DEN WANDEL VORANTREIBEN

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DEN WANDEL VORANTREIBEN

Es kostet nicht die Welt, die Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen.

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2013
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    INEOS Capital

    Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt der Arbeit von INEOS auf der ganzen Welt. aber wie geht das Unternehmen mit diesem viel diskutierten Thema um? Um das herauszufinden, traf sich Tom Crotty mit Jim Dawson, EXCO-Mitglied von INEOS und vorsitzender von INEOS Technologies, Oxide mit Bio, ein Manager mit umfangreichem Praxishintergrund in der Petrochemie.  

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    Tom: Viele Unternehmen haben in eigene Abteilungen für Nachhaltigkeit investiert, INEOS aber nicht. Betrachtet INEOS das Thema Nachhaltigkeit nicht als wichtig genug, als dass es eine eigene Abteilung rechtfertigen würde?

    Jim: Ganz im Gegenteil. Nachhaltigkeit ist für INEOS sehr wichtig. Sie ist Bestandteil aller unserer Aktivitäten. Wir sind nicht die Art von unternehmen mit einer großen Zentrale, die permanent ‘Nachhaltigkeit’ kommuniziert. Wir erwarten von jedem Geschäftsbereich und jedem Mitarbeiter, dass dieses Konzept als Teil des täglichen Geschäfts verstanden wird.

    Ich kann mich erinnern – ich bin ja nicht mehr ganz jung –, dass vor etwa 40 Jahren der Ölpreis bei $2 lag (das entspräche ca. $10 in der heutigen Zeit) und Energie insgesamt billig war. Heute und in den letzten Jahren liegt der Preis weltweit bei ca. $110. Deshalb herrscht großer Druck, den Energieverbrauch zu senken und energiesparende Produkte zu erzeugen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Effizienzverbesserung unserer Anlagen. Wir investieren in leistungsfähigere Wärmetauscher. Wir verbessern die Zuverlässigkeit und reduzieren den Fackelbetrieb. Wir machen unsere öfen effizienter. Dadurch fällt unser Energieverbrauch erheblich. Und die Produkte, die wir herstellen, bieten der Gesellschaft auch erhebliche Vorteile.

    Produkte wie expandier bares Polystyrol zum Beispiel. Wir bieten eine spezielle Version für die Gebäudeisolierung unter dem Namen EPS Silver an. Es ist eine besondere Form von EPS mit einer im Vergleich zu Standardprodukten um 20% verbesserten Energieeffizienz. Das ist nur ein Beispiel für die herstellung von Produkten, die positiv für eine nachhaltige Entwicklung sind. Im Durchschnitt werden für jedes Kilogramm emittierten Kohlenstoffs aus der Produktion von Chemikalien zwei Kilogramm Kohlenstoff bei deren Verwendung eingespart. 

    Tom: INEOS spricht oft über die Bedeutung guter Nachbarschaft. Warum ist das so wichtig für die Nachhaltigkeit des Unternehmens? 

    Jim: Es ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Wir müssen Vertrauen und ein gutes Verhältnis zu unseren benachbarten Gemeinden pflegen. Ein Grund ist natürlich, dass wir eine Menge Leute an unseren Standorten beschäftigen, die in den benachbarten Gemeinden leben. Es ist sehr wichtig, bezüglich der Aktivitäten an unseren Standorten transparente Verhältnisse zu schaffen. Ein gutes Beispiel sind Sicherheit und Umwelt. Beides ist für uns sehr wichtig. Wenn wir das richtig hinbekommen, haben unsere Nachbarn Vertrauen in uns. Wir nehmen Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz auf höchstem Niveau sehr ernst. Wir haben 15 Geschäftsbereiche und treffen uns alle ein bis zwei Monate zu Vorstandssitzungen. Zu Beginn jeder Sitzung besprechen wir Arbeits- und Anlagen-Sicherheitsthemen sowie die Einflüsse auf die Umwelt. Und ich freue mich, dass das vergangene Jahr bezüglich unserer Sicherheitsleistung eines der besten in der Geschichte von INEOS war, was genauso für die Auswirkungen auf die Umwelt gilt. Daher denke ich, dass wir der Gemeinschaft und uns selber Gutes tun, wenn wir an diesen Themen arbeiten. Wir fuhren auch an vielen Standorten Treffen mit Gemeindevertretern durch, so dass die Menschen vor Ort genau wissen, was in den benachbarten Betrieben vor sich geht.

    Tom: Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit liegt darin, die richtigen Leute zu werben und zu halten. Wie investiert INEOS in die ausbildung und Entwicklung hin zu einer bestmöglichen Belegschaft?

    Jim: Wir bewegen uns in einem technisch anspruchsvollen Umfeld und es herrscht ein großer Wettbewerb. Daher müssen wir sicherstellen, dass wir die richtigen Leute werben und halten, und zwar auf allen Ebenen der Organisation. Dabei kann es sich um Lehrstellen handeln, wo wir versuchen, den Betrieb an unserer Anlage zu verbessern und Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten. Oder das Graduiertenprogramm, wo wir daran arbeiten, den Leuten diverse Trainingsmöglichkeiten zu bieten, so dass sie ihre Entwicklung nach ihren Wünschen gestalten können sowie die Gelegenheit bekommen, in unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten, und sich im Unternehmen hocharbeiten können. Aus diesem Grund arbeiten wir mit möglichst vielen Institutionen zusammen, wie z.B. Schulen, Fachhochschulen und Universitäten, um die besten Nachwuchskräfte zu finden, die eines Tages die führung in unserem Unternehmen übernehmen werden. 

    Tom: Jim, wir haben viel über Unternehmenskultur gesprochen. Und die Kultur bei INEOS scheint den Unternehmergeist wirklich zu fördern. Warum ist das so?

    Jim: INEOS hat seinen eigenen konzentrierten Stil. Konzentriert auf den wirtschaftlichen Erfolg, konzentriert auf Sicherheit und einen unternehmerischen ‘Das-schaffen-wir’-Stil. Wir brauchen ein solches Konzept, weil die chemische Industrie komplex und konkurrenzbetont ist. Chemikalien werden im Transportsektor, in der Medizin, in der Kommunikationstechnik, in Gebäuden, in einer ganzen Reihe von wichtigen märkten eingesetzt, und es ist Unternehmergeist erforderlich, um das Beste daraus zu machen. Dafür gibt es einige gute Beispiele. Die Verpackung von flüssigen Lebensmitteln ist uns allen vertraut. Wir können die Polyethylen- Beschichtung mithilfe von neuartigen Katalysatoren 35% dünner machen. Wir beschäftigen uns auch mit einfachen Dingen, wie zum Beispiel der Nutzung einer anderen Form von hochdichtem Polyethylen zur Verringerung des gewichtes von Flaschendeckeln. Das klingt trivial, aber wenn Sie überlegen, wie viele Milliarden von Flaschen produziert werden, dann machen solche kleinen Änderungen einen großen Unterschied aus. Ein weiteres Beispiel für unternehmerisches Denken sieht man bei unseren Bio-Kraftstoffen. Wir haben einen Prozess entwickelt, bei dem organische Abfälle, z.B. Hausmüll, in Bio-Ethanol umgewandelt werden. Diese werden zunächst zu Synthesegas vergast, das aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff besteht. Das Gas reagiert dann mit Mikroorganismen, die es in Ethanol umwandeln. Wir haben in Florida eine Industrieanlage mit einer Kapazität von 8 Millionen Gallonen (ca. 30 Millionen Liter) entworfen und gebaut. Es ist die erste ihrer Art weltweit. Es handelt sich hier um eine neue Technologie, deswegen haben wir derzeit eine recht zeitaufwändige Phase der Inbetriebnahme der Anlage. Das Handling mit Feststoffen am Anfang oder Flüssigkeiten in der Mitte des Prozesses braucht Zeit, um die Abläufe zu optimieren. Nach Abschluss werden wir Bio-Ethanol in kommerziellem Maßstab produzieren und dieses in den USA als Brennstoff vermarkten. Und das ist sicherlich ein Musterbeispiel für nachhaltige Entwicklung.

    Tom: Warum ist es so wichtig, dass Firmen wie wir Produkte mit Mehrwert herstellen und entwickeln?

    Jim: Das liegt ganz einfach in der Natur des Chemie-Geschäfts.

    Es ist wichtig, dass wir neue Produkte für die Bedürfnisse der Welt produzieren. Manchmal können diese Produkte ganz alltäglich sein. Chlor ist zum Beispiel eine Substanz, die es schon seit vielen, vielen Jahrzehnten gibt. Und dennoch reinigt das von uns im Vereinigten Königreich produzierte Chlor 98% der Wasserversorgung des Landes. Das ist eine Statistik, auf die man stolz sein kann. Wir haben auch ein Bio-Chlor-Membranverfahren entwickelt, um auf Quecksilber verzichten zu können und zur Steigerung der Effizienz bei der Chlor-Herstellung um rund 30%.

    Ein weiteres Beispiel sind synthetische Motorenöle. Weil Automotoren immer komplexer und immer effizienter werden, brauchen sie hochwertige Motorenöle. Wir produzieren synthetische Öle für den Einsatz in hochwertigen Schmierstoffen.

    Aber das ist noch nicht alles. Wir nutzen unser Know-how auch für Getriebe von Antrieben und Kompressoren. Hier ist ein gutes Beispiel die spezielle schmiermittelart, die wir für Windkraftanlagen entwickelt haben. Sie können sich vorstellen: Wenn Sie eine Windkraftanlage aufgebaut haben – auf eine hohe Konstruktion, auf der sich das Getriebe ganz weit oben befindet – werden Sie nicht jede Woche rauf und runter klettern wollen, um die Anlage zu schmieren. Deshalb haben wir Produkte entwickelt, die eine gute Scherfestigkeit, lange Haltbarkeit und gute Schmiereigenschaften aufweisen. Sie reduzieren die Reibung und sind somit ideal dazu geeignet, die Lebensdauer der Windkraftanlagen auf der ganzen welt zu verlängern.

    Wir stellen auch Acrylnitril, den Vorläufer der Karbonfaser, her. Karbonfaser ist leicht und stark. Bei Verwendung in Flugzeugen kann man den kraftstoffverbrauch um etwa 30% reduzieren, weil sich dann eine leichtere Konstruktion durch die Luft bewegt. Das ist also nicht nur im Golfsport so. Aber im Transportbereich macht es viel aus. Und wir von INEOS sind der Meinung, dass wir Produkte herstellen, die sich von der Konkurrenz abheben.

    20 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Die Bedeutung der zukunftsorientierung

    Unternehmen, die sich zu nachhaltigen Unternehmen entwickeln wollen, benötigen einen großen Fundus an Talenten. Wenn sie allerdings mit einer alternden Belegschaft und einem Fachkräftemangel zu kämpfen haben, wird es kritisch. Wie alle Unternehmen aus dem Wissenschafts-, Technik- und Technologie-Sektor ist sich INEOS dessen bewusst. Das ist einer der Gründe, warum intensiv daran gearbeitet wird, INEOS zu einem attraktiven Arbeitgeber zu machen, der talentierte Arbeitskräfte anzieht, die dann gefördert und gebunden werden können.

    Zukunftsorientierte Unternehmen tun genau das. Sie orientieren sich an der Zukunft.

    Sie denken voraus. Sie planen.

    Und ein wesentlicher Bestandteil des Planens besteht darin zu erkennen, wer genau die zukünftigen zentralen Figuren im Unternehmen sind.

    Noch nie war das für die chemische Industrie von solch großer Bedeutung.

    „Eine alternde Belegschaft in Kombination mit einem Fachkräftemangel hat tiefgreifende Auswirkungen auf alle Branchen”, meint der europäische Dachverband der chemischen Industrie Cefic (European Chemical Industry Council).

    Für die chemische Industrie, die zum Überleben auf dem hart umkämpften Weltmarkt einen kontinuierlichen Strom von qualifizierten, gut ausgebildeten, hoch disziplinierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern benötigt, ist es besonders besorgniserregend, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die eine Karriere im Bereich der Natur- und Ingenieurswissenschaften anstreben, zurückgeht.

    Ein Teil des Problems liegt in dem Bild, das die Natur- und Ingenieurswissenschaft versuchen in den Schulen von sich zu vermitteln und der allgemein negative öffentlichen Wahrnehmung der Industrie.

