouth in vielen Fällen 65 Prozent des Gehalts. Das ist einfach nicht bezahlbar. Löhne und Gehälter sind doppelt so hoch wie im britischen Durchschnitt. Alle Versuche, über diese unhaltbare Situation zu sprechen, waren erfolglos und wurden mit Streikdrohungen beantwortet. Unite drohte 2013 dreimal mit Streik: im Februar, Juli sowie im October. Durch Streikmaßnahmen im Jahr 2008 entstanden dem Unternehmen Kosten von 120 Millionen GBP und verhinderten in Grangemouth dringend notwendige Infrastrukturinvestitionen.

    Nach einem „Sommer der Unzufriedenheit“ mit dem Gewerkschaftsvertreter Stevie Deans, der bedauerlicherweise INEOS-Einrichtungen und Informationen missbraucht hatte und immer höheren Verlusten, beschlossen wir, dass der Standort Grangemouth entweder einlenken oder geschlossen werden müsste.

    Das einzige positive Zukunftsszenario für Chemicals bestand in der Ergänzung schwindender Erdgasreserven in der Nordsee durch Schiefergas aus den USA, das reichlich und günstig zu haben ist. Zum Transport umfangreicher Gasmengen sind jedoch Investitionen und Infrastruktur nötig. Für den Umgang mit Flüssiggasen bei Temperaturen von -100°C braucht man Spezialschiffe und große Import- und Exportterminals. Die für den Import und die Verarbeitung von US-Schiefergas in Grangemouth erforderliche Gesamtinvestitionssumme beträgt etwa 300 Millionen GBP, wozu allein 150 Millionen GBP zum Bau des Importterminals vor Ort benötigt werden.

    Vor dem Sommer hatte INEOS Capital gegenüber dem Management Bereitschaft gezeigt, dieses „Transformationsprojekt“ für Grangemouth zu finanzieren, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Kosten einschließlich der unerschwinglichen Rentenregelungen und Gesamtlohnkosten für das Personal auf 100.000 GBP pro Jahr (120.000 EUR bzw. 160.000 USD) gesenkt werden.

    Das Management erstellte einen „Überlebensplan“ für Grangemouth, der u. a. vorsah, die aktuellen Rentenregelungen abzuschaffen und durch ein branchenführendes Altersversorgungssystem, einen dreijährigen Lohnstopp und Änderungen bei Kündigungsbedingungen und Arbeitsflexibilität zu ersetzen. Als Gegenleistung erklärte sich INEOS dazu bereit, 300 Millionen GBP in den Import von US-Erdgas zu investieren.

    Die Gewerkschaft Unite zeigte weiterhin keine Gesprächsbereitschaft zum „Überlebensplan“, was unvermeidlich weitere Verluste nach sich zog und ferner bedeutet hätte, dass andere Geschäftsbereiche der INEOS-Gruppe Grangemouth weiter unterstützen müssten.

    Die Beschäftigten wurden zur Abstimmung über den Überlebensplan gebeten, doch war das Ergebnis bedauerlicherweise gespalten.

    Diesem enttäuschenden Wahlausgang folgten zahlreiche interne Besprechungen, nach denen wir keine andere Möglichkeit hatten, als die Schließung des Bereichs Chemicals anzukündigen, um weitere Verluste abzuwenden.

    In letzter Minute lenkte die Gewerkschaft ein und stimmte den erforderlichen Reformen zu, um die Finanzierung von 300 Millionen GBP zu sichern.

    Rückblickend war das Ergebnis für den Standort sehr positiv. Damit ist sein Fortbestand erst einmal gesichert und Grangemouth kann in eine gute und nachhaltig angelegte Zukunft blicken.

    Allerdings ist es sehr schade, wie der ganze Prozess abgelaufen ist. Bei Beschäftigten und deren Angehörigen wurden Ängste geschürt und von Firmengelder in Höhe von mehr als 40 Millionen Euro vergeudet.

    Das war nicht notwendig und verschwenderisch. In Grangemouth muss eine konstruktive Form des Dialogs zwischen Beschäftigten und dem Management gefunden werden, wie dies in nahezu allen unserer Standorte der Fall ist, unabhängig davon, ob sie gewerkschaftlich organisiert sind oder nicht. In den letzten Jahren gab es zwei Streiks, die 200 Millionen Euro kosteten, Jahre aggressiver Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften, viele Streikdrohungen und schwere Verluste. Die Welt ist im Wandel, Unternehmensglück dreht und wendet sich. Manchmal ist Wandel unausweichlich und zu Gesprächen darüber bedarf es eines wirksamen Forums.

    Für die Zukunft fordere ich die Beschäftigten von Grangemouth auf sich zu überlegen, wie sie effizient und konstruktiv vertreten werden wollen und zu bedenken, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber von einer erfolgreichen Zukunft für Grangemouth profitieren.

    JIM RATCLIFFE

    7 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Grangemouth

    Im Herbst nahm der Arbeitskampf am Raffineriestandort Grangemouth eine neue Wendung.

    Als bekannt wurde, dass der Petrochemieanlage im schottischen Falkirk nach einer mit der Gewerkschaft Unite geschlossenen Vereinbarung doch keine Schließung drohte, kam es zum Vorwurf einer Mobbing- und Einschüchterungskampagne, die an die Militanz britischer Gewerkschaften in den Siebzigern und Achtzigern erinnerte.

    Nach Aussage eines leitenden Managers von INEOS, dem Betreiberunternehmen von Grangemouth, soll ihm die Gewerkschaft Unite einen Mob von Demonstranten vor die Haustür geschickt haben, weshalb er um die Sicherheit seiner Frau und seiner beiden kleinen Kinder fürchtete.

    Die Tochter eines anderen Direktors, die in der Hunderte Kilometer von Grangemouth entfernten englischen Grafschaft Hampshire lebt, sagte zwischenzeitlich aus, sie habe ein Plakat erhalten, auf dem ihr Vater steckbrieflich gesucht wurde.

    David Cameron bezeichnete diese Anschuldigungen als „ausgesprochen schockierend“ und verlangte von der Labour-Partei, den Behauptungen über die Gewerkschaft nachzugehen, da diese der größte Geldgeber der Partei ist. 

    Laut Unite-Generalsekretär Len McCluskey sei diese Taktik „rechtmäßig und legitim“ er fügte hinzu: „Wenn ein Unternehmenschef unserer Meinung nach Beschäftigte, deren Familien und Gemeinden unfair attackiert, dann denken wir, dass die Idee, gesichtslose Direktoren können sich in grüne Vororte zurückziehen und mit diesem Verhalten ungestraft davon kommen, falsch ist.“ 

    Hier spricht INEOS-CEO Jim Ratcliffe nun darüber, wie er der Gewerkschaft gegenübertrat und was die britische Industrie von einem aufstrebenden Deutschland lernen kann.

    INEOS-CEO Jim Ratcliffe über den arbeitskampf in Grangemouth und militante gewerkschaften

    Gegen Ende 2005 erwarb INEOS Innovene, den Petrochemieteil von BP, zu einem Preis von 9 Milliarden USD. Damit vervierfachte sich die Größe von INEOS von einem Tag auf den anderen. Einige der größten Industriestandorte weltweit gehörten nun zum Unternehmen, darunter Köln in Deutschland.

    Drei Monate später besichtigte ich den Kölner Standort, der ungefähr so groß wie Grangemouth, aber viel profitabler ist. Dabei traf ich den Betriebsratsvorsitzenden. Er heißt Siggi, ist etwa 1,95m groß und hat den Ruf, die Belegschaft energisch, aber fair zu vertreten.

    Nach einem fünfzehnminütigen Kennenlerngespräch sagte er: „Jim, ich mag Ihr Bonussystem nicht.“ Verblüfft fragte ich ihn: „Aber warum denn, Siggi? Unser Bonussystem ist doch sehr großzügig.“ Er antwortete: „Ich fände es besser, wenn Sie das Geld für den Standort, für Investitionen, Wartungsmaßnahmen und Anstriche verwenden, damit wir sicher sein können, dass es noch Arbeit für die Kinder und Enkelkinder unserer Beschäftigten gibt.“ 

    An diesem Standort gab es noch nie einen Streik, nicht einmal andeutungsweise. Die Gewerkschaft, die Beschäftigten und INEOS verfolgen ein gemeinsames Ziel, nämlich eine auf lange Sicht erfolgreiche Zukunft. Die Beschäftigten haben hochqualifizierte Jobs, INEOS erwirtschaftet hohe Renditen und investiert in den Standort. 

    Leider sind Chemieanlagen in Deutschland ausnahmslos in einem besseren Zustand und arbeiten effizienter als vergleichbare in Großbritannien. Bedauerlicherweise muss man auch zugeben, dass die Chemieindustrie in Deutschland besser ist als in Großbritannien, wo eine Reihe von Schließungen im Nordosten und Nordwesten vorgenommen wurde. 

    Im Petrochemiewerk Grangemouth in Falkirk fehlte der konstruktive Dialog, den wir in Köln fanden.

    In großen Firmen, in denen die Kommunikation mit 1.000 Beschäftigten schwierig ist, können Gewerkschaften eine wichtige Rolle spielen. Sie können mit dem Management Jahresprämien aushandeln, Beschwerdefälle bearbeiten sowie bei komplizierten Veränderungen im Arbeits- oder Pensionsrecht aufklären und beraten. Meiner Meinung nach müssen sie jedoch verstehen, dass ein Unternehmen rentabel arbeiten muss, um überleben zu können, dass die Welt sich stetig wandelt, sodass Unternehmen sich anpassen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und schließlich, dass ihre Funktion darin besteht, die langfristige Beschäftigung ihrer Mitglieder zu sichern.   

    In diesem Jahr drohte Unite dreimal mit Streik am Standort Grangemouth: im Februar, Juli und Oktober. Im Februar forderte die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 3,9 Prozent; ein Niveau, das sich das Unternehmen einfach nicht leisten konnte. Uns blieb keine andere Wahl als einzulenken, da der Standort nicht auf einen Streik vorbereitet war und davon einfach zu großen Schaden genommen hätte. Unite-Generalsekretär Len McCluskey rief Ende Juli persönlich im Werk an und verlangte die Wiedereinstellung von Stevie Deans, der beurlaubt worden war, da Tausende interner E-Mails der Labour-Partei in unserem Computersystem gefunden worden waren. „Ansonsten,“ so drohte McLuskey, würde er „Grangemouth zum Stillstand bringen“. Wiederum hätte ein Streik damals zu viel Schaden angerichtet. Schließlich brachte im Oktober ein Tropfen das Fass zum Überlaufen. Unite erklärte, wegen der Ermittlungen gegen Stevie Deans in Streik zu treten. Die mangelnde Gesprächsbereitschaft hinsichtlich der Zukunftsaussichten des Standorts war allerdings kritisch und viel zerstörerischer.

    Ohne Änderungen hätte Grangemouth nicht überlebt. Dem Unternehmen war es nicht gelungen, sich an ein verändertes Umfeld anzupassen und sowohl effizienter als auch wettbewerbsfähiger zu sein, weil die Gewerkschaft den Standort fest im Griff hatte. Auf jeden Beschäftigten am Standort Falkirk entfallen pro Jahr beinahe 100.000 GBP an Kosten bei einem Gehalt von 55.000 GBP. Hinzu kommen Rentenbeiträge in Höhe von 35.000 GBP, zuzüglich Boni und Sozialversicherungsbeiträge. Aufwendungen in dieser Höhe sind auf Dauer in unserer Branche einfach nicht haltbar.

    Es passt nicht, dass die Gewerkschaften in Großbritannien uns als Feind sehen. Wir sind das nicht. Es ist weder notwendig noch passend, Zwietracht zu säen und die Beschäftigten schlecht zu vertreten oder ständig mit Arbeitskampfmaßnahmen zu drohen. Es ist nicht angebracht, in Schreiben von „Brüdern und Schwestern“ (so lautet die Anrede in Gewerkschaftsmitteilungen an ihre Mitglieder am Standort), Skeptiker oder jeden, der es wagt, sich gegen die Gewerkschaft zu stellen, als Streikbrecher zu bezeichnen. Das ist ein typisches Mobbingmerkmal. Es ist nicht nur fehl am Platz, sondern wirkt auch einschüchternd, um Beschäftigte zu unterdrücken, eine andere Meinung zu haben. Diese Einstellung stimmt heute nicht mehr mit den gesellschaftlichen Werten überein, in denen Meinungsfreiheit geschätzt wird. 

    Während des Arbeitskampfes verschickte eine Mitarbeiterin der Buchhaltung, die angesichts des Paukenschlages von Seiten der Gewerkschaft besorgt war,  eine E-Mail an den gesamten Standort. Darin schrieb sie, dass sie um ihren Arbeitsplatz fürchtete und bestätigte, dass sich das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten befand (sie erstellte jeden Monat die Abrechnungen). Daraufhin erhielt sie unverschämte anonyme Anrufe, bei denen die Anrufer einfach den Hörer auflegten.

    Bei INEOS wurde dieser kleine Zwischenfall heiß diskutiert. Viele von uns waren bestürzt, dass eine Mitarbeiterin unserer Firma, eine Mutter von drei Kindern, ihre Meinung und Bedenken nicht offen äußern durfte. Das führte auch letztendlich dazu, dass wir uns entschlossen, nur eine Lösung für den Standort zu akzeptieren, die Veränderungen in vielen Bereichen, vor allem jedoch hinsichtlich der Einstellung der Beschäftigten und der Arbeitsprozesse bringen würde.

