Mit „Grit“, „Rigour“ und „Humour“ hat INEOS die Stürme der vergangenen Jahre überstanden. Doch das Durchhaltevermögen des Unternehmens ist auch auf seinen ausgeprägten Geschäftssinn, seine solide finanzielle Grundlage sowie seinen erfolgreichen und verantwortungsvollen Umgang mit Schulden zurückzuführen. Als Unternehmen sieht sich INEOS nun mit noch schwierigeren Handelsbedingungen konfrontiert, insbesondere seine europäischen Geschäftsbereiche, die stark unter steigenden Energiekosten und hohen CO2 -Abgaben leiden.
„Die Dekarbonisierung Europas durch Deindustrialisierung ist absurd“, schreibt Sir Jim Ratcliffe in einem offenen Brief an europäische Politiker. „Wir verlieren Arbeitsplätze und Sicherheit und das CO2 strömt ohnehin nach Europa zurück.“
INEOS betreibt in Köln eine der größten und modernsten integrierten petrochemischen Standorte Europas.
Der deutsche Standort produziert zahlreiche wichtige Rohstoffe, die für das moderne Leben unverzichtbar sind, und beschäftigt 10.000 Menschen, einschließlich der nachgelagerten Unternehmen.
Die Kosten für Erdgas liegen 100 Millionen Euro pro Jahr höher als in den USA“, erklärt Sir Ratcliffe. „Die Stromkosten sind um 40 Millionen Euro höher als in den USA. Die CO2 -Abgaben sind auf schockierende 100 Millionen Euro gestiegen.“
Wirtschaftlich gesehen gehört die chemische Industrie zu den wichtigsten Standbeinen Europas.
Im vergangenen Jahrhundert war sie mit einem Umsatz von rund 1 Billion Euro – ähnlich groß wie die Automobilindustrie – von enormer Bedeutung für den Erfolg der europäischen Wirtschaft.
Doch Sir Ratcliffe warnt, dass sie aufgrund der Energiekosten und der CO2 -Abgaben am Rande des Aussterbens steht.
„Mit solchen enormen Wettbewerbsnachteilen befindet sich die Industrie in einer Krise“, fährt er fort. „Anstatt in Wachstum für die Zukunft zu investieren, kämpft sie ums Überleben.“
Nach seiner Fertigstellung wird Project ONE fast eineinhalb Millionen Tonnen Ethylen produzieren – eine der weltweit am häufigsten verwendeten Chemikalien, die für eine Vielzahl von Produkten unverzichtbar ist, darunter Kleidung, Medikamente, Leichtbauteile für Autos, Schmiermittel für Windkraftanlagen, Gasleitungen und Lebensmittelverpackungen.
Das Ethangas, das im europäischen Kracker zu Ethylen verarbeitet wird, wird jedoch aus den USA verschifft, da der Transport nach Europa kostengünstiger ist, als es direkt in Europa zu kaufen.
„Dies ist ein entscheidender Wendepunkt für Europa“, so Jason Meers, CFO von INEOS Project ONE. „Project ONE wird dem Chemiecluster in Antwerpen neue Möglichkeiten eröffnen und die Widerstandsfähigkeit des gesamten europäischen Chemiesektors stärken.“
Project ONE stellt die größte Investition in der europäischen Chemieindustrie seit einer Generation dar.
Seit Jahrzehnten hat niemand mehr so viel in die europäische Chemieindustrie investiert. Die Entscheidungen fallen normalerweise auf die USA, China oder andere Teile Asiens
INEOS hofft, dass seine Investition in Antwerpen dazu beiträgt, diesen Trend und den Rückgang umzukehren und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken
Sir Ratcliffe weist jedoch darauf hin, dass auch die Regierungen ihren Beitrag leisten müssen.
„Alle unsere wichtigen Wettbewerber planen ihren Rückzug aus Europa, da die Regierungen es wiederholt versäumt haben zu handeln“, erklärt er. „Die Folge dieser Politik ist, dass Europa alle seine Rohstoffe aus den USA und China importieren wird. Diese Länder werden davon enorm profitieren.“
Er fordert Europa nachdrücklich auf, CO2 -Abgaben abzuschaffen, wettbewerbsfähige Energie für die Industrie bereitzustellen und Anreize für Wachstum und saubere Technologien zu schaffen
Außerdem möchte er, dass Europa Zölle nach USamerikanischem Vorbild einführt
„Wir brauchen Zollschranken, während diese Änderungen umgesetzt werden, sonst bleibt nichts mehr übrig“, betont er. „Alle verlassen Europa – das habe ich in meinem gesamten Berufsleben noch nie erlebt.“
Sir Ratcliffe hält die europäische Politik für verfehlt. Sein jüngster offener Brief an europäische Politiker/innen folgt ähnlichen Aufrufen zum Handeln im Mai 2014, als er an den damaligen Präsidenten der Europäischen Union, José Manuel Barroso, schrieb, und im Februar 2024, als er Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, warnte, dass Europa im Begriff sei, schlafwandelnd seine chemische Industrie, Jobs und Investitionen ins Ausland zu verlagern.
Anfang des Monats hatten 73 führende Wirtschaftsvertreter/ innen, darunter Sir Ratcliffe, Frau von der Leyen und dem belgischen Premierminister Alexander De Croo die Antwerpener Erklärung für einen europäischen Industriedeal überreicht.
Die Erklärung forderte ein Industrieabkommen, das den europäischen Green Deal ergänzen und hochwertige Arbeitsplätze in Europa sichern soll.
Seitdem haben 1.308 Organisationen aus 25 Branchen die Erklärung zur Wiederbelebung der europäischen Industrielandschaft unterzeichnet.
Im Februar dieses Jahres, ein Jahr nach der Veröffentlichung der Antwerpener Erklärung, trafen sich 400 Wirtschaftsvertreter/innen in Antwerpen, um mit Frau von der Leyen über den Clean Industrial Deal zu diskutieren und die Staats- und Regierungsoberhäupter der EU aufzufordern, in allen EU-Mitgliedstaaten dringend Maßnahmen zu ergreifen.
INEOS IN KÖLN
INEOS in Köln ist einer der größten und fortschrittlichsten integrierten petrochemischen Standorte in Europa. Doch die Kosten des Unternehmens für Energieund CO2 -Abgaben sind im Vergleich zu den USA astronomisch hoch.
100 Mio. €
Die Erdgaskosten von INEOS in Köln sind um 100 Millionen Euro höher als in den USA
40 Mio. €
Die Stromkosten von INEOS in Köln sind um 40 Millionen Euro höher als in den USA
100 Mio. €
Die CO2 -Abgaben von INEOS in Köln nähert sich erschreckenden 100 Millionen Euro