    Anfang des Jahres veröffentlichte Cefic seinen ersten Bericht über die Empfehlungen an die chemische Industrie in Europa zum Thema Nachhaltigkeit.

    Ein Aspekt war, dass die chemische Industrie mehr unternehmen müsse, um die öffentliche Wahrnehmung zu verbessern. Dies sei machbar, wenn die Industrie Studenten, Regierungen und Interessengruppen mit größerer Offenheit begegnen würde. Zudem sollte der positive Einfluss ihrer Erzeugnisse auf die Gesellschaft kommunizieren werden.

    „Unser Ziel ist es, die Chemiebranche allgemein und unser Business im Besonderen als eine noch attraktivere Karriereoption darzustellen”, sagte Cefic.

    Als Unternehmen hat INEOS damit begonnen.

    Es ist klar, dass es seinen globalen Bekanntheitsgrad steigern muss, wenn es in der Lage sein will, die nächste Generation von Wissenschaftler/-innen, Ingenieur/-innen, Manager/-innen oder Arbeiter/-innen für sich zu gewinnen.

    INEOS nimmt zwar eine wichtige Position im weltweiten Chemiesektor ein, dennoch haben viele Menschen noch nie etwas von dem Unternehmen gehört.

    Zur Schaffung eines besseren Gleichgewichts hat INEOS kontinuierlich Brücken zu Schulen, Hochschulen, Universitäten und Kommunen geschlagen.

    Das Ziel ist unverändert: helle Köpfe dazu inspirieren und begeistern, für INEOS zu arbeiten und Städten und Gemeinden gegenüber glaubwürdig aufzutreten und zu vermitteln, dass man sich auch um ihre Belange kümmert.

    „Der Aufbau von guten Beziehungen zu unseren lokalen Gemeinden sowie die Präsentation unseres Unternehmens als optimaler Arbeitgeber macht auch wirtschaftlich Sinn”, so Anne-Gret Iturriaga Abarzua, Communications Manager bei INEOS in Köln.

    „Und beide sind wesentlich für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens.”

    Das Konzept funktioniert.

    In Amerika und Deutschland, wo INEOS eng mit Schulen, Universitäten und Organisationen zusammenarbeitet, ist es durch das Einstellen der adäquaten Arbeitskräfte gelungen, das Ruder in die eigene Hand zu nehmen.

    „Kurz gesagt haben wir eine Talentpipeline etablieren können”, berichtet Sam Scheiner, HR Director bei Olefins & Polymers USA, dem INCH-Magazin.

    Ein Großteil der positiven Entwicklungsarbeit bei INEOS geschieht jedoch ohne großes Aufsehen hinter den Kulissen.

    Dr. Anne-Gret Iturriaga Abarzua hielt vor kurzem eine Rede auf einer vom Global Network of Science Academies organisierten internationalen Wissenschaftskonferenz im finnischen Helsinki, mit dem Thema, wie Schulen und Industrie die Arbeitskräfte von morgen vorbereiten sollten.

    Neben anderen chemischen Industrien in Stenungsunnd, Schweden, ist INEOS auch stark im Wissenschaftszentrum von Weltrang Molekylverkstan engagiert, das alleine im letzten Jahr 50.000 Besucher anlockte.

    Dort können Kinder mit Modellen von Molekülen experimentieren und so verstehen, wie die Welt wirklich funktioniert.

    „Molekylverkstan ist eine wichtige Plattform für die chemische Industrie”, macht Carita Johansson, Communications Officer bei INEOS ChlorVinyls in Stenungsund deutlich.

    „Unser Ziel ist es, Bewusstsein und Interesse an der Wissenschaft zu wecken.”

    Dazu kooperiert INEOS mit der örtlichen Fachhochschule um Lehrveranstaltungen industrie- und praxisrelevant zu gestalten.

    „Die Zusammenarbeit zwischen der chemischen Industrie und Bildungseinrichtungen ist wichtig, weil wir so talentierte Kinder erreichen, die eines Tages, mit den notwendigen Fähigkeiten ausgestattet, unsere Beschäftigten sein werden”, erklärt sie.

    Auf einer anderen Ebene ist die größte Hürde jedoch die Tatsache, dass viele INEOS gar nicht kennen, obwohl das Unternehmen 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und 51 Produktionsstandorte in elf Ländern betreibt.

    „In Anbetracht der Größe von INEOS haben wir die INEOS-Story wohl nie so gut verkauft, wie wir es hätten tun sollen”, überlegt Jill Dolan, INEOS Group HR Director.

    Damit das anders wird, hat INEOS in diesem Jahr zum ersten Mal an einigen Berufsmessen an Universitäten in den USA und Europa teilgenommen.

    „Aber es reicht nicht aus, die Besten für ein Unternehmen zu interessieren”, sagt Nathalie Crutzen, Accenture Vorsitzende in Sustainable Strategy an der HEC Management School der Universität Lüttich.

    Das Unternehmen muss auch mehr für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun – auch für die Menschen, die in der Nähe von Chemiestandorten leben und arbeiten.

    „Wenn wir die Ziele einer makroökonomisch nachhaltigen Entwicklung erreichen wollen, müssen Unternehmen auch die sozialen Aspekte verbessern, wie zum Beispiel das Wohlbefinden der Arbeitnehmer und den Wohlstand der Bevölkerung im Umkreis der Firma”, erläutert sie.

    Das ist ein Aspekt, mit dem sich INEOS täglich befasst.

    „Wir arbeiten konsequent daran, dass sich die Arbeit bei INEOS für unsere Beschäftigten lohnt, weil wir wissen, dass hoch qualifizierte Arbeitskräfte für die langfristige Tragfähigkeit unseres Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind”, so Jill Dolan.

    „Wir benötigen auch langfristiges Vertrauen der Städte und Gemeinden in der Nähe unserer Standorte. Wir sind es uns schuldig, sie zu unterstützen, da die Unternehmensethik unseres Betriebs darauf beruht.”

    8 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Sichere Normen für INEOS

    Sicherheit ist für INEOS oberste Priorität. Das Unternehmen weiß, dass es nicht lange überleben wird, wenn es die Sicherheit seiner Beschäftigten und der Menschen, die in der Nähe der Produktionsstandorte leben, nicht ernst nimmt. Jahrelang hat INEOS konzernweit seine Performance sehr streng auf Basis eines ehemaligen ICI-Systems kontrolliert. Heute geht INEOS neue Wege. Das Unternehmen stellt sich einer Beurteilung im Vergleich zu den Besten der Branche.

    Die Sicherheitsleistung von INEOS kann demnächst direkt mit anderen Petrochemie-Unternehmen verglichen werden.

    Die multinationalen Chemieriesen Shell, Dow Chemical, BP und Exxon berichten seit Jahren Berufsunfälle und Krankheiten nach den Regeln der Occupational Health and Safety Administration (OSHA), eine 1970 unter Präsident Richard Nixon eingerichtete Bundesbehörde des US Arbeitsministeriums.

    Jahrelang hat INEOS als Unternehmen, das durch Firmenübernahmen gewachsen ist, ein System zur Registrierung von “klassifizierten meldepflichtigen Arbeitsunfällen”, und Krankheiten verwendet, das es quasi von ICI geerbt hat.

    Nun wurde der Konzernbeschluss gefasst, wie viele andere Unternehmen auch unter dem Dach der OSHA zu berichten.

    „Obwohl das OSHA-System ein amerikanisches System ist, wird es weltweit anerkannt”, sagt Stephen Yee, Manager für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei INEOS ChlorVinyls.

    „Das wird uns den Vergleich mit Firmen wie Exxon hinsichtlich unserer Sicherheitsleistung erleichtern”, sagte er.

    US-amerikanische INEOS-Unternehmen fallen heute schon unter die OSHA Richtlinien und die zwei größten Anlagen von INEOS Olefins & Polymers USA haben unter dem Voluntary Protection Program (VPP) bereits sehr gute Bewertungen erhalten.

    Unternehmen, die sich für dieses Programm qualifizieren, müssen ein effizientes Gesundheits- und Arbeitssystem betreiben, das strenge leistungsbezogene Kriterien erfüllt.

    Kurz, es wird vorausgesetzt, dass sie mehr tun, als OSHA von ihnen erwartet.

    Das INEOS-System hat sehr gut funktioniert und zu einem deutlich verbesserten Sicherheitsniveau im Unternehmen geführt. Während des ständigen Wachstums über Jahre hinweg gab es für INEOS keinen Anlass, etwas zu ändern.

    Die Entscheidung, jetzt zu den OSHA-Richtlinien zu wechseln, ist ein bedeutender und mutiger Schritt.

    „OSHA ist völlig neu”, berichtet Stephen Yee.

    Während INEOS es nicht als, klassifizierten meldepflichtigen Arbeitsunfall’ melden wurde, wenn ein Mitglied der Belegschaft Paracetamol vom Betriebsarzt verschrieben bekäme, ist in den OSHA-Leitlinien die Aufnahme eines solchen Falles vorgesehen.

    „Sicherheit ist weiterhin unsere höchste Priorität und mit dieser Neuerung werden wir unsere Sicherheitsleistung überwachen und verbessern. Ereignisse werden jedoch anders protokolliert”, erläutert Yee.

    Um den Übergang zum neuen System zu erleichtern – und damit die Beschäftigten wissen, dass die Sicherheitsleistung sich nicht über Nacht verschlechtert hat – hat Stephen Yee einen Bericht erstellt, der zeigt, wie INEOS nach den OSHA-Leitlinien seit 2002 dagestanden hätte.

    „Wir wollten den Beschäftigten vermitteln, wie die unternehmensweiten Zahlen ausgesehen hätten”, erklärt er.

    Seit Oktober nutzt INEOS nun beide Systeme parallel, um eine kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten.

    „Somit können unsere Mitarbeiter weiterhin sehen, wie unsere Leistung unter dem alten System ausgesehen hätte”, sagt Yee.

    Diese Neuerung ändert nichts an der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen des Unternehmens: INEOS wird weiterhin seine behördlichen Auflagen erfüllen.

    „In jedem Land haben wir lokale Rechtsvorschriften”, sagte er. „Das wird sich nicht ändern.”

    In den letzten vier Jahren hat sich der Sicherheitsstandard bei INEOS von Jahr zu Jahr verbessert, und 2012 wäre das bisher beste Jahr gewesen, wenn es im vergangenen Dezember nicht zu einem Vorfall bei der Prozesssicherheit im französischen Lavéra gekommen wäre, bei dem fünf Feuerwehrleute einem überhöhten Lärmpegel ausgesetzt waren.

    „Da sie für mehr als drei Tage von der Arbeit freigestellt waren, wurde es als klassifizierter, meldepflichtiger Arbeitsunfall eingestuft”, fügt Yee hinzu.

    Sicherheit ist seit jeher oberstes Gebot bei INEOS, und das Unternehmen ist stolz auf seine Transparenz in diesem Bereich. Diese zeigt sich hinsichtlich der Art und des Umfangs der ergriffenen Maßnahmen sowie der Auswirkungen auf die Beschäftigten und Menschen in unmittelbarer Nähe seiner 51 Produktionsstätten.

    „Wir haben immer über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus überprüft und berichtet”, sagt Stephen Yee, „und diese etablierte Vorgehensweise ändert sich auch mit dem OSHA-System nicht.”

    Auch wenn nicht jeder Betriebsangehörige über OSHA Bescheid weiß, gibt es Kollegen und Kolleginnen, die den Ablauf kennen.

    „OSHA ist vermutlich vielen Leuten bekannt, da INEOS im Laufe der Jahre Betriebe von Unternehmen erworben hat, in denen dieses System zuvor angewandt wurde”, sagte Stephen Yee.

    Alle Beschäftigten, die Bestimmung eines OSHA Betriebsunfalls durchzuführen haben, wurden im September letzten Jahres entsprechend geschult und Yee hält sich jederzeit (zusammen mit Teams aus den USA) bereit, falls es Fragen gibt.

    „Natürlich ändert sich für uns nichts an der Bedeutung der Sicherheit für jeden Aspekt unserer Arbeit. Nur der Ablauf ändert sich, aber es ist wichtig, dass wir den Übergang reibungslos gestalten und uns auf die Arbeitssicherheit konzentrieren”, schließt Stephen Yee.

    7 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Jim ist führend in seinem Bereich INEOS vorsitzender tritt der Elite bei

    INEOS Vorsitzender Jim Ratcliffe wurde für seinen Beitrag an die Welt, in der wir leben, ausgezeichnet.