    Die Probleme mit der Gewerkschaft am Standort Grangemouth reichen bis in die siebziger Jahre zurück. Es ist erst drei Wochen her, dass ich mit einigen Freunden mit dem Mountainbike auf felsigen Gebirgspfaden in den italienischen Hochalpen unterwegs war. Einer der Teilnehmer war Tony Loftus, Operations Director beim Vorgängerunternehmen von INEOS, Inspec. In einem Gespräch über die Probleme in Grangemouth erzählte er, dass seine erste Anstellung nach dem Abschluss seines Chemiediploms an der Universität Manchester Anfang der siebziger Jahre eine Traineestelle in Grangemouth gewesen sei. Ganz spontan meinte er: „Als ich in Grangemouth war, gab es keine Probleme, keine Streiks und das Management arbeitete nach Vorschrift.“ Seitdem hat sich wenig verändert und heute müht sich der Standort im Vergleich zu den deutschen Pendants richtig ab.

    Obwohl Gewerkschaften damals keine Rolle in unserem Familienleben spielten, wuchs ich in meinen jungen Jahren in einem Arbeiterviertel auf. Bis zu meinem zehnten Lebensjahr wohnten wir in Failsworth, einem nördlichen Vorort von Manchester, in der Nähe von Oldham. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich von meinem Fenster aus mehr als 100 Fabrikschlote zählen konnte – so habe ich wahrscheinlich zählen gelernt. Wir wohnten damals in einer kleinen Sackgasse, die Boston Close hieß, in einer sehr angenehmen Sozialwohnung. Es gibt sie heute noch. Ich kann mich daran erinnern, wie mein Vater mir erzählte, dass er als Kind auf jeden Baum in Miles Platting gestiegen war, einem Nachbarvorort, in dem er aufgewachsen war. Erst als Teenager wurde mir klar, dass es keine Bäume in Miles Platting gab. Zwischen diesem Ort und den grünen Vororten der Grafschaften im Londoner Süden liegen Welten.

    Diese Gemeinden in Lancashire waren Ende des 18. Jahrhunderts entstanden. Arbeiter wanderten damals vom Land in die Stadt ab, suchten dort Beschäftigung und wollten ihr Glück in der industriellen Revolution machen, die mitten in Lancashire begann. Großbritannien erfand das Produktionskonzept. In meinem Familienstammbaum gibt es einige Vorfahren, die von den Feldern von Derbyshire nach Manchester gewandert sind. Alle unterschrieben damals mit einem Kreuzchen. 

    Wie viele meiner Landsleute habe ich eine Affinität zur Industrie. Ich bin ein starker Befürworter, dass in einem großen Wirtschaftsraum wie Großbritannien auch tatsächlich Produkte hergestellt werden. Das heißt nicht, dass ich etwas gegen Dienstleistungen hätte, das habe ich nicht. Aber ich bin davon überzeugt, dass eine starke, ausgeglichene Wirtschaft einen robusten Industriesektor braucht. Wir geben einen Großteil unseres Einkommens für Waren aus, sei es für Waschmaschinen oder Handtaschen (weiß der Himmel, warum so viele gebraucht werden) und es ist einfach logisch, dass es besser ist, einige dieser Waren selbst herzustellen, als sie zu importieren.

    In den vergangenen 20 Jahren litt Großbritannien unter dem Niedergang seiner Industrieanlagen. Eine typische Wirtschaft ist in drei Sektoren geteilt: Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen. Normalerweise ist die Landwirtschaft relativ klein und macht weniger als 10 Prozent aus; Dienstleistungen bilden normalerweise den größten Sektor; und auf die Industrie entfallen etwa 20 Prozent, wie in Deutschland.

    Vor 20 Jahren lag Großbritannien nur knapp hinter Deutschland, etwa zwei bis drei Prozent. Inzwischen ist der Industriesektor in Großbritannien nur noch halb so groß wie in Deutschland.

    Man kann sich natürlich die Frage stellten, warum es zu diesem Niedergang kam, und ist das überhaupt wichtig? Natürlich ist das wichtig! Eine Wirtschaft, die zu stark von Dienstleistungen abhängt, ist anfällig. Deutschland erholte sich viel schneller und besser von der Rezession 2008/2009 als Großbritannien. Ausschlaggebend hier ist auch die geografische Trennung. Die Industrie ist vor allem in Mittel- und Nordengland beheimatet und die Gemeinden dort litten unter der hohen Arbeitslosigkeit. London ist dienstleistungsorientiert, und sehr erfolgreich. Aber dieser Sektor ist nicht allein tonangebend. 

    Die britische Regierung sitzt in einer Dienstleistungsumgebung, also London, und denkt, die Zukunft liege allein in der Londoner City und ihrer Liebesaffäre mit dem Finanzsektor. Wir sollten uns Deutschland als Vorbild nehmen. Dort hält man an einer erfolgreichen Industrie fest und hat erkannt, wie wichtig sie für eine ausgeglichene Volkswirtschaft ist.

    Meiner Ansicht nach geht der schnelle Niedergang der britischen Industrie darauf zurück, dass die Regierungen in der Vergangenheit ihre Wichtigkeit einfach nicht erkannt haben. 

    Großbritannien bietet keine umwerfenden Verkaufsargumente, die Industrien anziehen. Zwar besitzt INEOS einige Standorte in Großbritannien, aber sie sind nicht so rentabel wie unsere Standorte in Deutschland, Belgien und insbesondere in den USA. In Großbritannien sind die Energiekosten hoch, die Arbeitskräfte nicht so gut qualifiziert wie in anderen Ländern, die Rentenbeiträge hoch und die Gewerkschaften können einem das Leben schwer machen. Historisch gesehen hat sich die Regierung in Großbritannien nie wirklich auf die Industrie eingestellt. In den USA hingegen gibt es hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte, die meisten unserer Standorte sind nicht gewerkschaftlich organisiert, die Energiekosten betragen nur einen Bruchteil derer in Großbritannien und es bietet sich ein enormer Absatzmarkt. Deutschland kann einfach gut produzieren – wie wir es einmal konnten.

    Es gibt keinen Grund, weshalb die Industrie in Großbritannien nicht wieder aufleben sollte. Die derzeitige Regierung erkennt immer mehr ihre Bedeutung für eine robuste Wirtschaft. Wir sollten nie vergessen, dass Großbritannien die industrielle Produktion schließlich erfunden hat. 

    Kommen wir wieder zu unserem Hauptthema zurück – zu den Gewerkschaften und den Schlagzeilen, welche die Frage stellten: „Gewerkschaften, gut oder böse?” Ich behaupte immer noch, dass ein Verhalten der Gewerkschaften im Stil der Siebziger in den Abgrund führt. Hingegen ist Siggi, der Betriebsratsvorsitzende in Deutschland, im 21. Jahrhundert angekommen. Er stellt die Dinge in Frage, er testet, er rüttelt den Baum und verhandelt hart, aber er überredet INEOS immer wieder dazu, zu investieren. Eine gute Gewerkschaft ist gut für Arbeitgeber – und für Arbeitnehmer.

    7 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Schwere zeiten

    Chemie macht unser Leben einfach. Doch kann die europäische Chemieindustrie, die 500 Milliarden Euro zur EU-Gesamtwirtschaft leistet, die Politik überzeugen, ihre Belange ernst zu nehmen, um weltweit weiterhin konkurrenzfähig bleiben zu können? Die Zukunft wird es zeigen. Aber die Zeit läuft uns davon, wie Tom Crotty von INEOS erläutert.

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    CHALLENGING TIMES

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    Europas Stellung in der Welt ist bedroht. Seine petrochemische Industrie, die unmittelbar 500 Milliarden zur EU-Wirtschaft beiträgt, muss sich heute großen internen und externen Herausforderungen stellen.

    „Nichts davon dürfte lebensbedrohlich sein, wenn die Europäische Union rechtzeitig einlenkt“, so Tom Crotty, INEOS Group Director.

    „Europa hat die Wahl“, meint er, „zwischen der Spirale des Niedergangs oder einer positiven Spirale des Aufschwungs.“

    Egal wie die Entscheidung aussieht, sie wird von zwei Dingen bestimmt: die EU-Umweltauflagen zur weltweiten Reduzierung der CO2-Emissionen sowie davon, ob eigene Ressourcen genutzt werden, um die explodierenden Energiekosten zu senken.

    „Das sind die beiden größten Probleme der Europäischen Union“, so Tom.

    Europa gehört heutzutage zu den teuersten Standorten zur Herstellung von petrochemischen Erzeugnissen. Der Nahe Osten ist nach wie vor noch am günstigsten. Dank der Nutzung des Schiefergases holt Amerika nun auf.

    „Die EU hat das Problem, dass zwei der sie umgebenden großen Handelsmächte Zugang zu viel günstigerer Energie haben“, kommentiert Tom.

    Das sieht man.

    In Frankreich gibt der Geschäftsbereich Olefins & Polymers von INEOS doppelt so viel aus wie in Amerika, um eine Tonne Ethylen zu produzieren.

    „Unser Geschäft in den USA ist am rentabelsten. Das in Europa bringt aufgrund der Größenverhältnisse am wenigsten ein“, sagt er.

    Laut Cefic, der in Brüssel beheimatete Verband, der die europäische Chemiebranche vertritt, wird die Lage in diesem Jahr noch schlimmer, bevor sie sich im nächsten Jahr geringfügig bessert.

    „Cefic prognostiziert ein verhaltenes Wachstum von 1,5 Prozent für das nächste Jahr“, so Tom, ein Cefic-Vorstandsmitglied. „Es ist zwar ein bescheidenes, aber dennoch echtes Wachstum.“

    Dieses Wachstum wird durch die Herstellung qualitativ hochwertiger, innovativer sowie umweltfreundlicher Produkten für solche Märkte angetrieben, auf denen das Beste, nicht unbedingt das Billigste, verlangt wird.

    „Sucht man spezielle technische Kunststoffe, um eine Schlüsselkomponente für einen brandneuen BMW herzustellen, dann wird nicht gefragt, wer am günstigsten ist, sondern: Wer ist am besten? ‘“

    Das schützte – bisher zumindest – die chemische Industrie in Europa.

    „Das ist der Schlüssel zu Europas Zukunft“, meint Tom. „Ohne diesen Schutz würde Europa mit billigen chemischen Produkten überschwemmt. Wir müssen weiterhin Hi-Tech-Produkte herstellen, die von der Konkurrenz nicht einfach kopiert werden können.“

    Eines dieser Produkte wird von INEOS hergestellt. Dort hat man sich auf die Herstellung von Polymeren spezialisiert, die in Frankreich für die Produktion von Milchflaschen verwendet werden. Der Kunststoff muss in der Lage sein, keine Chemikalien in die Milch übergehen zu lassen.

    „So etwas kann eine Großanlage in Nahost nicht einfach kopieren oder würde dies auch gar nicht wollen, denn die meisten dieser Anlagen sind zu groß dafür“, so Tom.

    Es gibt aber keinen Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

    Cefic drängt derzeit die Europäische Kommission dazu, nicht isoliert vom Rest der Welt weitere Umweltauflagen einzuführen.

    Der Verband warnt davor, sollte die EU ihre Umweltziele für 2050 weiterverfolgen und damit die Energie- und Emissionskosten in die Höhe treiben, so schade dies der Wettbewerbsfähigkeit und führe dazu, dass CO2-Emissionen in Drittländer verlagert werden und weniger in der Europäischen Union investiert wird.

    „Die EU muss ihre Umweltpolitik überdenken. Weitere Auflagen führen zu Preiserhöhungen und haben einen enormen Einfluss“, so Tom.

    Cefic teilt das Ziel der Europäischen Kommission, CO2-Emissionen zu reduzieren. Er hat allerdings eine andere Vorstellung davon, wie dies erreicht wird.

    „Wenn Umweltauflagen losgelöst vom Rest der Welt gemacht werden, führt das dazu, dass in Europa die chemische Industrie die Produktion einstellen muss, weil sie schlichtweg zu teuer sein wird“, sagt er.

    „Damit können wir den Planeten nicht vor Kohlenstoffemissionen retten, weil dieselben Produkte immer noch von 350 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa verwenden werden. Diese würden dann einfach aus Ländern wie China importiert, was zusätzliche Emissionen durch Produktion und Transport bedeutet. Die Kohlenstoffemissionen steigen, es kommt in der EU zum Verlust von Arbeitsplätzen und Wohlstand. Umwelttechnisch und wirtschaftlich ist es sinnvoller, die Industrie in Europa zu ermutigen, das Richtige zu tun und ihr technisches Know-how einzusetzen, um grünere Produkte herzustellen“, fügt er hinzu.

    Tom erklärt, dass momentan bei einer Tonne in China gefertigten PVCs, das mit Energie aus Kohlekraftwerken produziert wird, sieben Mal so viel CO2 ausgestoßen wird wie bei einer in der EU gefertigten Tonne PVC. Da sind die Kohlenstoffemissionen beim Transport noch nicht eingerechnet.

    „Es mag ein extremes Beispiel ein“, sagt er, „aber es stimmt.

    Daher lautet die Frage: Hört die EU zu?“

    „Die Generaldirektion Energie und die Generaldirektion Unternehmen der Europäischen Kommission schon“, sagt Tom. Doch bei der Generaldirektion Umwelt, die die Auflagen durchsetzt, ist er sich nicht so sicher.

    „Ihre Botschaft lautet, dass die EU weltweit mit gutem Beispiel vorangehen muss“, so Tom weiter. „Aber in Wirklichkeit folgt der Rest der Welt diesem Beispiel nicht. Europa läuft voraus und die Amerikaner sagen: ‚Abwarten. Wir machen unsere Industrie oder unsere Wirtschaft nicht kaputt.‘“

    Tom meint, dass CO2-Abgaben nur dann funktionieren, wenn sie weltweit eingeführt werden.