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    JIM RATCLIFFE MIT DEM ERDÖL HERITAGE AWARD

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    Der Petrochemical Heritage Award wurde ihm auf der diesjährigen Petrochemical Conference in San Antonio, Texas, verliehen.

    Diese Auszeichnung, die lange von der Industrie als einer der renommiertesten Preise angesehen wurde, erhielten vor ihm einige der bekanntesten Wirtschafts pioniere aus allen Teilen der Welt für ihr Lebenswerk.

    Tom Tritton, Präsident und CEO der Chemical Heritage Foundation, begründete die Wahl damit, dass das schnelle Wachstum und der unglaubliche Erfolg von INEOS in den letzten 15 Jahren ausschlaggebend für die überwältigende Mehrheit bei der Entscheidung für die Auszeichnung waren.

    „Wissenschaftlich orientierte Branchen benötigen Leute wie Jim Ratcliffe”, erklärte er dem INCH-Magazin nach der Zeremonie. “Er verbindet das Verständnis von wissenschaftlichen Grundlagen mit einem genauen Einblick in die Umsetzung von Wissenschaft in Praxis.

    „Er weiß auch, wann der Zeitpunkt gekommen ist, das Risiko einzugehen, eine Idee in die Realität umzusetzen.”

    Es ist das erste Mal in der siebzehnjährigen Geschichte der Auszeichnung, dass ein Brite die Auszeichnung erhielt – eine Tatsache, die Jim nicht und kommentiert ließ.

    „Ich war ein wenig besorgt, dass eure Standards nachlassen würden”, sagte er mit einem Lächeln.

    Aber der frühere Chemieingenieur, der seinen Abschluss 1974 an der Birmingham University machte, wies darauf hin, dass der Erfolg von INEOS nicht die Arbeit eines Einzelnen sei.

    „Der Erfolg von INEOS hat mich hierher gebracht, aber ich bin es nicht allein gewesen, der das alles geschafft hat”, erklärt er.

    „Wir bei INEOS fühlen uns eng miteinander verbunden und daher war es einfach Teamleistung, die uns so weit gebracht hat.”

    INEOS, führte er aus, arbeite in einer anderen Weise als die meisten anderen ähnlich großen Unternehmen.

    „Wir sind mehr wie ein Verband von Unternehmen”, sagte er. „Wir lassen unseren Unternehmen viel Freiheit. Wir lassen auch unserem Management und den Hauptgeschäfts führen viel Freiheit und Unabhängigkeit.”

    „Ich hoffe, das ist der Grund, warum sich Leute bei INEOS eher wie Eigentümer als wie Beschäftigte verhalten. Und das schafft hoffentlich auch diesen Unternehmergeist mit zügiger Arbeitsweise und schnellen Entscheidungen.”

    Er sagte INEOS sei fokussiert auf Fixkosten und Gewinnmargen, Zuverlässigkeit und Sicherheit der Anlagen.

    „Jeder in unserer Branche spricht von Sicherheit, aber bei uns gibt es etwa 10 bis 15 Vorstandssitzungen pro Monat und der erste Tagungsordnungspunkt auf jeder Agenda ist Sicherheit”, sagte er.

    Während seiner Dankesrede und der nachfolgenden Fragerunde ging Jim Ratcliffe auch kurz auf die herausragende INEOS-Geschichte ein, auf die Rezession 2008-2009 und wie INEOS den Weg aus der Krise fand und schließlich auf den Schiefergas-Boom, der Amerikas Fertigungsindustrie grundlegend verändert hat.

    Er sprach auch darüber, warum INEOS eine Abneigung gegen Bürokratie hat – ‘es erstickt Unternehmen’ – und warum er glaubt, dass das Vereinigte Königreich, in dem sich früher der Hauptsitz von INEOS befand, noch in der Rezession steckt.

    „Ich bin fest davon überzeugt, dass jede Volkswirtschaft eine starke industrielle Basis haben muss”, sagte er.

    „Der Hauptgrund, warum Großbritannien nicht aus dieser Rezession gekommen ist, besteht darin, dass es nur eine kleine industrielle Basis hat.”

    Er erinnerte daran, wie deprimierend es war, Zeuge eines fast vollständigen Zusammenbruchs des produzierenden Gewerbes im Vereinigten Königreich zu sein, das vor 15 Jahren noch auf einer Stufe mit Deutschland stand – bei etwa 25%.

    Heute beträgt der Anteil der Produktion an der britischen Wirtschaft nur noch etwa 10%, gegenüber 25% in Deutschland.

    Seiner Auffassung nach sei es dazu gekommen, weil die britische Regierung zu diesem Zeitpunkt mehr an Finanzdienstleistungen als am produzierenden Gewerbe interessiert gewesen sei.

    „Sie dachten, Finanzdienstleistungen seien die Zukunft”, führte er aus.

    Jim erklärte den anwesenden Gästen, dass das produzierende Gewerbe in einem Land nur erfolgreich sein kann, wenn es Alleinstellungsmerkmale (Unique Selling Points) hat.

    „Wenn Sie heute das Vereinigte Königreich anschauen, dann gibt es nicht viele Alleinstellungsmerkmale”, sagte er. „Es gibt nicht viele Gründe, eine Produktionsanlage im Vereinigten Königreich zu betreiben, außer vielleicht die englische Sprache.”

    „Die Steuern sind relativ hoch, die Gewerkschaften schwierig, die Renten teuer und die Logistik- und Energiekosten sehr hoch.”

    In den USA hingegen gäbe es ‘viele, viele USPs’.

    „Ihr habt Fachkräfte, die Gewerkschaften sind pragmatisch, die Renten sind vernünftig, und ihr habt dieses neue, starke Alleinstellungsmerkmal: billige Energie und billige Rohstoffe”, erläuterte er.

    Während der Fragerunde wurde Jim Ratcliffe gebeten, sich zu Schiefergas – dem billigen Rohstoff, der Amerikas Fertigungsindustrie ihren Aufschwung beschert hat – zu äußern, und ob die US-Regierung Schiefergas-Exporte beschränken sollte, um die amerikanische Wirtschaft zu schützen.

    „In bestimmten Bereichen kann ich eine Beschränkung verstehen”, sagte er. „Aber generell würde die Welt das als einen problematischen Präzedenzfall ansehen, da Amerika eine Menge Öl importiert.”

    Als 17. Preisträger der Petrochemical Heritage Award tritt Jim Ratcliffe einer elitären Gemeinschaft bei, zu der auch der ehemalige Präsident von Cain Chemical und der Firmengründer der Texas Petrochemicals Company zählt.

    „Jim Ratcliffes Karriere zeigt, wie ein Optimierer stetig weiterkommt”, meinte Tom Tritton. „Er hat INEOS durch zwei große industrielle Abschwünge gelotst und von Erfolg zu Erfolg geführt.”

    „Er ist eindeutig ein Mann mit langfristigen Zielen. Seit 1998 ist er Vorsitzender von INEOS und in diesem Jahr hat er die Paris-, London- und Genf-Marathons in weniger als vier Stunden geschafft.”

    „Für mich ist ein Marathonlauf eine ganz bewundernswerte Leistung. Es zeigt Engagement, Durchhaltevermögen gegenüber Widerständen und die Bereitschaft sich ehrgeizige Ziele zu setzen.”

    Die Chemical Heritage Foundation und der Founders Club haben den Petrochemical Heritage Award 1997 ins Leben gerufen, um Vorbilder auszuzeichnen, die einen herausragenden Beitrag für die petrochemische Industrie geleistet und das öffentliche Verständnis für die modernen Wissenschaften, Industrie und Wirtschaft gefördert haben.

    Nomen est omen

    Haben Sie sich jemals gefragt, wo der Name INEOS herkommt?

    Das war eine Frage an Jim Ratcliffe, nachdem er seine Auszeichnung in Texas in Empfang genommen hat.

    Zwei Söhne, zwei Wörterbücher und eine Übernahmefrist führten zum einzigartigen Namen des Unternehmens, als es vor 15 Jahren gegründet wurde.

    Freitags, als Jim Ratcliffe die Übernahme des Unternehmens abschließen wollte, brauchten seine Anwälte einen Namen. Bis Montag.

    Am Samstagmorgen kaufte Ratcliffe zwei Wörterbücher, eins für Griechisch, eins für Latein, und setzte sich mit seinen beiden Söhnen, damals im Alter von 10 und 12, zusammen.

    Die drei legten dann mit der Namensfindung los. Und zu einem Preis von 18 Euro fanden sie ein Wort, das viele Bedeutung en hat.

    Der Name des neuen Business war zuvor INspec Ethylene Oxide and Specialties, und so ergaben sich die Buchstaben fast von allein.

    In den Wörterbüchern fanden die drei das Wort ‘INEO’, was lateinisch für Neuanfang ist. ‘EOS’ ist die griechische Göttin der Morgenröte und ‘NEOS’ ist neu, neuartig und innovativ. Und so wurde der Name gewählt – INEOS – als Symbol für etwas Neues und Innovatives.

    Das Unternehmen wird seinem Namen seither in jeder Hinsicht gerecht.

    26 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Materieller Gewinn

    Niemand kennt die genauen Auswirkungen, die Schiefergas auf Europa haben könnte, aber der Kontinent sitzt auf erheblichen Reserven. Diese können durch den als ‘Fracking’ bekannten Prozess angezapft werden. INEOS geht davon aus, dass die EU diese Möglichkeit nicht ausschlagen kann, wenn sie ernsthaft mit Amerika konkurrieren will. Der Zugang zu Schiefergas hat dort die Energiepreise schon drastisch reduziert und eine industrielle Wiederbelebung bewirkt, so dass Arbeitsplätze und Produktionsprozesse, die nach China ausgelagert wurden, nun wieder in die USA zurückkommen.

    Während Europa zögert, ist Amerika bereits dabei, die Früchte von Schiefergas für Energiekosten und –Sicherheit zu ernten. Wettbewerbsfähige Rohstoffe unterstützen einen Großteil seiner verarbeitenden Industrie. In diesem Bereich gibt es noch viel zu holen.

    Unternehmen der chemischen Industrie aus aller Welt strömen jetzt nach Houston, um neue Gas-Cracker zu bauen, alte wieder in Betrieb zu nehmen oder bestehende Anlagen zu erweitern und sich die großen Mengen an inländischem Erdgas zunutze zu machen. Es enthält die wichtigen Rohstoffe, die petrochemische Industrie zur Herstellung von Kunststoffen und Lösungsmitteln benötigt.

    Die American Chemical Council beurteilt dies als eine der spannendsten Entwicklungen der US-amerikanischen Energiewirtschaft in den vergangenen 50 Jahren und als einen Grundstein für die industrielle Wiederbelebung Amerikas.

    Nach vielen Jahren, in denen man gegenüber den Entwicklungsländern das Nachsehen hatte, verlagert eine wachsende Anzahl amerikanischer Firmen ihre Produktion nun wieder zurück in die Vereinigten Staaten. Das Blatt ist derzeit möglicherweise im Begriff, sich zu wenden. PricewaterhouseCoopers spricht von ‘Homecoming’ (Heimkehr).

    Auf der anderen Seite des Atlantiks, in Europa, sieht die Sache anders aus.

    Auch Europa ist in der Lage, die bahnbrechende Technologie, mit der das in Schiefergestein enthaltene Erdgas freigesetzt werden kann, einzusetzen. Aber sie bleibt bisher ungenutzt, niemand weiß, für wie lange.

    Frankreich, das stark in die Atomkraft investiert hat, sieht sich einem starkem Widerstand gegen das Schiefergas aus der Atomindustrie gegenüber, und Deutschland, das sein Geld in riesige Windparks gesteckt hat, will nicht den Zorn der Lobby für erneuerbare Energie auf sich ziehen. Somit dauert die Debatte an.

    INEOS will nicht länger warten und hat ein Abkommen mit den USA über die Belieferung der europäischen Betriebe mit Rohstoffen geschlossen, um im weltweiten Olefins & Polymers-Geschäft weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Ab 2015 erhält INEOS Olefins & Polymers in Norwegen US-amerikanisches Ethan, ein wesentlicher Bestandteil für die Ethylen-Produktion.