    „Es stimmt, die beste Methode, Unternehmen zu einer Veränderung zu bewegen, ist, ihre gegenwärtigen Produkte viel zu teuer zu machen, und genau das macht die CO2-Abgabe“, sagt Tom dazu. „Aber dann müssen es alle tun. Wenn nur in der EU eine CO2-Abgabe eingeführt wird, dann wird keiner mehr in Europa produzieren. Dann wird in China, Nahost oder Amerika gefertigt.“

    Laut Cefic braucht man schon 9 Prozent Wachstum, allein um die Produktion in Europa wieder auf das Vorkrisenniveau vor 2008/2009 zu bringen, als einer der Hauptkonkurrenten von INEOS Insolvenz anmelden musste.

    „Wir haben uns von der Krise erholt, weil wir weniger von der Automobil- und Baubranche abhingen als unsere Konkurrenten“, erklärt Tom. „Es hat wehgetan, aber es hat uns nicht umgebracht.“

    Abgesehen von den drohenden CO2-Abgaben führte es in der Chemieindustrie auch zu Bestürzung, dass die EU nicht bereit ist, Schiefergas zu nutzen und damit die Produktionskosten für Energie für die Industrie und die Verbraucher im Allgemeinen zu senken.

    „Man kann versuchen, die eigenen Kosten zu drücken, aber nur bis zu dem Grad, an dem man es mit der Energiepolitik zu tun hat“, kommentiert Tom.

    „Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das ist ein wirklich großes Problem für uns.“

    Der INEOS ChlorVinyls-Standort in Runcorn in Nordengland verbraucht momentan so viel Energie wie die benachbarte Stadt Liverpool.

    Laut Cefic wird die europäische Chemiebranche mit 1,2 Millionen Arbeitsplätzen im nächsten Jahr wieder hartem Wettbewerb ausgesetzt sein wird, da sie versuchen muss, sich gegenüber den amerikanischen Herstellern durchzusetzen, die aufgrund der Schiefergasförderung günstige Energie und Rohstoffe nutzen können.

    Bis jetzt stellt Großbritannien die größte Hoffnung der EU auf günstigere Energie dar.

    „Es bringt nichts, irgendwo anders in Europa zu suchen, weil der Widerstand zu groß ist“, sagt Tom.

    Trotz Protesten in Großbritannien – wie beispielsweise in Balcombe in der Grafschaft West Sussex im vergangenen Juli – unterstützt die britische Regierung die Suche nach Schiefergas und hat versprochen, die Aufsicht über wichtige, komplexe technische Planungsverfahren statt örtlichen Gemeindevertretern, dem Ministerium für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft (Department for Environment, Food and Rural Affairs, Defra) sowie der Umweltbehörde (Environment Agency, EA) zu übertragen.

    Cuadrilla ist eines von einem Dutzend britischen Unternehmen, die über Lizenzen zum Bohren nach Schiefergas verfügen.

    INEOS, das für seinen Gaskracker in Grangemouth in Schottland eine langfristige Ethangasquelle finden muss, hat, führt mit allen Gespräche.

    „Natürlich möchten wir mitreden, weil wir ein Kunde sind“, meint Tom. „Aber die Frage ist: Möchten wir noch mehr involviert werden? Was wir wissen, ist, dass die Ethangasvorkommen in der Nordsee nahezu erschöpft sind. Wenn wir keine andere Gasquelle finden, wird der Betrieb des Krackers in Grangemouth nach 2017 schwierig.“

    Nachdem die Beschäftigten im Oktober dem Überlebensplan für den Standort zugestimmt hatten, kündigte INEOS an, 300 Millionen GBP in ein Terminal in Grangemouth zu investieren, damit günstigeres Flüssiggas aus Amerika importiert werden kann.

    Die schottische Regierung kündigte weiterhin an, neun Millionen GBP an Zuschussmitteln als Teilfinanzierung des Terminals zur Verfügung zu stellen. Die britische Regierung erteilte vorab ihre Genehmigung für eine Kreditgarantie von 125 Millionen GBP – auch für den Fall, dass Schottland nächstes Jahr per Volksentscheid seine 306 Jahre alte Verknüpfung mit England lösen sollte.

    „Wir brauchen all ihre Unterstützung“, so Tom.

    Risse tun sich in europe auf

    Die Fähigkeit der USA, günstige Chemikalien zu produzieren, hat schon jetzt weitreichende Folgen.

    Am schlimmsten ist davon die Chemiebranche in Europa betroffen, die vor allem Rohöl verwendet, um dieselben Produkte herzustellen.

    In einem Bericht von KPMG vom Oktober 2012 prognostizierte Mike Shannon, Global Head of Chemicals and Performance Technologies, dass dadurch die Wirtschaft schwer beeinträchtigt werden könnte.

    „Dadurch kommt es vielleicht zur Schließung wenig einträglicher Anlagen in Europa. Außerdem kann es sein, dass manche Länder US-Exporte blockieren, um örtliche Produktionsstätten zu schützen.“

    In Europa, das sich inzwischen zu einem der teuersten Standorte für petrochemische Produktion entwickelt hat, hat diese Entwicklung wohl schon begonnen.

    Im September kündigte Total an, einen verlustreichen Dampfkracker im französischen Carling zu schließen. Der Naphthakracker, der Rohöl zur Chemikalienherstellung verwendet und in den letzten fünf Jahren Probleme hatte, wird 2015 geschlossen.

    Für KPMG ist dies nicht überraschend: 2009 hatte die Firma prognostiziert, dass 14 der 43 Kracker in Europa aufgrund der starken Konkurrenz aus Nahost, Asien und Amerika bis 2015 nicht mehr wirtschaftlich sein würden.

    Unterdessen suchen US-amerikanische Unternehmen nach Expansionsmöglichkeiten, da sie in Amerika über reichlich günstiges Ethylen verfügen, die Binnennachfrage jedoch gesunken ist.

    Die USA sind bereits Nettoexporteur von Ethylenderivaten, und das Volumen soll sich noch erheblich erhöhen.

    Setzt man Umweltauflagen losgelöst vom Rest der Welt durch, so wird die Chemiebranche in Europa zugrunde gehen. Es werden mehr Waren aus Ländern wie China in die EU importiert werden.

    18 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Mit vereinten kräften

    Da Europa Druck von außen und innen ausgesetzt ist, war es noch nie wichtiger, dass Management und Gewerkschaften gemeinsam nach Lösungen suchen. INCH sprach mit Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertretern aus Norwegen, Italien und Deutschland darüber, was INEOS ihrer Meinung nach tun müsse, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wie sie dabei helfen können.  

    Man sagt, Ehen würden im Himmel geschlossen.

    Das mag schon sein, aber jeder, der verheiratet ist, weiß, dass es nicht immer leicht ist.

    Der Schlüssel zum Erfolg sind Offenheit, Aufrichtigkeit und Fairness.

    Laut Thomas Meiers, Gewerkschaftsvertreter bei INEOS in Köln, spielen Offenheit, Aufrichtigkeit und Fairness eine ebenso wichtige Rolle in der Wirtschaft.

    „Wir arbeiten eng mit INEOS zusammen, und das ist gut so“, meint er.

    Die Auseinandersetzungen seien zwar oft intensiv, aber INEOS fördere dies aktiv.

    „Manchmal sind unsere Diskussionen auch hitzig. Doch weil wir alle offen sprechen dürfen, können wir mögliche gefährliche Situationen erkennen und uns bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit potentiellen Problemen auseinandersetzen“, erzählt er.

    Mit diesen aufrichtigen regelmäßigen Gesprächen, so Meiers, finden Gewerkschaft und Management gemeinsam den besten Weg, um mit einer bestimmten Sache umzugehen und eine Lösung zu finden, mit der dann alle zufrieden sind.

    „In der Regel stellt das Ergebnis zugleich den weiteren ökonomischen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sowie ordentliche Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen für die Belegschaft sicher“, so Meiers.

    Und das scheint aufzugehen.

    Der Kölner Standort von INEOS Olefins & Polymers Europe ist einer der profitabelsten in Europa. Meiers ist überzeugt davon, dass die flachen Hierarchien bei INEOS, die Art, wie die Geschäfte geführt werden und die Tatsache, dass sich die Belegschaft mit dem Unternehmen und seinen Zielen identifiziert, gleichermaßen zum Erfolg beigetragen haben. 

    „Unsere Arbeitsbeziehung mit INEOS ist einzigartig“, weiß Meiers. „Das macht sie so nachhaltig und erfolgreich.“

    Zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, motiviert auch Wenche Jansen Tveitan, Gewerkschaftsvertreterin im Werk von INEOS Olefins & Polymers in Norwegen.

    „Wenn man wettbewerbsfähig bleiben will, muss die Belegschaft mitziehen“, sagt sie.

    „Eine offene, auf Vertrauen basierende Beziehung entsteht durch Offenheit.“

    Sie sagt, dass regelmäßige informelle Kontakte zwischen den Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertretern und dem Management ausschlaggebend für ein solches Vertrauensverhältnis seien.

    „Alle Meinungsverschiedenheiten werden so früh wie möglich besprochen und nicht bis zur nächsten Betriebsratssitzung vertagt“, sagt sie. 

    Dem Management, fährt sie fort, diene die Gewerkschaft auch als Stimmungsbarometer.

    „Wenn es so läuft, dann spielen die Beschäftigten eine aktive Rolle und können so zu weitaus besseren Lösungen beitragen“, meint sie. 

    Diese Herangehensweise macht den Unterschied, insbesondere in der schnelllebigen, sich stetig wandelnden und wettbewerbsumkämpften Welt von heute. 

    Viele Petrochemieunternehmen investieren derzeit lieber in den USA als in Europa, weil man in Amerika Zugang zu günstigen Rohstoffen und Energie hat. 

    Jetzt, da Europa zu einem der teuersten Standorte weltweit für die Herstellung von Petrochemie geworden ist, glaubt Wenche, dass die Gewerkschaft direkt – und indirekt – dafür sorgen kann, dass INEOS wettbewerbsfähig bleibt.  

    Sie sagt, in Norwegen, wo die Lebenshaltungskosten hoch sind, sei dies besonders wichtig.

    „Unser Standort hängt ständig von guter Leistung ab“, fügt sie hinzu.

    „Wir tun dies, indem wir zeigen, dass Standortinvestitionen gute Gewinne bringen.“ 

    Wenche meint, die Gewerkschaft sei über Energiepreise und Steuern ebenso besorgt wie das Management. Sie habe gegenüber der Regierung und Organisationen oft Lobbyarbeit geleistet und versucht, Einfluss auf politische Maßnahmen zu nehmen, die den reibungslosen Betrieb des INEOS O&P-Standortes in Rafnes gefährden könnten.

    „Die Zusammenarbeit von Management und Gewerkschaften ist in dieser Beziehung von großer Bedeutung“, sagt sie. „Gemeinsam sind wir stärker.“ 

    Wenche sagt, die Gewerkschaft habe vor kurzem eine wichtige Rolle bei der Organisation von Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern gespielt,

    „Wir sind stets darum bemüht zu zeigen, mit welchen Problemen die nationale Industrie konfrontiert ist und was getan werden soll, um diese zu lösen“, sagt sie.

    „Gemeinsam ist es uns gelungen, einige Steuererleichterungen und vorteilhafte Energievereinbarungen durchzusetzen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessert haben.“

    Sie sagt, die Gewerkschaft habe auch eine wichtige Rolle gespielt, als der Ministerpräsident, der Finanzminister und der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses für Unternehmen und Industrie den Standort von Noretyl/O&P in Norwegen besuchten.

    Tom Crotty, INEOS Group Director, betont, es sei wichtig, dass die Gewerkschaften gemeinsam mit dem Management Lösungen erarbeiten.

    „Unsere Beziehung zu den Gewerkschaften in Köln und Rafnes ist hervorragend”, meint er.

    „Sie wollen die Ziele des Unternehmens verstehen und sie wollen uns direkt und indirekt unterstützen. Sie haben kein Problem damit, darüber zu reden, ob bestimmte Abläufe geändert werden müssen. Sie unterstützen uns auch indirekt, indem sie auf die Regierung Druck ausüben.“ 

    Die italienischen Gewerkschaftsvertreter äußern sich ähnlich wie ihre Kollegen in Norwegen und Deutschland.

    „Enger Dialog und Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und uns ist sehr wichtig“, sagt Stefano Santini, Gewerkschaftsvertreter am INEOS O&P-Standort im italienischen Rosignano. 

    „Im Laufe der Jahre haben wir auf Basis der vielen gegebenen und auch eingelösten Versprechen ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufgebaut.“

    Im September kündigte Total an, einen verlustreichen Dampfkracker im französischen Carling zu schließen.

    Patrick Pouyanné, Präsident für Refining and Chemicals sowie Vorstandsmitglied von Total, gibt dem wachsenden internationalen Wettbewerb die Schuld. 

    „Der Petrochemiemarkt in Europa kämpft ständig mit Überkapazitäten“, sagt er.

    Der Kracker, mit dem Rohöl zu chemischen Grundstoffen für die Kunststoffherstellung raffiniert wird, soll 2015 schließen. 

    Diese Ankündigung hat bei den INEOS-Beschäftigten in Rosignano Beunruhigung ausgelöst.

    „Wir haben Angst, dass von dieser Schließung möglicherweise auch das Personal am Standort Sarralbe betroffen sein könnte“, sagt Stefano. 

    Wie viele andere macht er sich Sorgen über die immer höheren Energie- und Rohstoffkosten in Europa. 

    „Wir müssen mehr Energie einsparen und vor allem Energieverschwendung eindämmen, indem wir Gerätschaften mit niedrigerem Energieverbrauch nutzen“, sagt er. 

    „Wir müssen auch die Energieverträge prüfen und versuchen, selbst Energie für den Standort zu erzeugen. Ferner müssen wir in alternative Energiequellen wie Biomasse investieren.“

    Vom gewerkschaftlichen Standpunkt her müsse INEOS seiner Meinung nach in Forschung investieren, um innovative Produkte zu entwickeln, wozu technisches und bauliches Know-how nötig seien. 

    „Wir könnten auch in die Entwicklung leichterer Fördermethoden für Rohstoffe investieren“, sagt er. 

    Fünf dinge, die der Europäischen chemieindustrie helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben

    1. Günstigere Energie:
      Ein Politikwechsel hin zur Reduzierung von Energiekosten in der EU wird ausschlaggebend sein, um Innovation und Investitionen zu forcieren, Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen und zu helfen, Treibhausgase zu reduzieren.

    2. Bessere Regulierung:
      Die EU-Verordnung für die Chemiebranche, REACH, wird bereits jetzt als eine der am meisten belastenden Bestimmungen in Europa betrachtet. Die Chemiebranche hat sich bis jetzt daran gehalten und alle chemischen Substanzen, von denen mehr als 100 Tonnen pro Jahr hergestellt oder importiert werden, gemeldet. Aber es wird noch weitere Bestimmungen geben. In der „Phase 3“ müssen Unternehmen, die zwischen einer und 100 Tonnen pro Jahr produzieren, diese Substanzen registrieren. Das wird Auswirkung auf fast jedes Chemieunternehmen in der EU und alle Kunden haben.

    3. Eine transatlantische Partnerschaft für Handel und Investition:
      Das vorgeschlagene Handelsabkommen zwischen den USA und Europa würde bewirken, dass die Einfuhrzölle bei den im Jahr 2012 zwischen Amerika und Europa gehandelten Chemikalien im Wert von 48 Milliarden Euro aufgehoben würden. Cefic würde gerne alle Zölle für Chemikalien abgeschaffen und hofft, dass die Verhandlungen, die in zwei Jahren abgeschlossen sein sollen, zu größerer Transparenz bei Regelungen und der Zusammenarbeit führen werden.

    4. Bewahrung wichtiger Basistechnologien (Key Enabling Technologies, KET):
      Sie sind wichtig für das Ankurbeln der EU-Wirtschaft. Obwohl Europa mit einem weltweiten Anteil an Patentanmeldungen von mehr als 30 Prozent Weltmarktführer bei KET-Forschung und Entwicklung ist, wird dies nicht für die Übertragung auf Produktionsverfahren und Produkten verwendet – eine Voraussetzung für die Schaffung von Wachstum und Arbeitsplätzen.

    5. Schutz von Betriebsgeheimnissen:
      Von der Europäischen Kommission werden dringend angemessene Systeme zum Schutz innovativer Fachkenntnisse in Europa verlangt. Die beste Möglichkeit für die europäische Industrie, in einem immer stärkeren weltweiten Wettbewerb führend zu bleiben, ist die Vermarktung bahnbrechender Ideen.
    12 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Der osten blickt nach westen

    China tritt in eine neue und spannende Phase ein. Weiterhin muss man dort chemische Rohstoffe zur Verfügung stellen, um das Wachstum voranzutreiben, und die vor allem in den Städten herrschende Verschmutzung muss durch die Senkung von CO2-Emssionen bekämpft werden. Allein kann dies nicht gelingen. Es bedarf dazu innovativer, energieeffizienter Unternehmen, welche gleichermaßen über technisches Know-how und bewährte Sicherheitsstandards verfügen. Unternehmen wie INEOS.

    Der chinesische Drache – lange Zeit ein Symbol von Macht, Stärke und Glück – hat seiner politischen Führung bisher gute Dienste erwiesen.

    Er hat den kometenhaften Aufstieg Chinas vom kleinen Schwellenland zur weltweit zweitgrößten Wirtschaftskraft erlebt, und inzwischen folgt er sogar Amerika dicht auf den Fersen.

    Dieses beispiellose, schnelle Wachstum, vor allem angetrieben durch Exportwirtschaft und Schwerindustrie, erfolgte jedoch auf Kosten enormer Umweltschäden. China ist inzwischen weltweit Spitzenreiter bei der Verursachung von CO2-Emissionen.

    Weltweit hat man den Eindruck, als habe China wenig Umweltbewusstsein.

    Aber die chinesische politische Führung möchte dies nicht weiter hinnehmen.

    Ihr neuester Fünf-Jahres-Plan zeugt von ihrem drastischen Umdenken.

    Jahrelang konzentrierte China sich vor allem auf Auslandsexporte. Jetzt liegt der Fokus auf dem Inland.

    Chinesische Unternehmen werden inzwischen aktiv ermutigt, Partnerschaften mit westlichen Firmen einzugehen, um mit deren Hilfe die Energieeffizienz zu verbessern und Wachstum zu erzielen – wie im Plan festgeschrieben.

    Rob Nevin, CEO von INEOS Nitriles, kommentiert dazu: „Der Samen wurde in diesem Fünf-Jahres-Plan gelegt. Das Tor ist offen für die Wirtschaft.“

    Zu Beginn des Jahres ging China mit zwei weltweit führenden INEOS-Geschäftsbereichen, INEOS Nitriles and INEOS Phenol, Joint Ventures ein, um die größte Phenolanlage in China sowie eine Acrylnitrilanlage im Weltmaßstab zu bauen, um die wachsende Binnennachfrage nach petrochemischen Produkten zu befriedigen.

    „Das ist alles ungemein spannend“, meint Rob dazu. „China ist der Motor für die Nachfrage nach petrochemischen und chemischen Produkten. Es ist die Kraft, die die Welt antreiben wird. Für INEOS bedeutet dies eine Chance, auf dem weltweit größten Markt agieren zu können. Wir wollten uns vergrößern. INEOS ist durch die Marktposition und das technische Know-how die ideale Wahl.“

    China galt oft als eigene Welt.

    „Man muss einmal dort gewesen sein, um die Größe zu begreifen“, sagt Rob. „Ich habe zwar in den USA gelebt, aber China ist einzigartig auf der Welt.“

    INEOS Phenol ist der größte Hersteller von Phenol und Aceton. China ist der am schnellsten wachsende Markt für beide Chemikalien, die zur Herstellung von Polykarbonaten, Kunststoffen, Phenolharzen sowie Synthetikfasern wie Nylon und Lösungsmitteln eingesetzt werden.

    INEOS Nitriles ist der weltgrößte Hersteller von Acrylnitril, dem Hauptbestandteil für die Produktion von Karbonfasern. Davon kann China nicht genug bekommen.

    Wenn erst einmal beide Werke in Betrieb genommen worden sind, wird INEOS Nitriles der einzige Hersteller sein, der über Anlagen in den weltweit größten Acrylnitrilmärkten verfügt, und INEOS Phenol wird das einzige Unternehmen sein, das Aceton und Phenol in Europa, Amerika und Asien fertigt.

    Rob sagt dazu: „Damit kommen die global führenden Hersteller auf den weltweit größten Markt. Das ist die perfekte Verbindung.“

    Durch das Joint Venture von INEOS Phenol mit dem petrochemischen Unternehmen Sinopec Yangzi wird eine 1,2 Millionen Tonnen-Anlage für Kumol, Phenol und Aceton im Chemie-Industriegebiet von Nanjing in der Provinz Jiangsu errichtet.

    Die Anlage, die jedes Jahr mindestens 400.000 Tonnen Phenol und 250.000 Tonnen Aceton produzieren soll, kann ab Ende 2016 Chinas Bedürfnisse abdecken. Ferner wird die neue Anlage den europäischen und US-amerikanischen Anlagen erlauben, sich auf Wachstum auf ihren eigenen Märkten zu konzentrieren.

    Harry Deans, CEO von INEOS Phenol: „Diese Partnerschaft zum gegenseitigen Nutzen ist eine wichtige Entwicklung für INEOS Phenol und für INEOS in China. Es handelt sich hierbei auch um die größte Investition, die jemals von INEOS getätigt wurde. Die Kombination eines starken, lokalen Partners wie Sinopec YPC mit unserer führenden Phenoltechnologie und unserem Marktzugang bringt erhebliche Vorteile für unser Unternehmen und unsere Kunden.“

    INEOS Nitriles ist eine Geschäftsbeziehung mit dem Staatsunternehmen Tianjin Bohai Chemical Industry Group Corporation eingegangen.

    Gemeinsam plant man in Tianjin die Errichtung einer Acrylnitrilanlage im Weltmaßstab, das nach der neuesten INEOS-Verfahrens- und Katalysatoren-Technologie gebaut werden soll.

    Rob: „Wir haben noch nicht mit dem Bau begonnen, weil noch Einzelheiten geklärt werden müssen, aber wir haben Großes vor. Wir gelten als branchenführend im Bereich Sicherheit, und wir möchten unsere hohen Standards nach China bringen. Die Sicherheitsleistung in China ist nicht überragend, aber sie wollen von uns alles hinsichtlich Personensicherheit und Arbeitsabläufe lernen. Man wünscht sich hohe westliche Standards.”

    Die chinesische Führung wünscht sich Joint Ventures dieser Art und Größenordnung mit ausländischen Unternehmen, um Probleme der Vergangenheit zu lösen und eine nachhaltigere Wirtschaft zu schaffen.

    Ihre klare, langfristige Vision des Übergangs zu einer hocheffizienten, CO2-armen Wirtschaft mithilfe fortschrittlicher industrieller Fertigungstechnik ist im 12. Fünf-Jahres-Plan der chinesischen Führung festgeschrieben.

    Die chinesische Führung verspricht in diesem Plan wie folgt:

    • Setzen neuer Grenzwerte für den Energieverbrauch

    • Strenges Vorgehen gegen Unternehmen und Industriezweige, die viel Energie verbrauchen, aber wenig produzieren

    • Reduzierung von CO2-Emissionen um bis zu 45 Prozent bis 2020

    • Verringerung der Abhängigkeit Chinas von fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle

    • Investitionen in energiesparende Technologien sowie

    • Bekämpfung der Umweltverschmutzung
    • Das ist eine echte Herausforderung, doch Chinas Führungskräfte glauben, es sei machbar.

    Rob, er war 25 Jahre lang für BP tätig, meint, dass die von INEOS vorgelegte Geschwindigkeit die Chinesen beeindruckt hat.

    „INEOS ist ein schlankes und flexibles Unternehmen, mit dem man einfach zusammenarbeiten kann, und es hat einen großen Unterschied gemacht“, so Rob. „Der Kontrast zwischen BP und INEOS bei Genehmigungsverfahren ist wie Tag und Nacht.“

    Sobald INEOS Nitriles sich auf das richtige Projekt, die richtige Struktur und den richtigen Standort geeinigt hatte, sei dieser Vorschlag dem Vorstandsvorsitzenden Jim Ratcliffe vorgelegt worden, der ihn genehmigt hat.

    „Manche Dinge werden wirklich schnell genehmigt“, so Rob, der seit acht Jahren bei INEOS ist. „Aber dann musst du auch liefern.“

    Allerdings, so Rob weiter, seien die chinesischen Genehmigungsverfahren im Laufe der Jahre umständlicher geworden.

    „Vor zehn Jahren hätte man irgendwo anfangen können zu bauen und musste höchstens mit einer Geldstrafe rechnen“, erklärt er. „Wenn man sich heute nicht an Vorschriften hält, kann der Bau gestoppt werden. Es wird in der Zwischenzeit sorgfältig auf Umwelt und Menschen geachtet.“

    Und das sei verständlich, meint er.

    „Die Umweltverschmutzung in China hat Auswirkung auf das Leben der Menschen. In den Großstädten tragen sie Atemschutz, weil die Luftverschmutzung enorm sein kann.“

    Sie ist inzwischen zur wichtigsten Ursache für Unruhen in China geworden. Nach Schätzungen der Weltbank befinden sich 16 der 20 am stärksten verschmutzten Städte der Welt in China.

    Laut der Chinesischen Gesellschaft für Umweltwissenschaften sei die Anzahl der Proteste gegen Verschmutzung in China seit 1966 jedes Jahr um etwa 29 Prozent gestiegen.

    „Die Anzahl bedeutender Umweltunfälle stieg 2011 um 120 Prozent“, so der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Yang Zhaofei.

    Im September 2013 veröffentlichten die Behörden in Peking ihren eigenen Fünf-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung in der Hauptstadt.

    „Neu daran sind die Entschlossenheit und wie detailliert diese Maßnahmen sind“, erklärt Alvin Lin, Direktor für chinesische Klima- und Energiepolitik beim Natural Resources Defense Council in Peking. „Es herrscht große Entschlossenheit, ernsthaft gegen Luftverschmutzung vorzugehen.“

    Laut dem World Resources Institute sind China und die USA für 43 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.

    Chinas Problem besteht in der starken Abhängigkeit von Kohle.

    „70 Prozent der Energie und beinahe 80 Prozent des Stroms bezieht China aus Kohle“, so Luke Schoen, der einen Bericht für das World Resources Institute schrieb.

    Trotz umfangreicher Kohle- und Erdgasvorkommen im Inland gibt es Probleme bei der Förderung, sodass China zunehmend von ausländischen Importen abhängt. Das Erdöl wird aus dem Nahen Osten und Afrika, die Kohle aus Australien und Indonesien, das Erdgas aus Zentralasien und Australien importiert.