    „Wir sind ein globales Unternehmen, das die Weltmärkte beliefert. Daher sind wettbewerbsfähige Rohstoffpreise von grundlegender Bedeutung, wenn wir unser Geschäft und unsere Arbeitsplätze hier in Zukunft sichern wollen”, äußert Magnar Bakke, Werksleiter INEOS Olefins & Polymere Norwegen.

    Für INEOS komplettiert der Rohstoffimport von 800.000 Tonnen Ethan aus den USA das Portfolio von Rohstoff-Vereinbarungen für die europäischen Gas-Cracker. Es stärkt die Wettbewerbsposition als Ethylen-Produzent in Europa für die absehbare Zukunft deutlich.

    Die Vertragsverhandlungen haben insgesamt zwei Jahre gedauert – von der ursprünglichen Idee bis zur Unterzeichnung der Verträge. INEOS wird bis 2015 nicht finanziell davon profitieren. Aber dann wird der Vorteil nicht unerheblich sein.

    „Wir könnten bereits jetzt anfangen, das Ethan abzunehmen, aber die entsprechenden Systeme und Infrastrukturen sind noch nicht eingerichtet”, erklärt David Thompson, Procurement Director INEOS O&P Europe. “Es muss zum Beispiel noch ein Export- Terminal gebaut werden”.

    Vor nicht allzu langer Zeit war Amerika auf LNG-Importe angewiesen.

    Nun ist das Land im Begriff, ein großer Gas-Exporteur zu werden.

    Hydraulisches Bohren und große Fortschritte bei der hydraulischen Frakturierung von Schiefergestein haben den Prozess wirtschaftlich gemacht.

    Öl- und Gas-Unternehmen haben vorgemacht, wie Öl und Gas aus Gestein extrahiert werden können, obwohl dies als zu kompliziert und teuer galt. Grob gesagt warden lange, dünne Spalten im Schiefer und anderem Gestein aufgebrochen und das Gas aus dem Fels gelöst, indem Wasser, Sand und Chemikalien mit hohem Druck in den Boden gepumpt werden.

    „Diese Technologie stellt einen wichtigen technischen Durchbruch dar”, sagt Thompson.

    Die USA haben nun ein ganz anderes Problem: sie haben jetzt so viel Gas, dass sie nicht wissen, wohin damit. Infolgedessen fallen die Gaspreise in den USA und ziehen damit auch die Ethan-Rohstoff-Preise nach unten.

    Eine Möglichkeit der Preisstabilisierung besteht darin, neue Kunden zu gewinnen. Und INEOS ist einer von ihnen.

    „Im Moment wird das Gas auf dem lokalen Markt in Amerika abgesetzt, aber der Deal mit uns stellt einen neuen Weg dar, wie die USA das Ethan, das in Hülle und Fülle im ‘nassen Schiefergas’ gefunden wird, verkaufen können”, so Thompson.

    In den USA werden Stimmen laut, die das US-Gas in den USA behalten möchten. Dow Chemical zum Beispiel befürchtet, dass unkontrollierte Exporte zu Steigerungen der Inlandspreise führen und auch Investitionen in die US Produktion bedrohen könnten.

    „Die Debatte ist noch nicht abgeschlossen”, sagt David Thompson.

    Kurz vor Weihnachten hat INEOS seine 15-Jahres-Verträge mit den drei Unternehmen geschlossen, die für das Bohren, die Verteilung, die Verflüssigung und die Verschiffung von Ethan aus Amerika an den INEOS-Standort in Rafnes in Norwegen verantwortlich sein werden.

    Das Ethan wird vom Marcellus-Schiefervorrat in den Appalachen nach Marcus Hook, Pennsylvania, geleitet. Von dort wird es nach Europa verschifft.

    Vor Ort wird es dann in einem neuen Ethan-Tank gespeichert, der neben den vorhandenen INEOS Speichern für lokales Ethan und LPG gebaut wird.

    Der aktuelle Preis bestimmt dann, welchen Rohstoff INEOS zur Ethylenherstellung verwendet – Ethan oder LPG – das in Tausenden von Produkten eingesetzt wird, die wir jeden Tag verwenden. Damit ist INEOS dann äußerst unabhängig.

    Thompson unterstreicht, dass der Versorgungsvertrag mit Range Resources Appalachia LLC auch die Wettbewerbsposition von INEOS als Ethylen-Produzent in Europa für absehbare Zeit stärkt.

    Und aufgrund der europäischen Politik der CO2- Reduzierung, welche die Energiepreise in Europa voraussichtlich in die Höhe treiben wird, ist das wichtiger denn je.

    In einem Bericht an den EU-Unterausschuss des britischen Oberhauses House of Lords hat INEOS davor gewarnt, dass steigende Energiekosten die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller auf dem Weltmarkt bedrohen.

    Besonders gefährdet seien laut Bericht die chemischen Industrien, die stark auf fossile Brennstoffe für die Produktion angewiesen sind.

    „Wir sind derzeit sehr anfällig für Energiepreisschwankungen”, unterstreicht Tom Crotty, INEOS Group Director.

    „Wir verkaufen unsere Produkte auf hart umkämpften internationalen Märkten und können erhöhte Kosten nicht an unsere Kunden weitergeben.”

    „Aber wir können es uns auch nicht leisten, in Ländern mit nicht wettbewerbsfähigen Energiepreisen zu operieren.”

    Laut INEOS sollten – wenn Europa es mit der Reduzierung des CO2-Ausstoßes ernst meint – energieintensive Branchen vor starken Preiserhöhungen geschützt und die Schaffung bezahlbarer CO2-armer Energiequellen vorangetrieben werden.

    „Andernfalls würde die Produktion aus Europa hin zu wettbewerbsfähigeren Standorten abwandern, was zum Verlust von Arbeitsplätzen, Investitionen und Steuereinnahmen führt”, erläutert er.

    „CO2-Reduzierung sollte nicht gleichzusetzen sein mit Deindustrialisierung,” sagte Tom Crotty.

    „Das Ziel muss sein, Industrien mit grüner Energie zu versöhnen, nicht die Industrien zu vergraulen”, fügt er hinzu.

    Energieintensive Industrien seien keine aussterbenden Industriezweige, die Umweltverbesserungen im Wege stünden.

    „Sie sind ganz im Gegenteil eine wichtige Quelle für Rohstoffe und Innovationen, die zur Realisierung einer grünen Wirtschaft notwendig sind”, sagt er.

    Pro Tonne CO2, die in der chemischen Industrie anfällt, werden schätzungsweise mehr als zwei Tonnen durch die Produkte eingespart. Dazu zählen Katalysatoren, Isolierungen, Komponenten für Windturbinen und Solarzellen.

    INEOS vertritt die Ansicht, dass Deutschland und Frankreich Richtlinien erlassen haben, die der Industrie das Vertrauen für die notwendigen Investitionen und Fortschritt geben.

    Deutschland biete demnach erhebliche Steuerermäßigungen für Energie, während Frankreich auf Langzeitenergieverträge setze.

    „Großbritannien riskiert derzeit, abgehängt zu werden”, schätzt Andrew Mackenzie von INEOS ChlorVinyls die Lage ein. „Die britischen Strompreise sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern recht hoch, und unsere Gaspreise sind deutlich höher als in außereuropäischen Ländern.”

    „Dieses Gefälle in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit wird sich im nächsten Jahrzehnt durch die von der Regierungspolitik verursachten Energiepreissteigerungen drastisch weiter erhöhen.”

    Er beurteilt Schiefergas, das aufgrund seines niedrigen Kohlenstoff-Footprints allgemein als die wichtigste Brücke zu den zukünftigen erneuerbaren Energien betrachtet wird, als eine wertvolle neue Ressource, die Großbritanniens Energiesicherheit stabilisieren und zu wettbewerbsfähigeren Preisen in Großbritannien führen würde.

    Testbohrungen für Schiefergas in Großbritannien, das OnShore-Reserven von geschätzten 5,6 Billionen Kubikmeter alleine im Nordwesten besitzt, wurden nach anfänglichen Widerständen im Mai 2011 nun in Lancashire wieder aufgenommen.

    Das ist eine positive Entwicklung für INEOS.

    „Unser Erfolg in Großbritannien hängt vom Zugang zu wettbewerbsfähigen Energie- und Rohstoffvorräten ab”, erklärt er.

    „Der Zugang zu kostengünstigeren Rohstoffen und Energien würde die Aufstellung der britischen Petrochemie-Industrie grundlegend ändern und ihr helfen, auf einem globalen Markt zu konkurrieren.”

    In Amerika ist Gas – dank des Schiefergas-Booms – jetzt fünfmal so billig wie in Großbritannien.

    „Ähnliche Gaspreise in Großbritannien würden die Kosten der Chlorproduktion am Standort Runcorn, der derzeit so viel Strom wie die Stadt Liverpool braucht, um fast 60 Millionen Euro pro Jahr senken”, rechnet Mackenzie vor.

    Testbohrungen für Schiefergas in Großbritannien wurden durch die Regierungskoalition gestoppt, nachdem Cuadrilla Resources Ltd ein kleineres Beben in der Nähe von Blackpool verursacht hatte.

    Eine spätere Untersuchung durch drei bedeutende Geologen versicherte der Regierung dann, dass Fracking sicher ist.

    „Es wurde einfach durch die Medien übertrieben”, berichtet Tom Crotty. „Das ‘Erdbeben’ war geringer als die Erschütterungen, die alltägliche Erdbewegungen in alten Minen hervorrufen.”

    „Im Bericht der Geologen stand, dass es kein Problem war, aber dass das Unternehmen dafür sorgen sollte, dass es nicht wieder passiert.”

    INEOS ist darum an einem Abkommen mit Cuadrilla interessiert.

    „Sie planen das Gas als Brennstoff zu verwenden. Aber wie leicht es dazu einsetzbar ist, hängt davon ab, wie es zusammengesetzt ist”, so Tom Crotty.

    Bevor Erdgas kommerziell verkauft werden kann, müssen bestimmte Komponenten des Gemisches, genannt Fraktionen, extrahiert werden. Darunter befinden sich Kohlenwasserstoffe wie Ethan, Butan und Propan, die als Rohstoffe in der chemischen Industrie sehr gefragt sind.

    „Cuadrilla kennt die Zusammensetzung des Gases noch nicht, weil sie es noch nicht aus dem Boden geholt haben. Aber wenn sie diese Gase extrahieren wollen, können wir ihnen dabei helfen”, meint Crotty.

    „Wir können die Gase gewinnen, Chemikalien aus ihnen machen, wertvolle Produkte daraus herstellen, die verwendet und recycelt werden können”, äußert er.

    „Wenn es nach uns geht, muss nichts verschwendet werden.”

    INEOS tritt massiv gegen die Verschwendung ein.

    „Ethan ist der wertvollste chemische Rohstoff der Welt, weil man daraus so viele Dinge machen kann. Aber das meiste davon wird verbrannt, weil es nicht aus dem Gasstrom extrahiert wird”, macht er deutlich.

    INEOS besitzt derzeit zwei der vier Gas-Cracker in Europa.

    Einer steht in Norwegen, der andere im schottischen Grangemouth.

    Schon vor etwa 30 Jahren wurde der Grangemouth-Cracker für reines Ethan von den Nordsee-Bohrinseln gebaut.

    In den letzten 15 Jahren ist die Menge von als Feuerzeug-Gas genutztem Ethan jedoch gesunken und wurde durch schwerere Gase mit größerem Kohlenstoffgehalt ersetzt.

    „Durch Verkokung verstopfen die Ethan-Cracker. Man muss sie komplett stilllegen, damit man sie zur Reinigung betreten kann. Das ist sehr ineffizient”, erklärt Tom Crotty.

    INEOS hat kürzlich Millionen in seinen Cracker in Grangemouth investiert, damit dieser besser mit dem schwereren Rohstoff umgehen kann.

    Derzeit sieht es so aus, als könne Grangemouth nicht ohne größere Investitionen am Standort von dem Ethan aus günstigem US-Amerikan schen Schiefergas profitieren.

    Studien werden derzeit durchgeführt, um die Optionen auszuloten.

    „Wir müssten einen neuen Anleger, Löschanlagen und Lagertanks bauen”, so Crotty.

    „In Norwegen sind wir schon weit. Und wir werden in den Bau von weiteren Einrichtungen investieren, damit wir in Zukunft mehr davon abnehmen können.”

    14 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Der weg in die Zukunft

    Manche sagen, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau steckt.