    „Die chinesische Führung weiß, dass die Abhängigkeit des Landes von Kohle zur Energiegewinnung problematisch ist“, so Luke. „Diese wachsende Abhängigkeit von ausländischer Energie ist ein strategisches Anliegen führender chinesischer Politiker.“

    China hat riesige Schiefergasvorkommen entdeckt, aber anders als in den USA verfügt man noch nicht über die zur Förderung notwendige Technik.

    Indessen konzentriert sich die chinesische Führung auf die Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums und entwickelt gleichzeitig Maßnahmen zur Emissionsreduzierung und zum verstärkten Einsatz sauberer Energie.

    „China investiert schon jetzt mehr in erneuerbare Energien als jede andere Nation“, so Luke weiter.

    2011 wurden 52 Milliarden USD in erneuerbare Energiequellen investiert. Diese Summe erhöhte sich im vergangenen Jahr auf 67,7 Milliarden; das sind 50 Prozent mehr als in den USA.

    Während andere Nationen saubere Energie als eine kostenaufwändige Belastung für die Wirtschaft sehen, ist man in China anderer Meinung.

    China glaubt, die jüngsten Maßnahmen werden dazu beitragen, seine Position als Global Player zu behaupten und gleichzeitig den Klimawandels zu bekämpfen. Dieser sei eine langfristige Bedrohung für den Wohlstand des Landes.

    „Nach eigenen Schätzungen führt China 50 Milliarden USD an unmittelbaren wirtschaftlichen Verlusten auf Naturkatastrophen im Jahr 2011 zurück“, so Luke.

    „In einer unabhängigen Studie geht man davon aus, dass diese Zahl bis 2030 beinahe auf 748 Milliarden USD pro Jahr ansteigen könne, wenn nichts dagegen unternommen werde.“

    12 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Kinder schalten ab und machen mit…

    INEOS ist noch nie vor einer Herausforderung davongelaufen. Im Gegenteil. Das Unternehmen will Kinder fürs Laufen begeistern und hat eine neue, breite Initiative gestartet, die genau das im Sinn hat.

    INEOS hofft, Tausende von Kindern zu motivieren, dem Fernseher, dem Internet und den Videospielen eine Pause zu gönnen, um hinauszugehen und Spaß zu haben.

    Vorstandsvorsitzender Jim Ratcliffe hat aufgrund seiner Laufleidenschaft eine Initiative gestartet, die helfen kann, eines der größten weltweiten Gesundheitsprobleme des 21. Jahrhunderts, nämlich Fettleibigkeit bei Kindern, anzugehen.

    „Es ist kein Hexenwerk“, sagt er. „Wir holen die Kinder nur aus den Häusern. Laufen ist die beste Grundlage für so viele wunderbare Sportarten. Wenn unsere Kinder schon früh mit dem Lauffieber angesteckt werden, werden sie wahrscheinlich dabei bleiben. Dies führt dazu, dass sie aktiver und gesünder leben.“

    Bei der ersten „Go Run For Fun“-Veranstaltung – nur eine der vielen, die in Großbritannien geplant sind – nahmen Hunderte von Kindern an einem Lauf über eine Meile (ca. 1,6 km) teil. Wenn Sie diesen Text lesen, werden weitere 10.000 Kinder daran teilgenommen haben.

    Der ehemalige britische Hürdenläufer Colin Jackson, ein olympischer Silbermedaillengewinner, war beim Start im britischen Newbury dabei.

    „Laufen ist einfach, und Kinder rennen sowieso, daher ist dies eine großartige Gelegenheit für sie, mit ihren Freunden gemeinsam Spaß zu haben“, sagt er.

    Um den langfristigen Erfolg dieser Kampagne zu sichern, arbeitet INEOS mit den Verantwortlichen der Organisation „Great North Run“ in Großbritannien zusammen, um eine Reihe von kleinen und großen Laufveranstaltungen für Kinder im Alter von vier bis elf Jahren in ganz Großbritannien zu organisieren.

    Man hofft, dass bis 2014 mehr als 30.000 Kinder an einer der 70 geplanten „Go Run For Fun“-Veranstaltungen teilgenommen haben und diese Zahl bis 2016 auf 100 Veranstaltungen mit 50.000 Kindern gewachsen ist.

    „Wenn diese Initiative erfolgreich ist – und das bezweifle ich nicht – dann wird es die größte Laufinitiative für Kinder weltweit sein“, so Brendan Foster, ein ehemaliger britischer olympischer Langstreckenläufer, der den BUPA Great North Run begründet hat. „Es ist außerdem eine großartige Folgewirkung der Olympischen Spiele in London.“

    Die Rolle von Brendan und seines Teams bei Nova International wird darin bestehen, Schulen und Gemeindeämter anzusprechen, um Kinder für die Veranstaltungen zu gewinnen.

    „Man kann keinen Great North Run ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchführen“,sagt er. „Sie sind ausschlaggebend, wenn diese Veranstaltung langfristig Erfolg haben soll. “

    Zunächst, meint Brendan, werden bei den INEOS-„Fun Runs“ vor allem jene Kinder mitmachen, die ohnehin schon begeistert laufen und deren Eltern wissen, wie gut Laufen dem Kopf, Körper und der Seele tut – weniger diejenigen, für die Laufen eine mühselige Angelegenheit ist.

    „Wir müssen die Eltern erreichen, denn wenn wir sie nicht begeistern, wird es auch schwierig, die Kinder zu gewinnen“, weiß er.

    „Deshalb müssen wir die Veranstaltungen attraktiv gestalten und diejenigen begeistern, die daran teilnehmen. Diese Kinder werden dann andere Kinder mitreißen, und auch die Eltern werden andere Eltern mitziehen.“

    Warum hat das noch niemand früher gemacht?

    „Gute Frage“, sagt Brendan. „Wer weiß das schon? Ich weiß nur, dass wir die größte Veranstaltung in Großbritannien organisieren. Und wir freuen uns einfach, wenn wir die Leute zum Mitmachen bewegen.“

    Es war ein Zusammentreffen günstiger Umstände: nach den erfolgreichen Olympischen Spielen im vergangenen Jahr sei Großbritannien immer noch sportbegeistert. Außerdem trafen drei Gleichgesinnte zusammen, die gemeinsam etwas bewirken wollten.

    Diese drei – Jim Ratcliffe, Brendan und der olympische Goldmedaillengewinner Sebastian Coe – trafen sich zu Jahresbeginn in London.

    „Inspiriert wurden wir von INEOS, von Jims Idee“, weiß Brendan. „Er hatte eine sehr genaue Vorstellung von dem, was geschehen sollte und wann. Wie immer war es eine mutige Entscheidung. Aber Jim hat Recht behalten und seine Vorgehensweise ist bewundernswert.“

    Brendan meint, er freue sich auch, dass diese Initiative nicht vom Staat ausging, sondern vom größten privaten Industrieunternehmen im Vereinigten Königreich.

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    RUN FOR FUN

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    Die Kampagne startet in Großbritannien, einem der Länder in Europa mit der höchsten Fettleibigkeitsrate bei Kindern. Allerdings wurde die Initiative so ausgelegt, dass sie auch in Europa und Amerika ausgerollt werden kann.

    „Wir werden Veranstaltungen in der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Belgien und den USA organisieren, doch im Moment konzentrieren wir uns auf Großbritannien, wo die Kinder weniger aktiv sind“, kommentiert Jim.

    Das viele Sitzen in Kombination mit zu fett- und zuckerhaltiger Ernährung hat zu einer immer größeren Zahl fettleibiger Kinder in Großbritannien geführt.

    Dieses Phänomen existiert nicht nur in Großbritannien. Die Weltgesundheitsorganisation wies darauf hin, dass Fettleibigkeit bei Kindern inzwischen so verbreitet ist, dass man sie als eines der größten Gesundheitsprobleme im 21. Jahrhundert bezeichnet.

    „Unser Ziel ist, Kinder einfach zu inspirieren, aktiv zu sein“, sagt Jim. „Kleine Kinder rennen gerne herum. Das ist ihnen angeboren. Aber Kinder bekommen oft zu hören, sie sollen ruhig bleiben und stillsitzen. Diese Kampagne soll erreichen, dass sie einfach wieder rennen.“

    Viele der Läufe finden zeitgleich mit anderen, bereits existierenden großen Laufveranstaltungen wie dem Great North Run statt. So erfahren Kinder, wie aufregend es ist, an einer Großveranstaltung teilzunehmen.

    Der Great North Run wurde 1981 gegründet und ist inzwischen zu einem der größten und beliebtesten Halbmarathonläufe für Erwachsene geworden mit mehr als 55.000 Anmeldungen in diesem Jahr. 6.000 Kinder haben am 4 km-Juniorlauf teilgenommen.

    Brendan und sein Team freuen sich, was durch INEOS’ „Go Run For Fun“-Veranstaltungen erreicht werden kann.

    „Es ist eine so großartige Initiative. Kleine Kinder haben einfach Spaß beim draußen Sein und Herumlaufen. Das ist nicht schwer. Wir schicken niemanden auf den Mond. Wir versuchen nur, so viele Kinder wie möglich fürs Laufen zu gewinnen. Für alle, die das so wollen, ist es ein Wettbewerb, doch das Wichtigste ist, dass die Kinder beim Laufen Spaß haben. Wenn sie laufen gehen und es ihnen Freude bereitet, dann möchten sie vielleicht auch an Wettbewerben teilnehmen. Das sind dann die zukünftigen Läuferinnen und Läufer beim Great North und Londoner Marathon. Man kann darauf wetten, dass zumindest eines dieser 50.000 Kinder an Olympia teilnehmen wird.“

    Für INEOS ist es Auszeichnung genug, wenn sich kleine Kinder für Sport begeistern.

    „Bei Go Run For Fun geht es einzig und allein darum, Kinder zum Laufen zu bewegen“, so Jim. „Es gibt keine Verbindung zu unseren Geschäftsaktivitäten, außer, dass wir das Geld zur Verfügung stellen, damit dieses Programm startet und läuft. Wir haben keine Aktionäre, die Einfluss nehmen können oder Produkte, die Endverbraucher kaufen können. Es geht uns nur darum, Kinder zum Laufen zu bringen und es ihnen Spaß macht.“

    Für weitere Informationen oder wenn Sie eine Veranstaltung planen wollen, besuchen Sie bitte: www.gorunforfun.com

    12 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Der beste weg, sich um längen besser zu fühlen

    Laufen ist die beste Möglichkeit, Geist, Körper und Seele etwas Gutes zu tun.

    Und einfach ist es auch.

    „Es braucht dazu keine Geräte, du kannst es überall tun“, weiß Dr. Fred Wadsworth, medizinischer Direktor bei Corperformance, das in der Vergangenheit eng mit INEOS zusammengearbeitet hat.

    Er sagt, dass Mediziner endlich begreifen, dass es beim Laufen nicht nur darum geht, Kalorien zu verbrennen.

    „Es gibt heute viele Studien, die belegen, dass Laufen bei leichten Depressionen genauso hilft wie die Einnahme von Antidepressiva“, fügt er hinzu.  

    Einer der größten Irrtümer ist, dass Laufen den Gelenken schaden soll.

    „Wenn man gesund und fit ist, schützt Laufen vor Arthritis“, so Fred. 

    „Problematisch wird es bei bestehenden Verletzungen. Am besten achtet man darauf, nicht übergewichtig zu werden.“

    Fred sagt, Laufen sei die beste und schnellste Möglichkeit, fit zu werden.

    Er lobt die Go Run For Fun-Initiative von INEOS, um die Kinder in Großbritannien wieder zum Laufen zu bringen.

    „Es ist ein Kinderspiel, aber Regierungen haben solche Kampagne bisher nicht gestartet. Deshalb müssen wohl Unternehmen wie INEOS aktiv werden“, sagt er. 

    Er ist überzeugt, der Schlüssel zum langfristigen Erfolg bestehe darin, die Eltern zu begeistern.

    „Den größten Einfluss in der Entwicklung der Kinder haben ihre Eltern“, sagt er. „Sie machen nach, was sie sehen. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sie mitmachen, falls ein Elternteil fragt: Wozu machst Du das?“

    INEOS hofft, dass aus denjenigen, die mitmachen, eifrige Läuferinnen und Läufer werden und einen gesünderen Lebensstil genießen. 

    Über die langfristigen Vorteile des Laufens gibt es inzwischen gut recherchierte und dokumentierte Studien.

    Durchs Laufen werden Herz und Lungen trainiert, weiterhin wird die Durchblutung verbessert und das Risiko für Herzinfarkte, Bluthochdruck und Schlaganfälle verringert. 

    Außerdem lässt sich damit Stress abbauen und die Ausdauer verbessern, es stärkt das Immunsystem, erhöht die Energie und trägt dazu bei, ein gesundes Körpergewicht zu halten.

    Studien haben ferner gezeigt, dass gesunde Erwachsene, die regelmäßig Sport treiben, im Allgemeinen glücklicher sind, besser schlafen und leistungsfähiger sind als diejenigen, die keinen Sport treiben.

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    BEST WAY TO FEEL MILES BETTER

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    5 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Debatte: Tut kindern wettbewerb gut?

    Ist Wettbewerb gut oder schlecht für Kinder? Seit Jahren gibt es dazu geteilte Meinungen. Einige meinen, dass ein Kind ermutigt wird, wenn es sich in der heutigen wettbewerbsorientierten Gesellschaft behauptet, in der um alles wie Arbeitsplätze, Partner oder Häuser konkurriert wird. Andere sagen, der Wettbewerb schade dem Selbstwertgefühl und führe zu Missgunst. Egal, wie man dazu steht: das letzte Wort wurde dazu noch nicht gesprochen. Wir haben ein paar Meinungen von Personen zusammengetragen, die zu dieser Debatte etwas beitragen können...