    Der deutsche Autoingenieur Karl Benz, wäre er heute noch am Leben, würde vermutlich zustimmen.

    Denn es war die werbewirksame Initiative seiner Frau Bertha, die im Jahre 1888 die Aufmerksamkeit der Welt auf seinen patentierten Motorwagen lenkte und seinem Unternehmen die ersten Umsätze bescherte.

    Sie lieh sich am 5. August das Automobil ihres Mannes – ohne ihm Bescheid zu sagen – und begab sich mit den beiden ältesten Söhnen von Mannheim aus auf eine historische Reise. Es war das erste Mal, dass jemand versucht hatte, mit einem Auto eine solch lange Strecke zurückzulegen.

    Die Leute dachten, Autos seien gefährlich und unzuverlässig. Und niemand wollte eins.

    Bertha entschied sich, das Gegenteil zu beweisen.

    Sie wollte alle Zweifel ausräumen.

    Dem Auto gehörte die Zukunft.

    Sie begann die Reise kurz vor dem Morgengrauen und erreichte nach Einbruch der Dunkelheit das Haus ihrer Mutter in Pforzheim, von wo aus sie Karl ein Telegramm mit der guten Nachricht schickte.

    Am darauffolgenden Tag verwirrte sie die Kritiker noch mehr, indem sie nach Hause fuhr und ihrem Ehemann eine Liste von Vorschlägen mit allen mechanischen Details, die während ihrer Reise schief gelaufen waren, vorlegte.

    Diese Reise über 106 Kilometer löste vor 124 Jahren eine Liebe für das Auto aus, die bis heute andauert.

    Damals bestand die Aufgabe darin, eine skeptische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass es eine praktikable Reisemöglichkeit war. Heute geht es darum, die zunehmenden Millionen von Autos auf der Straße zu halten, während ihre Auswirkungen auf den Menschen und den Planeten zu verringern sind.

    Und das ist ein Vollzeitjob.

    Denn die Technik entwickelt sich derart schnell, dass eine Prognose über die Richtung, in die sich dieser Industriezweig bewegen wird, ausgesprochen schwierig ist.

    Werden die Autos der Zukunft durch Wasserstoff, Biokraftstoffe, Brennstoffzellen, Solarstrom, Strom, flüssigen Stickstoff oder Erdgas angetrieben? Werden sie aus Kunststoff, Kohlefaser oder Aluminium konstruiert?

    Es wird keine Patentlösung geben, aber die Orientierung bleibt gleich. Die Autos der Zukunft benötigen Materialien und Technologien, die sie leichter und sicherer machen, damit den Kraftstoffverbrauch senken und die Abgasemissionen drastisch verringern.

    Konventionelle Autos arbeiten derzeit mit einem Wirkungsgrad von etwa 15%. Das Verbesserungspotenzial durch neue Technologien ist enorm.

    Selbst bei flüchtiger Betrachtung wird deutlich, dass INEOS bereits eine zentrale Rolle bei vielen solcher Entwicklungsschritten einnimmt, die das Auto stärker, sicherer, leichter, attraktiver und effizienter machen, und dem Umweltschutz entgegen kommen.

    Kunststoff spielt dabei eine große Rolle. Das Gleiche gilt für Kohlefaser. Aber es gibt auch eine Vielzahl anderer Rohstoffe von INEOS, die eine zentrale Aufgabe bei Reifen, Sicherheitsgurten, Bremsflüssigkeiten, Frostschutzmitteln, Luftfiltern und synthetischen Ölen erfüllen.

    INEOS Olefins & Polymers stellt HDPE (High-Density Polyethylene) und Polypropylenher, die das Rückgrat der gesamten kunststoffverarbeitenden Industrie bilden.

    Kunststoff wird von Automobilherstellern besonders geschätzt, da es in nahezu jede Form modelliert werden kann. Aber Plastik bietet noch deutlich mehr als nur Vielseitigkeit.

    Obwohl wesentlich leichter als Stahl, ist es auch unglaublich stabil, wodurch ohne Sicherheitseinbußen leichtere und sparsamere Autos gebaut werden können.

    Heute sind die meisten Kraftstofftanks in Europa und Amerika und etwa 40% in Asien aus Kunststoff statt aus Stahl, weil der Werkstoff leichter ist, recycelt werden kann und nicht korrodiert.

    Und einige der weltweit führenden Hersteller verwenden maßgeschneiderte Polymere von INEOS in der Produktion von Tanks.

    Die Verwendung von Kohlefaser ist auch ein spannender Bereich und INEOS Nitriles, der weltweit größte Produzent des wichtigen Kohlefaserbestandteils Acrylnitril, befindet sich direkt im Kern dieses Geschäfts.

    Kohlefaser ist um 50% leichter als Stahl und dennoch etwa fünfmal stärker. Die Herausforderung ist, die Herstellung günstiger zu machen, damit eine Massenfertigung möglich wird.

    INEOS vertritt die Ansicht, dass angesichts der weltweiten Anzahl von Autos auf den Straßen der potenzielle Nutzen für die Umwelt enorm ist.

    Schaut man sich die Elektronik in den meisten Autos genau an, stellt man fest, dass die Leitungen mit PVC beschichtet sind. PVC ist feuerbeständig – ein Faktor, der mit der steigenden Anzahl von elektrischen Komponenten in Pkw immer wichtiger wird.

    „Im Gegensatz zu Gummi wird PVC nicht brüchig”, sagt Dr. Jason Leadbitter, Sustainability & Compliance Manager bei INEOS ChlorVinyls, Europas größtem PVC Hersteller.

    In der Zwischenzeit arbeiten seine Kolleginnen und Kollegen bei INEOS Oligomers eng mit den Herstellern synthetischer Öle und Lieferanten von Additiven zusammen, um ihre Kundinnen und Kunden bedarfsgerecht zu beliefern. Fortschrittliche Syntheseöle helfen, den Verschleiß von Motorkomponenten zu verringern, und tragen auch zur Effizienzverbesserung moderner Motoren bei.

    „Die heutige Nachfrage nach verbesserten Verbrauchswerten hat nicht nur bei Endverbrauchern, sondern auch bei Herstellern zu einem Interesse an niedrigviskosen Schmierölen geführt”, sagt Michel Sánchez, PAO Market Development Manager bei INEOS Oligomers. „Und dieser Trend wird sich mit der Einführung von neuen, maßgeschneiderten Viskositätsklassen fortsetzen.”

    Er führt aus, dass die INEOS Gruppe IV Basisöle – bekannt als PAOs – in puncto Motorenhaltbarkeit, Leistung und Zuverlässigkeit sehr gut abgeschnitten hat.

    Bei INEOS Olefins & Polymers werden auch die Rohstoffe für Butadien produziert, mit dem synthetischer Kautschuk für Reifen hergestellt wird. Dieser hat den Vorteil, dass er bei jedem Wetter gleich gut funktioniert und im Vergleich zu anderem Gummi großem Verschleiß standhalten kann.

    Derzeit gibt es mehr als 160 Reifenhersteller auf der Welt, die über 1 Milliarde Euro pro Jahr in Forschung und Entwicklung stecken, damit Autos wirtschaftlicher, ihr Handling verbessert und die Bremswege verkürzt werden.

    Auch INEOS Phenol geht diesen Weg.

    Sein Phenol wird für Harze zur Verbesserung des Reifengrips und Nylon-Zwischenprodukte für die Herstellung von Reifencord und anderen technischen Thermoplasten verwendet.

    Aber da ist INEOS Phenol noch lange nicht am Ende.

    Phenol und Aceton sind gleichermaßen erforderlich, um Polycarbonat, ein magisch anmutendes, biegsames Material herzustellen, aus dem Sonnendächer, Seitenscheiben, Rückleuchten, Scheinwerfer und andere Autoteile hergestellt werden.

    Polycarbonat bietet den Vorteil, dass es in einem Stück geformt werden kann. Zudem ist es leicht und unglaublich stark, was besseren Schutz im Falle eines Unfalls bedeutet.

    INEOS Phenol stellt auch Aceton her, das in Plexiglas, in Acryl für Lacke und in Harzen für Bremsbeläge und Luftfilter verwendet wird.

    Vielleicht ist die größte Frage jedoch die nach dem Antrieb der Autos der Zukunft.

    Jedes Autounternehmen erwägt ausnahmslos Alternativen zu fossilen Brennstoffen und die Auswirkungen auf ihr Produkt.

    Auch hier ist INEOS beteiligt.

    Sein Werk in Florida soll jährlich 30 Millionen Liter fortschrittlichen Biokraftstoff aus Abfällen für die Autos von heute und morgen produzieren.

    In der Zwischenzeit haben die Kolleginnen und Kollegen bei INEOS ChlorVinyls geholfen, durch die Bereitstellung einer sauberen Form von Wasserstoff einen ‘Wasserstoff-Highway’ quer durch Norwegen zu erstellen.

    Der Wasserstoff, der für Brennstoffzellen unverzichtbar ist, ist ein Nebenprodukt des INEOS Chloralkali-Prozesses am Standort Rafnes.

    „INEOS liefert den Kraftstoff für eine von mehreren Wasserstoff-Tankstellen, die jetzt einen Korridor von Stavanger nach Oslo bilden”, beschreibt Dr. Leadbitter den „Highway”.

    Die Bedeutung der chemischen Industrie für die Automobilindustrie kann nicht in Frage gestellt werden.

    Der International Council of Chemical Associations äußerte kürzlich, dass chemische Produkte für Fahrzeuge derzeit jährlich 230 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen einsparen würden.

    In einem Bericht an den Rio +20-Gipfel wurde auch dargelegt, wie die von INEOS Technologies lizenzierte Metallocene Katalysator-Technologie einen erheblichen Durchbruch bei der Kunststoffherstellung bildete.

    „Metallocene Polymere ermöglichen es, bei Automobilen Stahl häufiger durch modifizierte Kunststoffe zu ersetzen”, machte die ICCA deutlich.

    Auf jeden Fall wird die Automobilindustrie auf der Suche nach Antworten weiterhin auf Firmen wie INEOS schauen.

    Zum Glück hat INEOS viel zu bieten.

    KRAFTSTOFFBEHÄLTER

    Kraftstofftanks aus Kunststoff ersetzen Stahltanks, da sie leichter sind (leichtere Autos senken den Kraftstoffverbrauch), recycelt werden können und nicht korrodieren. INEOS Olefins & Polymers fertigt hochdichte Polymere für solche Kunststoff-Treibstofftanks.

    REIFEN

    Derzeit gibt es weltweit mehr als 160 Reifenhersteller, die über 1,2 Milliarden Euro pro Jahr in Forschung und Entwicklung stecken, um Autos wirtschaftlicher zu machen und Bremswege zu verkürzen. INEOS Olefins & Polymers produziert Werkstoffe für die Reifenherstellung. Sie helfen, die Leistung zu erhöhen und die Abnutzung zu reduzieren. INEOS Phenol produziert Phenolharze, die verwendet werden, um Reifen-Klebrig Macher herzustellen. Alpha-Methyl-Styrol hilft dabei, bessere und effizientere Reifen herzustellen.

    INTERIEUR

    Kunststoffe werden in Autos verwendet, um deren Ästhetik und Sicherheit zu verbessern. INEOS Olefins & Polymers produziert HDPE und Polypropylen, die das Rückgrat der gesamten kunststoffverarbeitenden Industrie bilden. Phenol und Aceton von INEOS werden beide für die Herstellung von Polycarbonat benötigt, was auch für das Fahrzeuginnendesign und die äußere Gestaltung verwendet wird. INEOS Phenols Phenol und Aceton sind gleichermaßen erforderlich, um Polycarbonat herzustellen.

    KRAFTSTOFF

    Die Welt sucht nach Alternativen zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen. INEOS Bio Technologie produziert fortschrittliche Biokraftstoffe (aus Abfällen anstelle von Pflanzen), die Benzin beigemischt werden. Diese Kraftstoffe könnten auch zur Stromerzeugung genutzt werden, um Batterien mit erneuerbarer Energie zu laden.

    SYNTHETISCHE ÖLE

    Die Nachfrage nach besseren Verbrauchswerten und leistungsfähigeren Motoren hat zu einem gesteigerten Interesse an niedrigviskosen Motorenölen geführt. INEOS Oligomers bietet den Herstellern von synthetischen Ölen und Additiv Lieferanten die entsprechenden Hochleistungsbasisöle, die helfen, die Effizienz eines Autos zu steigern.