    Contra:

    1. Die meisten sind in dem Glauben groß geworden, dass ohne Wettbewerb alle dick, faul und mittelmäßig wären. Ich habe geglaubt, dass Wettbewerb gesund sei und Spaß machen kann, solange er im Rahmen bleibt. Aber es gibt keinen „gesunden“ Wettbewerb. In einer Wettbewerbskultur wird einem Kind vermittelt, dass es nicht genügt, gut zu sein. Es muss andere besiegen. Je mehr sich ein Kind dem Wettbewerb stellt, desto mehr braucht es ihn, um sich gut zu fühlen. Doch Gewinnen formt nicht den Charakter; das Kind kann sich damit nur kurzfristig brüsten. Definitionsgemäß können nicht alle einen Wettbewerb gewinnen. Gewinnt ein Kind, kann das andere nicht gewinnen. Wettbewerb bringt Kinder dazu, Gewinner zu beneiden und Verlierer abzulehnen. Zusammenarbeit hingegen ist überaus positiv, Kinder lernen, effizient zu kommunizieren, anderen zu vertrauen und auch jene zu akzeptieren, die anders als sie sind. Kinder fühlen sich besser, wenn sie mit anderen zusammenarbeiten, statt gegen sie. Ihr Selbstbewusstsein hängt nicht davon ab, ob sie einen Rechtschreibwettbewerb oder ein Spiel der Little League (Baseballliga für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren) gewinnen.
      US-Schriftsteller Alfie Kohn, Autor von „No Contest: The Case Against Competition”.

    2. Sportliche Wettbewerbe sind schlecht für Kinder, wenn von den Teilnehmern mehr erwartet wird, als sie leisten können. Wir haben dies festgestellt und deshalb Schwerpunkte in der Vereinsleichtathletik landesweit verändert. Neue Disziplinen im Bereich Kinderleichtathletik wurden so konzipiert, dass sie speziell für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren geeignet sind. Mannschaftswettbewerbe haben Priorität, da Kinder an einer Reihe von Disziplinen teilnehmen können. Alle Kinder, die teilnehmen wollen, dürfen dies auch und können nach einer Siegerehrung stolz ein Zertifikat für ihre Teilnahme mitnehmen. Leichtathletikwettbewerbe waren bei Kindern schon immer beliebt. Kinder wollen sich in Kraft und Geschicklichkeit mit anderen messen. Seit Anfang des Jahres haben wir diese angeborene Motivation gestärkt, indem wir Kindern neue Formen von Wettbewerben und Disziplinen angeboten haben, die jetzt noch attraktiver, herausfordernder und spannender sind.
      David Deister, Projektleiter, Deutscher Leichtathletikverband

    3. Wettbewerb hat sich bis zu einem gewissen Grad als nützlich erwiesen, aber das ist auch alles. Zusammenarbeit hingegen – und darum sollten wir heute bemüht sein – beginnt dort, wo der Wettbewerb aufhört.
      Franklin D. Roosevelt, ehemaliger Präsident der USA

    4. Es gibt genügend Gelegenheiten im Leben, bei denen Kinder enttäuscht werden und lernen, damit umzugehen. In unserer Schule helfen wir ihnen, sich auf alle Lebensphasen vorzubereiten. Die Kinder müssen keine Verlierer sein, solange sie in unserer Schule sind.
      Elizabeth Morley, Direktorin des Institute of Child Study Laboratory School, Toronto, Kanada

    Pro:

    1. Gesunder Wettbewerb beflügelt Kinder, ihr Bestes zu geben und nicht nur gut genug zu sein. Wenn Schülerinnen und Schüler im Wettbewerb stehen, werden sie neugieriger, suchen allein nach Lösungen und lernen, mit anderen zu arbeiten. Sie bemühen sich darum, mehr zu leisten, als verlangt wird. Diese Fähigkeiten bereiten die Kinder auf alle möglichen zukünftigen Situationen vor. Ob es darum geht, sich um einen Studienplatz zu bewerben, eine Beförderung anzustreben oder ein Heilmittel gegen Krebs zu finden – ihre Wettbewerbsfähigkeit wird ihnen einen entscheidenden Vorteil einräumen.
      Jennifer Veale, Gründerin und verantwortliche Direktorin bei TrueCompetition.org

    2. Wettbewerb kann ein zweischneidiges Schwert für Kinder sein: unter den richtigen Bedingungen können positive Wertvorstellungen gefördert werden, doch bei falschen Bedingungen kann ein negatives Umfeld entstehen, das demotivierend wirkt. Wettbewerb kann gesund sein, wenn die Kinder dadurch Rückmeldungen über ihre Leistungen und Verbesserungsmöglichkeiten erhalten, wenn Gewinnen nicht das einzige oder hauptsächliche Ziel ist und wenn Kinder dadurch sich selbst in schwierigen Situationen besser kennen lernen. Unter diesen Umständen kann Wettbewerb eine wertvolle Lektion für unsere Kinder sein, die sie in der Schule normalerweise nicht lernen. Leider führt die weit verbreitete, für viele Wettbewerbssituationen typische Einstellung, um jeden Preis gewinnen zu müssen, dazu, dass die Motivation der Kinder darunter leidet und sie Aktivitäten meiden oder ganz aufgeben, die ihnen sonst Spaß machen würden. Es ist wichtig, dass Trainer/innen, Lehrer/innen und Eltern zusammenarbeiten, um den Kindern diese wichtigen Lektionen über Wettbewerb zu erteilen. Dadurch können unsere Kinder – ob sie nun gewinnen oder verlieren –  lernen, erwachsen zu werden und sind besser auf das Leben vorbereitet, das (wie bei einem Wettbewerb) Höhepunkte, Rückschläge und stetige Chancen bereit hält, um gut mit anderen zu spielen und Gegner mit Würde und Respekt zu behandeln.
      John Tauer, Cheftrainer im Männerbasketball, Professor für Psychologie, University of St. Thomas, Minnesota

    3. Wettbewerb tut Kindern gut. Es ist ganz normal, dass Menschen sich mit anderen messen, daher ist in dieser Beziehung Wettbewerb gesund. In einem Umfeld, das Kindern Rückhalt bietet, können sie lernen, auch eine Niederlage zu akzeptieren, ohne Selbstachtung zu verlieren. Allerdings wird das Ganze ungesund, wenn jemand zum Wettbewerb gezwungen wird oder meint, er müsse gewinnen, um Liebe oder Status innerhalb der Familie zu erhalten.
      Lyn Kendall, Beraterin für Hochbegabte, British Mensa

    4. Unsere landesweite Sorge um „Sicherheit an erster Stelle“ und die damit einhergehende Einstellung, Risiken abzulehnen, bringt eine Generation von Kindern hervor, die nicht gut vorbereitet sind auf eine Welt, in der man tagtäglich Risiken eingehen muss. Wettbewerb bringt Kindern bei, wie sie kritisch denken, Entscheidungen treffen und Probleme lösen können. Ohne diese Fähigkeiten können Länder in einer globalen Wirtschaft nicht wettbewerbsfähig bleiben. Andere Befürworter/innen aus Nordamerika behaupten, dass durch Wettbewerb das Lernen und die körperliche Fitness verbessert und Jugendliche weniger straffällig werden.
      Sir Digby Jones, ehemaliger britischer Staatssekretär für Handel und Investitionen

    5. Wir müssen die Einstellung, dass „alle Preise bekommen müssen“ ändern und Kinder dazu bringen, dass sie von klein auf gern Leistungssportarten ausüben und in Sportvereine eintreten, um ihre Träume zu verwirklichen. Deshalb steht jetzt in britischen Grundschullehrplänen, dass Leistungssportarten angeboten werden müssen.
      David Cameron, britischer Premierminister 
    6 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Die lebensretter

    INEOS ist von Sicherheit geradezu besessen. Wenn man in einem hochriskanten Umfeld tätig ist, kann man sich Selbstgefälligkeiten nicht leisten. Sicherheit steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten von INEOS. Das Norward AS-Schulungszentrum, das zu INEOS gehört, gibt es aus einem einzigen Grund: um Leben zu retten, wie Øyvind Klæboe nur allzu gut weiß.

    Im August 2003 stürzte ein indischer Hubschrauber mit 25 Mitarbeitern einer Ölbohrinsel an Bord ins Meer, während sich die Rotorblätter noch drehten.

    Die Crew, angeschnallt an ihren Sitzen, war sofort tot, als der Hubschrauber innerhalb von Sekunden sank. Nur zwei überlebten. Es gelang ihnen, aus den Hecktüren schwimmend zu entkommen, sie wurden gerettet.

    Beide waren auch die einzigen, die einen Lehrgang zum Ausstieg aus einem sinkenden Hubschrauber absolviert hatten (Helicopter Underwater Escape Training, HUET).

    Tragödien wie diese erinnern Øyvind Klæboe daran, warum die Arbeit seines Teams von Norward AS, das INEOS gehört, so wichtig ist. Dort wird Offshore-Beschäftigten seit sieben Jahren beigebracht, wie man aus einem sinkenden Hubschrauber flüchten kann.

    Video

    THE LIFE-SAVER

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    „Es besteht kein Zweifel daran, wie wertvoll HUET ist“, sagt er. „Kann es den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten? Absolut! Du hast sprichwörtlich nur ein paar Sekunden Zeit, um zu entscheiden, was du im Falle eines Absturzes machst. Durch dieses Training sind die Überlebenschancen sehr viel höher.“

    Ursachen wie mechanisches Versagen, Pilotenfehler und schlechtes Wetter können einen Hubschrauberabsturz herbeiführen.

    Ein Hubschrauber kann wie ein Stein vom Himmel fallen, völlig außer Kontrolle geraten oder eben sanft landen.

    Was auch passiert: Um überleben zu können, muss man so schnell wie möglich rauskommen.

    „Du kannst nie wissen, wie viel Zeit du hast, bevor ein Hubschrauber kippt und sinkt, daher ist es deine oberste Priorität, aus dem Hubschrauber rauszukommen“, sagt er. „Aber dann siehst du dich möglicherweise einer ganzen Reihe anderer Probleme gegenüber.“

    Diese können schlechte Witterungsbedingungen, eiskaltes Wasser, stürmisches Meer, schlechte Sicht, ein Brand oder Erdöl auf dem Wasser sein.

    „Du kannst nicht sicher voraussagen, was dich erwartet, aber der Lehrgang bereitet dich auf diese Ungewissheiten vor“, sagt er.

    Außerdem wird den Menschen Selbstvertrauen gegeben, sich dem Unvorstellbaren zu stellen und ruhig zu bleiben.

    In Norward verwenden die Lehrer eine Hubschrauberattrappe in einem Swimmingpool, um zu zeigen, was passiert, wenn ein Hubschrauber ins Meer stürzt und dann aufgrund der Gewichtsverhältnisse wahrscheinlich umkippt.

    Eine Wellenmaschine, ein Windgenerator und Licht werden dazu verwendet, verschiedene Szenarien durchzuspielen.

    „Wir können unter äußerst kontrollierten Bedingungen unterschiedliche Szenarien simulieren“, sagt Øyvind.

    Hubschrauberabstürze sind glücklicherweise selten, aber seit 2006 ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Offshore-Beschäftigten HUET durchlaufen.

    „Niemand darf heute offshore ohne eine ‚Green Card’ tätig sein. Das bedeutet, dass HUET für alle Beschäftigten und Besuchenden Vorschrift ist“, sagt Øyvind. „Alle, die zu einer einer Offshore-Anlage fliegen, müssen dieses grundlegende Training durchlaufen.“

    Im achtstündigen HUET-Kurs in Norward lernen Arbeiter, wie sie sowohl mit den physischen als auch psychischen Belastungen bei einem Hubschrauberabsturz umgehen.

    Øyvind hofft, dass sie dies nie brauchen, aber er weiß, dass falls dies doch der Fall sein sollte, es das wichtigste Training sein wird, das sie je hatten.

    INEOS erwarb 2007 das Norward-Schulungszentrum, als es das Polymergeschäft von dem norwegischen Unternehmen Norsk Hydro ASA kaufte.

    Damals war es von einem einfachen internen Rettungszentrum, das zu Norsk gehörte, in ein erfolgreiches Unternehmen mit einem Umsatz von fünf Millionen Euro entwickelt worden und bietet nun Schulungen für externe Unternehmen und die Öffentlichkeit an.

    „Norward hat sich Schritt für Schritt neuen Herausforderungen gestellt“, sagt Øyvind.

    „Wir haben unsere eigenen Beschäftigten ausgebildet, unsere internen Kompetenzen verbessert und neue Märkte erschlossen. Wir bedienen jetzt Kunden aus dem gesamten norwegischen Privatmarkt.“

    Einer der größten Kunden ist Statoil, das in diesem Jahr Norward um die Entwicklung eines neuen Kurses gebeten hat, damit seine Offshore-Beschäftigten – unter anderem – lernen können, wie man einem Hubschrauberpiloten dabei hilft, sicher auf einer Ölplattform zu landen und was im Falle eines Unfalls zu tun ist.

    Abgesehen von den Standardmodulen zur Brandbekämpfung und erster Hilfe bietet das Team von Øyvind auch Schulungen zur Betriebssicherheit und zur Bekämpfung von Gas- und Chemikalienlecks an.

    „Bei solchen Schulungen kommen Branchenkunden aus ganz Norwegen. Norward ist einer der besten Anbieter“, sagt Øyvind.

    Für mehr Informationen besuchen Sie: http://norward.no/

    14 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Wer wagt, gewinnt

    2013 jährt sich zum 60. Mal die Erstbesteigung des Mount Everest durch Edmund Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay im Jahre 1953. 1998 hörte ein zwölfjähriger Pfadfinder einen Vortrag über den Everest. Dieser Junge war Rhys Jones, der an seinem 20. Geburtstag, den Everest bestieg und damit den Rekord aufstellte, als jüngster Mensch die höchsten Berge auf den sieben Kontinenten der Erde bezwungen zu haben.

    Der Mount Everest ist nichts für schwache Nerven.

    Es ist ein widriger, gnadenloser Ort. Ein Ort, an dem sich in fünf Meilen Höhe (ca. 8.050 Meter) der Tod in den Gesichtern der gefrorenen Körper lebt, die den Weg zur Spitze säumen.

    Die Bergsteigerinnen und Bergsteiger erwartet in der Todeszone Sauerstoffmangel – und damit die Lähmung aller Sinne – Lawinen, Steinschlag, Winde mit der Kraft von Hurrikanen, vorrückende Gletscher, Schneestürme, Erfrierungen, Lungenentzündungen, Erschöpfung und eiskalte Temperaturen.

    „Sie wird Todeszone genannt und ist noch schlimmer als sie klingt”, erzählt der Bergsteiger Rhys Jones. „Diese endlosen Schritte nach oben in dünner Luft fühlen sich an, als würde man in Klebstoff schwimmen. Die Zelte sind innen vereist. Es ist furchtbar. Man hat keinen Appetit, man kann sich nicht richtig ausruhen und es ist brutal kalt.“

    Doch wer wagt, gewinnt. Für Rhys Jones, der seit seinem zwölften Lebensjahr davon geträumt hatte, auf den höchsten Berg der Welt zu klettern, lohnte sich aller Schmerz, um fünf Minuten auf dem 8.850 Meter hohen Gipfel zu verbringen.

    „Ich hörte in einem Vortrag vom Mount Everest, als ich Pfadfinder war“, sagt er. „Bis dahin hatte ich von Bergen keine Ahnung. Aber ich beschloss, eines Tages den Everest zu besteigen und alles andere ergab sich einfach, während ich auf dieses Ziel hinarbeitete.“

    Das Ziel war nicht nur die Besteigung des Everest, sondern der Jüngste zu sein, der die sieben höchsten Gipfel auf allen sieben Kontinenten bezwungen hat.

    Mount Everest sollte der letzte der sieben sein, aber dazu musste er erst einmal 30.000 GBP auftreiben.

    „Ich schrieb im wahrsten Sinne des Wortes Hunderte von Briefen an alle möglichen Sponsoren, aber hatte nicht viel Glück“, sagt er. „Doch dann kam INEOS und damit die Garantie, dass ich die Besteigung durchführen konnte.“

    Der Vorstandsvorsitzende von INEOS, Jim Ratcliffe, willigte ein, Rhys zu treffen, um über die geplante Expedition zu sprechen.

    „Als ich ihn traf, wusste ich nicht, was mich erwartete“, sagt Rhys. „Ich erinnere mich daran, dass ich mit meinem alten Auto hinfuhr und einen Anzug trug. Er kam in Jeans und T-Shirt.“

    Die beiden unterhielten sich eine Stunde lang.

    „Ich hatte den Eindruck, dass ihm nichts entging, und er schien die ganze Zeit konzentriert zuzuhören, als wir uns unterhielten, was beeindruckend war, wenn man bedenkt, was sonst noch so los war“, so Rhys weiter.

    „Es zeigte auch, dass er gute Leute haben musste, die für ihn arbeiteten, sodass er so viel Zeit unserem Gespräch widmen konnte.“

    Dieses Gespräch unter vier Augen führte dazu, dass INEOS ein Sponsoring in Höhe von 30.000 GBP zusagte.

    „Das änderte alles“, sagt Rhys.

    Mit dem Geld in der Tasche und einer INEOS-Flagge, die er auf den Gipfel stecken wollte, konnte sich Rhys jetzt auf die Reise konzentrieren, die vor ihm lag.

    Im Mai 2006 verließen Rhys, drei weitere Bergsteiger, zwei Bergführer und fünf Sherpas das Everest-Basislager.

    „Wir waren bei der Gipfelbesteigung das erste Team des Jahres, daher mussten wir überall Seile befestigen und als Erste die Spur im Schnee ziehen, was uns auf die Probe stellte“, sagt er.

    „Bis zum heutigen Tag ist diese Erfahrung für mich ein guter Maßstab dafür, ob etwas schwierig ist oder nicht.“

    Angst ließ das Team hierbei allerdings hinter sich.

    „Wenn man erfolgreich sein will, darf man keine Angst haben“, meint Rhys.

    „Natürlich hatte ich Sorgen. Manchmal war es sehr knapp. Zweimal wurde ich beinahe von einer Lawine getroffen. Auf dem Everest kommen Menschen um, aber ich erinnere mich daran, dass ich das alles objektiv einschätzte und Dinge nur anhand von ‚getroffen‘ oder ‚nicht getroffen‘ beurteilte. So lange ich ‚nicht getroffen‘ war, würde ich weitermachen. Ich hoffte einfach auf Glück mit dem Wetter und darauf, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.“

    Wäre seine sorgfältige Planung nicht aufgegangen – und auf dem Everest können Pläne im atemberaubenden Tempo zunichte gemacht werden – hätte Rhys den Rückweg angetreten – egal, wie nah er dem Gipfel gewesen wäre.

    „Kein Berg der Welt ist es wert, meine Finger oder Zehen zu verlieren oder ums Leben zu kommen“, sagt er. „Ich würde es einfach noch einmal versuchen. Der Berg bleibt. Der Everest scheint leider kluge Menschen dazu zu bringen, dumme Risiken einzugehen.“

    Auf dem Everest haben bisher mehr als 200 Menschen ihr Leben gelassen, etwa 150 Tote wurden nie geborgen.

    „Man muss eine unheimliche mentale Stärke besitzen, um den Everest zu besteigen. Das hält einen davon ab aufzugeben, es sei denn, es ist zu gefährlich“, sagt er. „Wenn es das nicht ist, muss man einfach beharrlich sein und weitermachen.“

    Rhys erreichte am 17. Mai 2006 um drei Uhr nachmittags den Wolken verhangenen Gipfel nach einer letzten sechzehnstündigen Etappe.

    Die Erleichterung war groß.

    „Ich war unendlich froh, dass ich den Gipfel erreicht hatte, aber ich wusste auch genau, dass es spät war und ich einen langen Abstieg vor mir hatte“, sagt er. „Ich entrollte nur die INEOS-Flagge, nahm meine Sauerstoffmaske ab, machte ein paar Fotos, sagte ‚Dank sei Gott‘ und trat den Abstieg an.“

    Heute führt Rhys sein eigenes Unternehmen RJ7 Expeditions, eine Firma mit Büros auf vier Kontinenten, die anderen hilft, die Reise ihres Lebens durchzuführen.

    „Wir spielen nicht in derselben Liga wie INEOS, aber wir wachsen ganz energisch“, meint er lächelnd.

    Was er beim Klettern gelernt hat, hilft ihm bei der Gestaltung seines Unternehmens.

    „Es gibt viele Parallelen“, sagt er. „In einer hochriskanten Umgebung ein Team zu führen, Ziele zu erreichen und ehrgeizig zu sein, gilt für beide.“

    Er meint auch, dass Risiken im Leben notwendig seien.

    „Eine Portion Risiko gehört dazu, wenn man etwas erreichen will“, sagt er.

    „Die Risiken beim Bergsteigen sind manchmal eine Frage von Leben und Tod; die Risiken, die ich in der Firma eingehe, sind eher finanzieller Art. Aber ich gehe ähnlich damit um, konzentriere mich auf die Fakten, die Wahrscheinlichkeiten und die Ergebnisse und treffe dann eine Entscheidung.“

    Er glaubt, dass viele Unternehmen heute scheitern, weil sie schlecht geführt werden und keine Schwerpunkte setzen.

    „Ein wenig motiviertes Team ist so, als würde man das Geld zum Fenster hinaus werfen, doch mit wenig Aufwand kann man schnell etwas ändern“, sagt er.

    „Keine Schwerpunkte zu haben kann in eine Falle führen, da viele Unternehmen versuchen, alle Aufträge anzunehmen, die sie im gegenwärtigen Klima kriegen können, statt sich darauf zu konzentrieren, worin sie gut sind.“

    Rhys Antriebskraft ist seine Leidenschaft, und das wird so bleiben.

    „In all den Jahren des Bergsteigens habe ich nie den Eindruck gehabt, einen Berg besiegt zu haben“, sagt er. „Ich schätze mich einfach glücklich, den Aufstieg genossen zu haben und ein paar Minuten lang auf dem Gipfel sein zu können.“

    10 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Alle macht der schweiz

    Die Welt braucht Chemie mehr denn je. Die chemische Industrie ist keine Belastung für die Gesellschaft, sondern weiß am besten, was getan werden muss, um die Welt nachhaltig zu gestalten und – noch wichtiger – sie weiß, wie man dies umsetzt. Bisher haben elf Länder SusChem Europe unterzeichnet. Die Schweiz ist als Nächstes dran. INEOS als ein Unternehmen, das besonders gut im Finden innovativer Lösungen für schwierige Probleme ist, ist die Triebkraft dieser Initiative.

    Die Reaktorkatastrophe von Fukushima, die im März 2011 durch ein Erdbeben und einen massiven Tsunami ausgelöst wurde, zog weltweit starke Reaktionen nach sich.

    Deutschland schaltete acht seiner Kernkraftwerke ab, Italien stimmte mit überwältigender Mehrheit dafür, das Land von Atomkraft frei zu halten und Spanien verbot den Bau neuer Reaktoren.

    In der Schweiz fiel die Reaktion ähnlich aus. Sie war das erste Land Europas, das ankündigte, nach der Krise in Japan die Atomkraft schrittweise abzuschaffen.

    Bundesrat und Bundesversammlung schufen die Grundlagen für eine neue Strategie der Schweizer Energieversorgung bis 2050.

    Anfangs wird die Schweiz noch von Energie- und Strom-Importen abhängen, was zu erhöhten CO2-Emissionen führen und eine enorme politische und wirtschaftliche Herausforderung sein wird.

    Aber diese mutige Entscheidung ist auch eine echte Chance – und ein Anreiz – für die Schweiz, mit Energie verantwortungsvoller umzugehen und Kohle als Rohstoff und denn als Brennstoff zu nutzen.

    Im November 2013 startete SusChem Switzerland bei einer Ecochem-Veranstaltung mit dem Treffen von weltweit einflussreichsten Wirtschafts - und Regierungsvertreter/innen, Wissenschaftler/innen und Erfinder/innen in Basel.

    Der Zeitpunkt dieser von INEOS gestarteten Initiative hätte nicht besser gewählt sein können

    „INEOS ist von Beginn an eines der wichtigsten Unternehmen hinter SusChem Switzerland“, sagt Greet Van Eetvelde, Vorstandsvorsitzende von SusChem Switzerland.

    Die Ziele sind Reduzierung von CO2-Emissionen, Energieeffizienz, verantwortungsvoller Ressourcenumgang, Abfallverwertung sowie Entwicklung sauberer Technologien.

    „Industrielle Symbiose wird einer der Hauptschwerpunkte sein“, so Greet.

    „Um etwas in Bewegung zu bringen, müssen verschiedene Wirtschaftsbranchen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden, um für die Zukunft eine gemeinsame Vision aufzubauen, von der alle profitieren.“

    Greet, die für INEOS Europe arbeitet, erklärt, dass die verarbeitende Industrie eine Menge Abwärme verursacht, die einfach am Standort, von anderen Wirtschaftszweigen oder in benachbarten Gemeinden wiederverwertet werden könnte.

    „Darin liegt die Zukunft“, ist sie überzeugt. „Es ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Eine Branche hat vielleicht eine Frage; eine andere die Antwort. Wir fungieren als Verbindung zwischen beiden.“

    Heute arbeitet INEOS eng mit der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) zusammen, um an den INEOS-Produktionsstandorten für Energieintegration und -optimierung zu sorgen.

    Im vergangenen Jahr erklärte sich INEOS bereit, innovative und unternehmerische Projekte der EPFL-Forscherinnen und -Forscher bis 2022 zu sponsern.

    Greet hofft, dass das „INEOS Innogrant“ einige spannende Laborstudien, insbesondere im Bereich grüner Chemie, unterstützen wird. Das erste „INEOS Innogrant“ wird bei der SusChem-Konferenz Imperix, einem jungen Unternehmen, verliehen, das sich mit der Stabilität von Stromnetzen beschäftigt.

    Energieproduktion, -management und -lagerung sowie CO2-Abscheidung und -Nutzung werden ebenso Forschungsprojekte auf dem EPFL Valais Wallis Campus im Schweizer Kanton Wallis sein.

    Der Hauptgegenstand einer Studie war, ob die Schweiz ihre Gletscher, die aufgrund der steigenden Temperaturen mit erschreckender Geschwindigkeit schmelzen, nutzen könnte.

    Wenn Gletscher schmelzen, bilden sich neue Seen. Mit der Studie wollte man herausfinden, ob diese natürlichen Wasserspeicher eine entscheidende Rolle bei der Erzeugung von Strom aus Wasserkraft spielen könnten.

    Bis jetzt haben elf Länder, darunter Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien ihre eigenen nationalen SusChem-Technologieplattformen. Die Schweiz wird dank des Anstoßes von INEOS das zwölfte sein.

    Die Schweizer Initiative wurde bei der dreitägigen Ecochem-Konferenz gestartet, bei der die hellsten Köpfe der Chemieindustrie und der Wertschöpfungsketten an einem Ort mit einem Ziel zusammenkamen: die „grüne Chemie“ zu beschleunigen.