    ELEKTRIK

    PVC wird für die Beschichtung der Verdrahtung von elektrischen Komponenten im Auto verwendet, da es schwer entflammbar ist und im Gegensatz zu Gummi nicht brüchig wird. INEOS ChlorVinyls ist Europas größter PVC-Hersteller.

    KAROSSERIETEILE

    Kohlefaser ist 50% leichter als Stahl und dennoch etwa fünfmal stärker. Das Produkt kommt heute bei der Herstellung von Autos vermehrt zum Einsatz, um ohne Einbußen bei der Sicherheit Gewicht zu reduzieren. INEOS Nitriles ist der weltweit größte Hersteller von Acrylnitril, das ein wesentlicher Bestandteil von Kohlefaser ist. Ohne Acrylnitril gäbe es keine Kohlefaser.

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    Gute Chemie

    Die Welt steht heute einer stetig zunehmenden Herausforderung gegenüber. Wie können die Anforderungen einer rasch wachsenden Bevölkerung – mit ihren aktuell 7 Milliarden Menschen – mit endlichen Ressourcen in einer Weise befriedigt werden, die nicht den ganzen Planeten bedroht? Ein Sektor, der eine Antwort darauf hat und mehr unternimmt, um sich dieser Herausforderung zu stellen als der Öffentlichkeit bewusst ist, ist die weltweite chemische Industrie.

    Auf der ganzen Welt arbeitet die chemische Industrie intensiv daran, Problemlösungen für eine stetig wachsende Gesellschaft zu finden.

    Seit dem ersten historischen Earth Summit (Erdgipfel) in Rio de Janeiro 1992 hat dieses Engagement dazu beigetragen, dass Landwirte und Wirtinnen nachhaltige Anbaumethoden annehmen und immer mehr Menschen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben. Des Weiteren hat es zu medizinischen Durchbrüchen geführt, die Form der Energienutzung verändert und zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen beigetragen.

    Und die Arbeit geht weiter.

    Im vergangenen Jahr hat die chemische Industrie, die weltweit mehr als 7 Millionen Menschen direkt beschäftigt, eine Bestandsaufnahme der Errungenschaften aus den letzten 20 Jahren seit der ersten UN Konferenz über Umwelt und Entwicklung sowie eine Prognose erstellt, wie die seitdem entstandenen Herausforderungen solidarisch zu meistern wären.

    Während der Rio +20-Konferenz mit Vertretern aus 196 Ländern, sagte Steve Elliott, Geschäftsführer der UK Chemical Industries Association, dass die chemische Industrie eine Spitzenposition in der aufstrebenden ‘grünen’ Wirtschaft einnimmt.

    „Ohne chemische Unternehmen sind grüne Technologien und eine grüne Wirtschaft einfach nicht möglich”, sagte er.

    Steve Elliott gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass Rio +20 der Welt zeigen würde, wie durch die Zusammenarbeit von Industrie und ihren Akteuren Fortschritte für die gesamte Menschheit, die globale Entwicklung und die Wirtschaft erzielt werden könnten.

    Einige Fortschritte wurden in einem Bericht des International Council of Chemical Associations, der weltweiten Stimme der chemischen Industrie, hervorgehoben.

    ICCA-Präsident Andrew Liveris äußerte während einer Podiumsdiskussion, dass der Fortschritt das Ergebnis innovativer Ideen, Technologien und Prozesse sei, die alle nur durch Chemie möglich gemacht wurden.

    „Auf der ganzen Welt erarbeitet die chemische Industrie die Lösungsansätze, die wir benötigen, um die globalen Herausforderungen zu meistern”, sagte er.

    In ihrem Bericht unterstrich die ICCA, dass der Aufbau einer grünen Wirtschaft von innovativen Lösungen aus allen Bereichen abhängt – eine Ansicht, die auch von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon geteilt wird.

    „In Zeiten von Sparmaßnahmen und wirtschaftlicher Unsicherheit werden öffentliche Anstrengungen allein nicht ausreichen”, sagte er.

    „Wir müssen alle, die für eine gemeinsame Sache arbeiten, um einen Tisch versammeln – Investoren, CEOs, Regierungen, Bürgerbewegungen, Techniker und Praktiker.”

    Carlos Fadigas, Vorstandsvorsitzender des brasilianischen Chemiekonzerns Braskem, nahm ebenfalls an der ICCA-Podiumsdiskussion auf dem Gipfel teil.

    Er machte darauf aufmerksam, dass die effiziente Nutzung von Ressourcen von entscheidender Bedeutung sei.

    „Wir müssen nicht nur auf nachhaltigen Konsum und auf nachhaltige Produktion achten, sondern uns dazu verpflichten, Waren und Dienstleistungen effizient zu produzieren und sie anders zu konsumieren”, sagte er.

    „Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass jedes Unternehmen die Nachhaltigkeit als ein Kernstück seiner Geschäftsstrategie versteht. Immer mehr Chemie-Unternehmen machen genau das.”

    Die ICCA drückte die Hoffnung aus, dass Rio +20 die Regierungen zur Schaffung eines geeigneten Wirtschaftsumfeldes ermutigen würde, das Unternehmen der chemischen Industrie die Möglichkeit für rasches Handeln eröffnet, um noch mehr innovative Lösungen für die sich wandelnden Bedürfnisse dieser Welt zu finden.

    “Innovative und effiziente Lösungen sind notwendig, um eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen”, hieß es in diesem Kontext.

    “Und die Beiträge der globalen chemischen Industrie spielen eine wesentliche Rolle beim Übergang zu einer grünen Wirtschaft, wie Rio +20 sie vorsieht.”

    Die ICCA fördert weiterhin den verantwortungsvollen Umgang mit derzeit mehr als 2.000 auf dem Markt befindlichen Chemikalien in den Entwicklungsländern. Diese Workshops wurden bisher z.B. im Nahen Osten, Afrika und Asien von führenden Unternehmen der chemischen Industrie durchgeführt.

    “Die Förderung des sicheren Umgangs mit den unverzichtbaren Produkten der Chemie ist eine gemeinsame Verantwortung der Hersteller, Regierungen und all derjenigen, die chemische Produkte verkaufen oder verwenden”, sagte die ICCA.

    Rio +20 folgte der Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts des European Chemical Industry Council, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die gesellschaftlichen Vorteile, die Industrie bietet, schärfen sollte.

    “Dies ist eine große Herausforderung”, sagte Tom Crotty, der auch Mitglied des Cefic Board und Executive Committee ist.

    Cefic ist der europäische Verband der chemischen Industrie (European Chemical Industry Council). Diese Organisation mit Sitz in Brüssel gab bekannt, dass eigenen Erhebungen und externen Forschungen zufolge die öffentliche Meinung über die chemische Industrie von Land zu Land unterschiedlich ist.

    Der Bericht, der Beispiele für innovative Produkte und Initiativen sowie bahnbrechende Fortschritte hervorhob, zielte darauf ab, in der Öffentlichkeit die überwiegend negative Wahrnehmung der chemischen Industrie zu verbessern.

    “Die chemische Industrie ist vielleicht besser aufgestellt als jeder andere Sektor, die Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu meistern”, sagte er.

    “Denn es gibt nahezu kein Produkt, keine Dienstleistung oder menschliche Tätigkeit, die nicht in irgendeiner Weise von der Chemie beeinflusst wird.”

    In seinem Bericht betonte Cefic die zentrale Bedeutung einer offenen Kommunikationskultur.

    “Partnerschaften und Zusammenarbeit innerhalb der Branche sind unverzichtbar”, sagte der Präsident der Cefic Giorgoi Squinzi. “Aber das Gleiche gilt für Partnerschaften mit Behörden, den Akteuren in der Lieferkette oder akademischen Einrichtungen und Forschungsinstitutionen.”

    7 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Eine unabhängige Betrachtung

    Professor Peter Styles ist einer von drei Experten, die im Auftrag der britischen Regierung im Jahr 2011 einen unabhängigen Bericht verfassten, nachdem Fracking im Norden Englands zwei Erdbeben verursacht hatte. Hier erklärt er, warum Großbritanniens langfristige Zukunft von den enormen Reserven an Schiefergas tief unter der Erdoberfläche abhängt.

    Großbritanniens Rettung könnte im Schiefergas liegen, das seit 300 Millionen Jahren im Gestein schlummert.

    Professor Peter Styles ist der Auffassung, dass diese enormen Reserven genutzt werden müssen, wenn Großbritannien seinen langfristigen Energiebedarf sichern möchte.

    „Das ist wirklich wichtig”, erklärt er. „Ich glaube nicht, dass den Menschen wirklich bewusst ist, wie prekär unsere Lage in Großbritannien ist.

    „Derzeit kochen und heizen 70% der Briten mit Gas, wobei die Hälfte davon importiert werden muss.”

    „Ein Teil kommt aus Norwegen, was wahrscheinlich unproblematisch ist, aber ein Großteil stammt aus Sibirien, nicht unbedingt ein Garant für Versorgungssicherheit.”

    Im Januar 2009 führte ein Streit zwischen der Ukraine und Russland über Erdgaspreise zum vollkommenen Stopp der Lieferungen an eine Reihe von europäischen Ländern.

    „Wir hatten nur noch Gas für zwei Tage”, erinnert sich Peter Styles.

    „Und wenn so etwas passiert, werden Unternehmen wie INEOS ChlorVinyls in Runcorn – der drittgrößte Nutzer von Gas in Großbritannien – ausgeschaltet, weil die inländische Versorgung Vorrang hat.”

    Normalerweise hat Großbritannien nur Gasspeicherkapazität für 12 Tage.

    „Frankreich hat Kapazitäten für 120 Tage und Deutschland für 150”, führt er aus. „Aber wir nur für 12.”

    Und es scheint so, als würde sich die Situation weiter verschlechtern.

    Bis 2015 wird Großbritannien aufgrund der europäischen Vorschriften sechs Kohlekraftwerke schließen.

    „Damit gehen dem System etwa acht bis neun Gigawatt an erzeugtem Strom verloren”, sagte er. „Wir reden hier in etwa über den Stromverlust von einem Tag pro Woche. Im Prinzip sagen wir, dass wir ohne die Menge an Strom und Energie auskommen müssen, die wir an einem Tag benutzen würden. Und wie wollen wir diese Menge ersetzen? Windkraftanlagen scheiden aus, weil die Leute nicht bereit sind, sie hinter ihrem Haus zu tolerieren.”

    Professor Styles sagte, die britische Öffentlichkeit müsse sich der Konsequenzen ihres Handelns bewusst sein, wenn sie die Schiefergas-Suche im Vereinigten Königreich und die Entwicklung von Windparks ablehne oder Unternehmen daran hindere, die entsprechenden Gaslagerstätten zu bauen – wie in Byley, im englischen Cheshire, im Jahr 2001 geschehen.

    Die Haltung ist oft: „Ich weiß nichts darüber aber ich weiß, dass ich es nicht will”, erklärt er.

    „Das ist in Ordnung. Wenn die Leute sagen, dass sie es nicht wollen, kann ich damit leben. Aber wenn wir diese Entscheidung treffen, müssen wir mit den Konsequenzen leben. Und das könnte bedeuten, mit weniger Energie leben zu müssen.”

    Am 30. Januar erlitt die britische Atomindustrie einen Rückschlag, als Pläne für die Suche nach einem Standort für ein 14 Milliarden Euro teures Atommüll lager in Cumbria vom dortigen Kreisrat abgelehnt wurden.

    „Ich bin nicht sicher, ob sich der Kreisrat von Cumbria darüber im Klaren ist, dass er sich effektiv dazu entschlossen hat, weitere 10 Jahre (oder mehr) mit der oberirdischen Lagerung eines Großteils des britischen Atommülls in Sellafield zu leben, darunter befinden sich mehr als 100 Tonnen Plutonium”, sagte er.

    „Diese Entscheidung wird die Kernenergie nicht unterstützen. Es wird um Stopp von neuen Atomanlagen im Vereinigten Königreich kommen, da zunächst das Atommüll Problem gelöst werden muss. Dennoch ist die Atomenergie neben dem Gas mittelfristig die einzige Energiequelle, die uns langfristige, saubere (d. h. CO2-arme) Grundlast-Energie liefern kann.

    „Es überrascht die Leute manchmal, wenn ich ihnen sage, dass radioaktive Erze ohnehin im Felsen zu finden sind – da kommen sie schließlich her. Und trotz ihrer natürlichen Radioaktivität ist es etwas Besonderes, wenn man sie findet. So ist die Rückgabe in den Boden für die geologische Speicherung nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick erscheint.”

    „Im Moment liegt der gesamte Atommüll auf der Erdoberfläche in Sellafield, unter Lagerbedingungen, die vor 50 Jahren konzipiert wurden.”

    Ein weiteres Problem wirft seine Schatten voraus – und mobilisiert Demonstranten: die Suche nach Schiefergas mit der umstrittenen Technik, dem sog. Fracking, bei dem Wasser, Sand und Chemikalien mit Hochdruck in Gestein gepumpt werden, um das Gas zu extrahieren.

    „Schiefer ist so dicht, dass das Gas nach 300 Millionen Jahren immer noch an Ort und Stelle ist”, erklärt Styles.

    „Aber im Bowland Becken in Lancashire haben wir fast einen Kilometer solchen Schiefers. Das ist vier Mal so dick wie das Vorkommen in den USA, aus dem fast der gesamte Gasbedarf gewonnen wird.”

    Demonstranten glauben, das Fracking berge ‘große Umweltrisiken’.

    Aber Professor Styles, einer der drei Experten, die im Auftrag der britischen Regierung im Jahr 2011 eine unabhängige Studie angefertigt hatten nachdem diese Technik für die Entstehung von zwei Beben in Blackpool verantwortlich gemacht wurde, führt aus, dass sie sicher sei, wenn sie sorgfältig kontrolliert wird.

    „In Stoke-on-Trent im Vereinigten Königreich haben wir regelmäßig größere Erdbeben, die durch das Fluten von alten Bergwerkstollen verursacht werden”, erläutert er.

    „Das bedeutet nicht, dass ein wahrnehmbares Erdbeben keine Störung ist. Aber durch richtig überwachtes Fracking müssen wahrnehmbare Erdbeben gar nicht erst entstehen.”

    Auch die Befürchtungen der Demonstranten in puncto Wasserverschmutzung seien unbegründet.

    „Wir haben eine optimal reglementierte Industrie”, sagte er. „Wenn INEOS ChlorVinyls in Runcorn eine einzige Dose Cola in den Abfluss gießt, ist die entsprechende Grenzmenge bereits überschritten.

    „Das zeigt, wie streng im Vereinigten Königreich alles reguliert ist.”

    Er erklärt, eine der Chemikalien, die mit Sand und Wasser zum Fracking gemischt werden, sei ein Reinigungsmittel ähnlich unserem herkömmlichen Spülmittel.

    „Beim Autowaschen denkt niemand zweimal darüber nach, so etwas in den Abfluss zu gießen”, sagte er. „Und Pinselreiniger ist ein schreckliches Zeug, aber Menschen spülen es auch einfach in die Kanalisation” ergänzt er. „Glauben Sie, dass Ihre Kanalleitungen komplett dicht sind?”

    Unternehmen, die nach Schiefergas bohren, dürfen Fracking nicht näher als 600 Meter von einem Wasserlauf entfernt durchführen.

    „Das Fracking findet tatsächlich in einer Tiefe von 3 km statt”, erklärt Professor Styles. „Was wird dann wohl eher zu Verunreinigung führen?”

    Er fügt hinzu: „Wenn Leute etwas ablehnen, sollten sie gute Gründe dafür haben.”

    Großbritannien verfügt vermutlich über enorme Schiefergas-Reserven.

    Wie viel davon erreichbar sein wird, ist noch offen.

    „Das Vereinigte Königreich ist dichter bevölkert als Amerika, das macht die Sache nicht einfacher”, macht er deutlich.

    „Ich kann Ihnen sagen, ob es technisch machbar ist und die Entwickler müssen dann entscheiden, ob es wirtschaftlich möglich ist. Und wenn nicht, machen sie es nicht.”

    „Aber das Schwierigste bei fast allen diesen wichtigen Fragen wie Atommüll, Kohlenstoffbindung und seit kurzem auch Schiefergas, ist es, die Menschen davon zu überzeugen – und das gilt für Regierungen, Kommunen und lokale Interessengruppen.”

    Und darin liegt das Problem.

    „Früher kam die Wärme- und Stromerzeugung aus der Umgebung”, erinnert Professor Styles. „Man ging raus und schnitt Torf oder fällte Bäume.”

    „Die Erfindung des öffentlichen Stromnetzes war eine echte Errungenschaft, aber sie schuf Distanz zwischen Endverbraucher und Produktionsquellen. Es distanzierte die Leute auch von der Wirklichkeit.”

    „Jeder will Energie, aber keiner will in Erzeugungsnähe leben, wenn es nicht gerade ein knisterndes Kaminfeuer ist.”

    Professor Styles erklärt sich enttäuscht von denen, die den Bezug von Gas aus unregulierten Ländern akzeptieren.

    „Undichte Pipelines, die das Gas aus Sibirien weiterleiten, haben einen deutlicheren CO2-Fußabdruck, als wenn es in Großbritannien verbrannt wird”, führt er aus.

    „Wenn die Leute sagen, dass aus Schiefergas mehr freigesetzt wird als aus konventionellem Gas, müssen sie sich auch dieser Tatsache bewusst sein. Dann können wir ja direkt die Menge an CO2 in die Luft pumpen.”

    „Wir wollen unser Gas, aber es gibt auch Probleme. Globale Veränderungen kennen keine Grenzen. Die Klimaerwärmung wird es nicht stoppen.”

    „Davon abgesehen ist es aber auch ethisch fragwürdig, anderen die Last der ökologischen Probleme aufzubürden, die aufgrund unseres Energiebedarfs entstanden sind.”

    Er erklärt, dass Schiefergas in Bezug auf die Menge der entstehenden schädlichen Treibhausgase umweltverträglicher als Kohle sei.

    „Es ist halb so schlimm wie Kohle”, sagt er.

    Viele Unternehmen erhielten von der britischen Regierung bereits entsprechende Lizenzen, um nach Erdöl und konventionellem Gas sowie dem irrtümlich als unkonventionell beschriebenen Kohleflöz-Methan und nach Schiefergas zu suchen, zu bohren und es entsprechend zu fördern.

    „Diese Unternehmen sind vertraglich dazu verpflichtet, einige Explorationsbohrungen im Rahmen dieser Lizenzen durchzuführen”, berichtet Peter Styles.

    10 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Das klima verändert sich

    Auf den ersten Blick würde man nicht auf die Idee kommen, dass einer der weltweit führenden Umweltschützer und das drittgrößte Chemieunternehmen der Welt viel gemeinsam hätten. Aber das Klima hat sich geändert, wie der ehemalige Berater der britischen Regierung Jonathon Porritt festgestellt hat.

    Umweltschützer Jonathon Porritt vertritt die Ansicht, dass private Unternehmen wie INEOS nun am besten aufgestellt sind, die Welt zum Positiven zu verändern.

    Er ist davon überzeugt, dass sie den Willen, den Wunsch, das Know-how und den überzeugenden Geschäftsplan zur Bekämpfung des Klimawandels und anderer dringender Nachhaltigkeitsprobleme haben.

    „Die echte Leadership zur Schaffung einer nachhaltigen Welt kommt von privaten Unternehmen.” Sagt er. „Sie kommt nicht von Regierungen. Im Moment sind Regierungen durch ihre eigene Mittelmäßigkeit gelähmt.”

    Aber er sagt auch, dass Regierungen durch die Risikoreduktion vom Investitionsfluss helfen könnten, den Kapitalmärkten klar zu signalisieren, wie eine nachhaltige Welt wirklich aussehen kann. Das bedeutet stabile Politik mit Anreizen für die Kapitalmärkte, um eine langfristige Entwicklung in Gang zu bringen.

    „Regierungen haben nicht nur die Aufgabe, Initiativen auf den Weg zu bringen”, erklärt er. „Sie sind auch dafür da, Negatives zu stoppen.”

    „INEOS hat die Bereitschaft gezeigt, seine Innovationskonzepte bereitzustellen.”

    „Gewissermaßen eine Lösungspipeline für das Nachhaltigkeitsdilemma, mit dem wir heute konfrontiert sind. INEOS ist eines der Unternehmen, die in der Lage sind, auf diese Gelegenheiten zu reagieren.”

    Jonathon Porritt sprach nach der Erstellung eines Berichts für die britische Regierung über die Zukunft der industriellen Biotechnologie mit dem INCH-Magazin.

    Darin betonte er die bahnbrechenden Leistungen von INEOS in Vero Beach, Florida, Standort der ersten kommerziellen Anlage ihrer Art weltweit, die verschiedene Abfallsorten in fortschrittlichen Biokraftstoff und erneuerbare Energie verwandelt.

    Sein Bericht – der am 22. Januar veröffentlicht wurde – richtet sich in erster Linie an die Industrie, und weniger an Regierungen, um ein Umdenken zu fördern.

    Nichtsdestotrotz glaubt Porritt auch, dass Regierungen weiterhin eine Funktion erfüllen müssen.

    „Noch mehr Vorschriften empfehle ich nicht, allerdings können sie einen großen Unterschied ausmachen”, erklärt er, „vor allem in wichtigen Fragen wie dem Klimawandel.”

    INEOS sei laut Porritt wie alle großen Chemieunternehmen noch immer ölabhängig, könne aber in vielen Bereichen eine wahre Erfolgsgeschichte vorweisen.

    Er bezog sich dabei auf die INEOS-Beteiligung an The Natural Step, einer globalen Nachhaltigkeitsinitiative, die ursprünglich in Schweden ins Leben gerufen wurde, um den notwendigen wirtschaftlichen Veränderungen einen gründlichen wissenschaftlichen Rahmen zu bieten.

    INEOS und Norsk Hydro wurden als zwei der weltweit größten Produzenten von PVC angesprochen.

    „Deren Engagement war kritisch”, erklärte Porritt.

    Auf dem jüngsten europäischen Kunststoff-Gipfel in Deutschland lobte Porritt INEOS – und die Kunststoff-Industrie als Ganzes – für ihr aktuelles Engagement zur Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft.

    „Diese Bemühungen widersprechen dem Bild, das viele Menschen in der EU von Kunststoff haben, ein endloser Horror beispiellosen Ausmaßes”, äußerte er während seiner Rede auf dem PolyTalk-Gipfel in Wiesbaden.

    Er wies darauf hin, dass die außergewöhnliche Menge neuer Ideen aus den kunststoffabhängigen Industriesparten – Auto, Elektronik, Gesundheit, Landwirtschaft, Verpackung, Energie, Beleuchtung und Bau – ihm durchaus Hoffnung auf eine bessere Zukunft mache.

    Seine Anmerkungen wurden von Dr. Jason Leadbitter, Sustainability and Compliance Manager von INEOS ChlorVinyls begrü.t.

    „PVC wird oft unter den anderen Kunststoffen herausgehoben, und nicht immer aus gutem Grund. Deswegen ist es sehr ermutigend und erfreulich, solch ein Lob zu erhalten”, kommentierte er die Darstellung nach dem Gipfel.

    In seiner Rede erklärte Porritt, dass die Schwierigkeit darin liege, Branchenexterne zu überzeugen. Es gebe ein ernsthaftes Glaubwürdigkeit Problem vor dem Hintergrund der Kommunikation der Branche in der Vergangenheit.

    Er erklärte, dass er auch die Frustration bei Umweltschützerinnen und -Schützern verstehe, die sich ausschließlich mit der Vergangenheit anstatt mit der Zukunft auseinandersetzen würden.

    Allerdings deutete er an, dass die Kunststoff-Industrie NGOs (Nichtregierungsorganisationen) benötige. Sie hätten sich das Vertrauen der Gesellschaft erarbeitet, mit dem sie als Vermittler in komplexen und kontroversen Debatten auftreten könnten.

    „Im Grunde genommen sind die Aussichten für die Industrie suboptimal, wenn wir nicht effektiver zusammenarbeiten”, erklärte er auf dem Gipfel.

    Porritt sparte aber auch in Bezug auf die Rolle der NGO nicht an Kritik. Er wies darauf hin, wie enttäuschend es sei, wenn NGOs manchmal das in sie gesetzte Vertrauen missbrauchten, vor allem in Großbritannien, wo er einigen NGOs die Schuld für die NIMBY-Einstellung (‘Not in my Back Yard’ – Nicht vor unserer Haustür) gab, speziell hinsichtlich neuer Abfallwirtschaftstechnologien.