    Das Netzwerk nationaler Technologieplattformen ist an SusChem Europe gekoppelt – die Europäische Technologieplattform für nachhaltige Chemie, die 2004 als eine gemeinsame Initiative des European Chemical Industry Council (Cefic) und anderen gestartet worden war.

    Bei SusChem wird nicht nur geredet, sondern gehandelt. Inzwischen ist die Initiative offiziell von der Europäischen Kommission anerkannt.

    Im Laufe der Jahre hat SusChem dazu beigetragen, fortschrittliche Materialien und Verfahrenstechniken zu entwickeln, die zu einer effizienteren Nutzung von Energie, Rohstoffen und Wasser geführt hat.

    Dies steht inzwischen stark im Mittelpunkt der Wachstumsstrategie der Europäischen Union und des neuen Forschungs- und Innovationsrahmenprogramms „Horizont 2020“, die im kommenden Jahr gestartet wird, um Klimawandel, Versorgungssicherheit bei Energie und Lebensmitteln, Gesundheit sowie Überalterung der Gesellschaft in Angriff zu nehmen.

    Kurzum glaubt die Europäische Kommission, dass die Chemieindustrie in Europa eine ausschlaggebende Rolle dabei spielt, uns allen eine bessere Zukunft zu bieten.

    SusChem Switzerland wird auf der Vision und Mission von SusChem Europe aufbauen, ein noch wettbewerbsfähigeres und innovatives Europa zu schaffen, wo nachhaltige Chemie Lösungen für zukünftige Generationen bietet.

    „INEOS weiß, es kann helfen“, so Greet.

    Für INEOS, das 2010 seinen Hauptsitz ins schweizerische Rolle verlegt hat, ist seine Beteiligung auch eine Chance für das Unternehmen, die Zukunft der Schweiz stärker mitzugestalten und gleichzeitig seine eigene Präsenz auszubauen.

    Cefic verkündete, man sei hocherfreut über die Entscheidung von INEOS, eine derartige Schlüsselrolle bei SusChem Switzerland einzunehmen.

    „Die Schweiz ist ein wichtiger Knotenpunkt für die produzierende Industrie in Europa, sowohl für chemische Grundstoffe als auch Feinchemikalien für Wirkstoffe in Medikamenten und vieles andere mehr“, sagt Esther Agyeman-Budu, Kommunikationsberaterin für Forschung und Innovation bei Cefic.

    „Unternehmen wie INEOS, die über mehr Know-how auf der Herstellerseite verfügen, werden gebraucht, um Produktionsverfahren zu verjüngen. Mit unseren begrenzten Mitteln müssen wir dafür sorgen, dass unsere Ressourcen bezüglich des Nutzens für die Gesellschaft maximiert werden.“

    Für mehr Informationen über die Ecochem-Konferenz besuchen Sie www.ecochemex.com, und zu SusChem www.suschem.org

    8 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Ein klima des wandels

    Einige der weltweit führenden Chemieunternehmen haben sich selbst die Aufgabe gestellt, ein globales Problem zu lösen, um die natürlichen Ressourcen der Erde zu bewahren.

    INEOS, AGA, AkzoNobel, Borealis und Perstorp, der Chemieverbund im schwedischen Stenungsund, wollen – soweit dies möglich ist – bis 2030 Kunststoffe und Chemikalien, die für Rohre, Leitungen, Bodenbeläge, Lacke, Kabel, Reinigungsmittel und viele andere Verwendungszwecke eingesetzt werden, ohne fossiles Erdöl, Kohle oder Erdgas herstellen.

    Für INEOS in Stenungsund, wo man ausschließlich von fossilen Brennstoffen abhängt, ist das eine große Herausforderung. Doch laut Lars Josefsson, dem Vorstandsvorsitzenden von INEOS Sverige AB, ist es überlebenswichtig, erneuerbare Brennstoffe zu entdecken und darauf umzustellen, nicht nur für Schweden, auch für den Rest der Welt, wenn es hilft, damit den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.

    „Zwar ist es eine gewaltige Herausforderung, aber wir wollen zu einer zukünftigen Gesellschaft beitragen, in der Ressourcen effizient genutzt werden und alle unsere Produkte recycelt werden“, meint er.

    „Wir wollen erneuerbare Ressourcen verwenden, um nachhaltigere Produkte zu entwickeln.“

    Der Chemieverbund mit den fünf Unternehmen in Stenungsund gilt als einer der leistungsstärksten der Welt. Als solcher hat man seit dem Beginn der Vision – Nachhaltige Chemie 2030 – bereits erhebliche finanzielle Mittel sichern können.

    „Wenn wir Erfolg haben, bedeutet das eine wichtige Verbesserung für die Umwelt und den wirtschaftlichen Wohlstand unserer Region“, so Lars.

    „Wir wissen, dass es möglich ist, aber es passiert nicht von allein. Es müssen viele beteiligt sein, damit es funktioniert, einschließlich der Zusammenarbeit mit Hochschulen, der Politik und anderen Industriezweigen. Wir alle müssen zusammenarbeiten.“

    Das haben sie auch gemacht, seitdem sie ihre Vision erarbeitet haben.

    Bisher haben sie unter anderen Finanzierungshilfen von der Europäischen Union und mehreren schwedischen Regierungsbehörden erhalten.

    Ihre Vision, ihre Abhängigkeit von den Erdöl- und Erdgasreserven zu überwinden, hat ihnen auch den Respekt der örtlichen Gemeinde eingebracht.

    Diese fünf wichtigen Unternehmen meinen, dass innerhalb von 20 Jahren Stenungsund die Triebkraft in der westschwedischen Wirtschaft, der Knotenpunkt für nachhaltige Produkte in der chemischen Industrie und ein Ort sein werde, an dem Unternehmen mit ähnlicher Mentalität sich entwickeln und florieren werden.

    Die Reise Richtung 2030 hat bereits begonnen. INEOS und Borealis waren daran beteiligt, die Pläne von Stena Recycling voranzutreiben und zu unterstützen, um Tausende von Tonnen Kunststoffleitungen jedes Jahr zu recyceln und zu neuen, besseren Produkten zu verarbeiten. Das Recycling hat vor ein paar Jahren begonnen, jedes Jahr werden nun Tonnen an Kunststoffen (PVC und PE) erfolgreich recycelt.

    „Das war zuvor aufgrund des hohen Metallgehalts im Material gar nicht möglich“, sagt Lars.

    AkzoNobel, wo man sehr viel in Forschung und Entwicklung investiert, ist ein weiteres Beispiel. Ein kommerzielles Ergebnis hierbei ist ein wasserbasierter, wirkungsvoller Schmutz- und Fettreiniger, mit dem es möglich ist, 97 Prozent des beim Autowaschen verwendeten Wassers wiederzuverwerten. Die meisten der neuen Autowaschanlagen in Schweden werden mit dieser Technologie gebaut.

    „Energie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle“, so Lars. „Wir haben ein Projekt am Laufen, bei dem es ums Energiesparen geht. Bei einer Standortanalyse durch die Chalmers University of Technology mit Finanzierung durch die schwedische Energiebehörde zeigt sich großes Einsparpotential, wenn wir alle fünf Unternehmen zusammen betrachten. Jetzt wurde eine zweite Phase gestartet um herauszufinden, wie dieses Potential umgesetzt werden kann.“

    Der Chemieverbund hat ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem es um mehr Recycling von Kunststoffen aus Krankenhäusern geht.

    „In Krankenhäusern wird viel Kunststoff einschließlich PVC verwendet“, erklärt Lars.

    „Wir haben jetzt mit verschiedenen Partnern ein Konsortium eingerichtet, unter anderem mit dem Bezirk Stockholm und der schwedischen Westküstenregion. Neben INEOS gehören weitere Partner wie schwedische Universitäten und Institute, Recyclingunternehmen und PVC MedAlliance dazu.* Das Ziel ist, ein System für den nachhaltigen Umgang mit medizinischen Kunststoffabfällen durch die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholdern und Feldversuche zu finden.“

    Ein weiteres Projekt ist ein gemeinsames Programm mit führenden schwedischen Papier- und Zellstoffunternehmen, um möglicherweise erneuerbare Rohstoffe aus Wäldern zu beziehen. Schweden, das Europas drittgrößte Papier- und Zellstoffindustrie besitzt, befindet sich in einer einzigartigen Position, da große Teile des Landes mit Wäldern bedeckt sind.

    Da der Papierverbrauch jedoch zurückgeht, sucht die Branche neue Anwendungen.

    Das Projekt Forest-Chemistry wird von der schwedischen Regierungsbehörde VINNOVA unterstützt.

    Nachhaltige Chemie 2030 wird inzwischen – neben anderen – auch von Hochschulen wie der Chalmers University of Technology, dem SP Technical Research Institute of Sweden, der Universität Göteborg, IVL, und der Luleå/Umeå Universität unterstützt.

    „Unsere Vision, Nachhaltige Chemie 2030, hat zu einer besseren Zusammenarbeit im Verbund geführt und dient als Plattform, um zu kommunizieren, dass man Chemie für den Übergang zu einer biobasierten Gesellschaft braucht“, so Lars. „Dies ist ein gutes Argument, wenn wir andere wichtige Themen mit der Politik besprechen.“

    Lars erklärt, durch den Blick auf das Jahr 2030 seien klare Schwerpunkte gegeben, somit werde der Druck, das Ziel zu erreichen, aufrechterhalten.

    „Wir denken, es ist möglich, unser Ziel zu erreichen“, meint er.

    *Mehr über PVC MedAlliance unter www.pvcmed.org.

    8 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Vorsprung für INEOS durch Ethylenterminal

    INEOS Oxide eröffnete kürzlich ein neues Tiefseeterminal mit einer Million Tonnen Kapazität am Standort Antwerpen in Belgien. Damit hat INEOS Zugang zu günstigem Ethylen aus aller Welt.

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    ETHYLENE TERMINAL

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    CEO Hans Casier sagt, der Standort Antwerpen könne nun erfolgreich mit den weltweit Besten mithalten.

    Das neue Terminal, das sich in der zweitgrößten Petrochemieregion weltweit befindet, wurde offiziell von Kris Peeters, Ministerpräsident von Flandern, eröffnet.

    „Dieses neue Terminal verschafft dem Petrochemieverbund in Antwerpen einen neuen Wettbewerbsvorteil. In den letzten 50 Jahren hat die Branche für Arbeitsplätze für Fachkräfte und Wohlstand in Flandern gesorgt“, erläutert der Präsident. „Diese Investition zeigt, dass INEOS in Antwerpen eine Zukunft sieht und die Industriepolitik Flanderns Früchte trägt.“

    Mit dem Terminal können die größten Ethylentransportschiffe der Welt entladen werden. Mit dem Ethylen werden einerseits die INEOS-Anlagen in Belgien und andererseits das ARG-Pipelinenetz, das Antwerpen mit Köln und dem Ruhrgebiet verbindet, versorgt.

    Durch die Verbindung des Terminals mit INEOS Oxide in Antwerpen und über die Pipeline mit den LAO/PAOAnlagen von INEOS Oligomers im belgischen Feluy sowie den Anlagen von INEOS Olefins & Polymers Europe in Lillo und Köln ist INEOS in der Lage, preislich konkurrenzfähige Rohstoffe zur Verfügung zu stellen, um den Bedarf vieler seiner größten europäischen Anlagen aufeinander abzustimmen.

    4 minuten lesezeit Ausgabe 5
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    Die Branche in neuem Licht

    Wer diesen Sommer in Frankreich war, konnte die Branche in neuem Licht sehen.

    Gigantische, beleuchtete Fotos von Beschäftigten von INEOS und Petroineos wurden auf riesige Lagertanks projiziert, große Fotografi en der Lavéra-Raffinerie waren an Gebäuden in Martigues und Port-de-Bouc zu sehen. 

    Dieses Ereignis mit dem Titel Industrial Light war eine Hommage an das Industrieerbe der Provinz von Marseille als europäischer Kulturhauptstadt.

    Der Standort Lavéra mit den Tochtergesellschaften Appryl, Naphtachimie und Oxochimie ist der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich, aber bei dieser Gelegenheit gab es einen Tag der offenen Tür.

    Laut Martine Le Ster von Petroineos Manufacturing France SA, nutzten mehr als 700 Personen die besonderen Öffnungszeiten und Bustouren mit ausführlichen Kommentaren von Schauspielern. 

    An weiteren Veranstaltungsorten fanden Theateraufführungen und Konzerte statt und auf den Geländen anderer Unternehmen drängten sich ebenfalls die Besucherinnen und Besucher.

    1 minute lesezeit Ausgabe 5
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    Unipetrol vertraut auf INEOS

    Das führende tschechische Raffi nerie- und Petrochemieunternehmen hat INEOS gewählt, um bei der Entwicklung seines Polyethylengeschäfts zu helfen.

    Unipetrol hat den INEOS Technologies Innovene S Process in Lizenz erworben, um damit im Kracker in Litvinov MDPE und HDPE herzustellen.

    Laut Unipetrol handelte es sich bei dem Bau der neuen Polyethylenanlage um ein wichtiges Investitionsprojekt für die mittelfristige Strategie.

    „Wir haben die neueste Technik gewählt, um unser aktuelles Produktportfolio zu erneuern und selbst die anspruchsvollsten Anforderungen unserer Kunden erfüllen zu können“, so Marek Świtajewski,

    Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor. Mit dieser Technik werden zudem die Sicherheit und Zuverlässigkeit bei der Produktion verbessert.

    1 minute lesezeit Ausgabe 5