    „Wenn sie nur einen Bruchteil dieser Energie nutzen würden, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf eine stärker integrierte, anspruchsvollere Vorgehensweise bei der Abfallverwaltung in unserer Gesellschaft zu lenken, wären wir schon einen gewaltigen Schritt weiter”, sagt er.

    Als Vorsitzender von The Natural Step in Großbritannien berichtete er, einige dieser Schwierigkeiten erlebt zu haben, als er mit INEOS und Norsk Hydro an einer Initiative zur genauen Definition einer ‘wirklich nachhaltigen PVC-Industrie’ gearbeitet hat.

    „Einige NGOs dachten, es sei nicht angebracht, überhaupt solch eine Diskussion zu führen”, erinnerte er sich auf dem PolyTalk-Gipfel. „Sie waren der Meinung, dass es unmöglich sei, eine wirklich nachhaltige Vision für die Zukunft von PVC zu formulieren. Sie sahen es als einen ‘Widerspruch in sich’ an und wandten schließlich dem Dialog den Rücken zu.”

    Dennoch führte die Natural Step-Initiative schließlich zur Entwicklung von Vinyl 2010, einer 10-jährigen Selbstverpflichtung zu PVC der Kunststoffindustrie nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa.

    „Das Gute an Vinyl 2010 war, dass es tatsächlich freiwillig war, aber es hatte auch Biss”, macht Jonathon Porritt deutlich.

    „Eine Vielzahl von Initiativen sind nur Lippenbekenntnisse, so dass Unternehmen sie leichten Herzens unterzeichnen können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, wenn sie nur herumsitzen und nichts tun.”

    Seitdem ist die Kunststoffindustrie noch einen Schritt weiter gegangen und hat VinylPlus unterzeichnet, das sich noch ehrgeizigere Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt hat.

    In seinem Interview mit INCH wies Porritt darauf hin, dass die Verstimmung und der Antagonismus zwischen Unternehmen und NGOs teilweise historisch bedingt sei.

    „In der Vergangenheit waren die Industrie und NGOs scheinbar immer auf dem Kriegsfuß und eine Konfrontation jagte die nächste”, erinnert er. „Heute sind die meisten NGOs gerne bereit, mit Unternehmen zu kooperieren, wenn sie das Gefühl haben, dass das Unternehmen Verständnis für ihre Ziele aufbringt.”

    Er erläuterte dem INCH-Magazin gegenüber, dass vor gerade mal 10 Jahren einige Unternehmen noch Probleme hatten, das Konzept der Nachhaltigkeit zu verstehen.

    In den 90er-Jahren war ‘Greenwashing’ bei vielen Top-Firmen an der Tagesordnung. Dabei werden falsche Behauptungen aufgestellt, um den Kundinnen und Kunden durch ein umweltfreundliches Image zu imponieren.

    „Einige Firmen haben frech mit der Nachhaltigkeit geflirtet, aber nie den letzten Schritt getan”, macht er deutlich. „Das war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn es führte zu größter Skepsis und die Leute dachten, dass sie bei grünen Themen betrogen wurden.”

    Das habe sich nun geändert und es gebe drei gute Gründe, warum sich Unternehmen jetzt zunehmend an der Nachhaltigkeit orientieren und erkennen, dass es aus finanzieller Sicht Sinn macht, ihrem Unternehmen die Ressourcen zu verleihen, mit denen es auf den globalen Märkten konkurrenzfähig bleibt.

    Er erklärte, dass die drei wichtigsten Faktoren für weitere nachhaltige Wertsteigerung die staatliche Regulierung, die Verbrauchererwartung und die industrielle Innovation seien.

    Er fuhr fort, dass er beeindruckt sei, wie viele Unternehmen sich nun den schwierigen zukünftigen Herausforderungen stellten und ihrer Verantwortung gerecht würden.

    „Politiker gehen kurzfristig auf Stimmenfang, aber Unternehmen Müssen langfristig denken”, fügt er hinzu.

    Er bedauert, dass Verbraucher zwar viel über Nachhaltigkeit sprechen, aber nicht immer mit ihrem grünen Gewissen einkaufen würden.

    „Das kann sehr frustrierend sein”, sagt er. „Aber nachhaltige Unternehmen können noch hoffen, dass sie den Verbraucher schließlich mit ins Boot bringen.”

    „Dennoch sollten nachhaltige Produkte nicht teurer sein, das funktioniert einfach nicht.”

    12 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Debatte: Ist der Klimawandel eine unausweichliche Katastrophe oder eine technologische Herausforderung, die es zu überwinden gilt?

    Wissenschaftler warnen, dass die noch nie da gewesene Eisschmelze in der Arktis Teil eines besorgniserregenden Trends ist – und ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Gesellschaft den Klimawandel bekämpfen muss. Aber ist der Klimawandel eine unvermeidbare Katastrophe oder eine technologische Herausforderung, die es zu überwinden gilt?

    Was sagen die weltweit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu?

    Ja:

    1. Der Klimawandel geht uns alle an. Gegen die globale Erwärmung sollten wir sicherlich Maßnahmen ergreifen. Aber die Lösungen, die Menschen vorschlagen, werden das Problem nicht aus der Welt schaffen. Deswegen müssen wir an der Energiepolitik arbeiten. Sie muss eng mit Wissenschaft, Technik und Technologie verknüpft werden. Zwei Aspekte sind dabei wirklich wichtig. Zum einen können wir viel in Sachen Energieeffizienz und Umweltschutz tun: effizientere Autos, bessere Isolierung von Gebäuden. Zum anderen, und das ist nicht weniger wichtig, muss sich die Erkenntnis verbreiten, dass Erdgas nur zu einem Drittel des Kohlendioxids von Kohle führt.
      Richard Muller, leitender Wissenschaftler am US Lawrence Berkeley National Laboratory

    2. Der Klimawandel stellt eine große globale Herausforderung dar. Nicht zuletzt bietet er auch starke Anreize für Forschung und Entwicklung, creative Problemlösungen zu entwickeln, damit sich Städte und Gemeinden an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen können. Länder, die erfolgreicher bei diesen Bemühungen sind, haben eine bessere Ausgangsposition, um ihre eigenen nationalen Herausforderungen anzugehen, grüne Technologien und Lösungen in anderen Ländern anzubieten, und in einer Welt im Wandel zu bestehen. Singapur investiert aktiv in diesen Bereich und positioniert sich als Prüfstand für neue Technologien und Geschäftsmodelle für grüne Lösungen auf unserem Planeten.
      Das National Climate Change Sekretariat, Singapur

    3. Eine Katastrophe bahnt sich an. Wir haben eines der wichtigsten Ökosysteme des Planeten dem Untergang geweiht (die Arktis, die mit erschreckender Geschwindigkeit geschmolzen ist) und ein anderes stark beschädigt (die Ozeane, die heute 30 % säurehaltiger sind als vor 40 Jahren). Die technologischen Herausforderungen im Umgang mit dieser Situation (die schnelle Umstellung auf erneuerbare Energien) sind klein im Vergleich zu den politischen Problemen mit der fossilen Brennstoff-Industrie, die bisher bei jeder Gelegenheit einem Wandel im Wege gestanden hat.
      Bill McKibben, US-amerikanischer Umweltaktivist

    4. Angesichts der historisch bedingten Anreicherung von Emissionen in der Atmosphäre sind einige Änderungen für unser Klima unvermeidlich. Aber zum Glück existieren eine Reihe technologischer Lösungen zur Verringerung des Treibhauseffekts. Natürlich haben diese Technologien ihren Preis, er ist aber deutlich geringer als der Preis des Nichthandelns. Dennoch bleibt die Finanzierung dieser Techniken eine Herausforderung. Neue Finanzierungsquellen, wie z.B. die CO2-Märkte, müssen die notwendigen Investitionen und Finanzströme zur Bekämpfung des Klimawandels mobilisieren.
      Die Carbon Neutral Company, London

     

    Nein:

    1. Auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Erkenntnisse ist es verfrüht, Geo-Engineering als eine praktikable Option für die Bekämpfung des Klimawandels zu betrachten. An erster Stelle steht die Bekämpfung der Ursachen durch Reduktion der Treibhausgasemission, die der Mensch selbst verursacht, dann erst geht es um die Anpassung an die unvermeidbaren Auswirkungen. Die Verringerung des Klimawandels durch Emissionsreduktion und den Schutz natürlicher CO2-Senkung ist nach wie vor das sicherste Mittel, um unsere Chancen auf Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels zu sichern. Es gibt Lösungsvorschläge, auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, bei denen Geo-Engineering neben den anderen Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels eine Rolle spielen könnte. Allerdings existieren für die meisten Techniken keine präzisen Vorstellungen über Kosten, Machbarkeit, ökologische oder gesellschaftliche Auswirkungen.
      Amt für Energie & Klimawandel (britische Regierung)

    2. Alarmierende Nachrichten über den Klimawandel sind in der Regel kontraproduktiv und führen eher zu Skepsis als dem Wunsch zum Handeln. Der Klimawandel wird jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt (Wasserverfügbarkeit, Ökosysteme) und auf sozioökonomische Bereiche (Landwirtschaft, Gesundheit, Energie) haben, in unterschiedlicher Ausprägung je nach Region und Gesellschaftsschicht. Alle technologischen und wirtschaftlichen Maßnahmen haben daher die Verpflichtung, Strategien zur Verringerung der negativen Effekte der Klimaerwärmung zu implementieren.
      Professor Martin Beniston, Direktor des Instituts für Umweltwissenschaften, Universität Genf, Schweiz

    3. Wir haben keine Vorstellung über die negativen oder positiven Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten 100 Jahren weltweit. Die potenziellen Risiken der globalen Erwärmung wurden in der Vergangenheit von Klimawissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern übertrieben. Während die möglichen Gefahren durch wärmere Temperaturen überschätzt werden, ignoriert manch einer auch die möglichen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Vorteile einer moderaten Erwärmung. Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass hoch entwickelte Gesellschaften die klimatischen Veränderungen der Natur nicht verkraften könnten. Während vergangene Gesellschaften gegenüber klimatischen Stressfaktoren äußerst anfällig waren, ist unsere hochtechnisierte Kultur aufgrund technologischer Anpassungsfähigkeit und gesellschaftlich entschärfter Strukturen besser vor Temperaturveränderungen geschützt.
      Dr. Benny Peiser, Direktor, The Global Warming Policy Foundation, London

    4. Kurze Legislaturperioden ermutigen nicht zum langfristigen Handeln, insbesondere, wenn die Vorlaufkosten hoch sind. Aber die Bekämpfung des Klimawandels kann helfen, einen Wirtschafts- und Energiewandel zu beschleunigen, eine technische Revolution anzuschieben und die Entwicklung neuer Produktionsmodelle zu fördern. Es kann die Erzeugung neuer Produkte, Dienstleistungen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Export vorantreiben. Das erfordert allerdings engagierte Bürger und Mut und Weitsicht in den Regierungen.
      Helen Clark, Vorsitzende der United Nations Development Group

    7 minuten lesezeit Ausgabe 4
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    Know-how von INEOS für Tricoya

    Der Handel mit tropischen Harthölzern wie Mahagoni und Teak wurde lange als ein Hauptgrund für die Zerstörung der Regenwälder angesehen. Die Nachfrage könnte sich bald verschieben, da INEOS sich mit einem kleinen, innovativen niederländischen Unternehmen zusammentut.

    INEOS ist eine Partnerschaft mit einem britisch-niederländischen Unternehmen eingegangen, dessen innovative Technologie dabei helfen könnte, die Abholzung von Hartholz aus dem Regenwald zu verhindern.

    Es wurde ein Abkommen mit Accsys Technologies Plc, einem kleinen AIM-gelisteten Unternehmen unterzeichnet, das eine bahnbrechende Technologie entwickelt hat: Weiches Holz aus schnellwachsenden, nachhaltigen Wäldern wird in belastbares langlebiges Holz verwandelt – mit Eigenschaften, die mindestens so gut wie die von tropischen Harthölzern sind.

    „Ich denke, es ist allgemein anerkannt, dass diese Wälder nicht mehr gerodet werden dürfen. Unsere einzigartige Technologie trägt dazu bei, die Nachfrage für Tropenholz aus Regenwäldern umzukehren”, erklärt Paul Clegg, Chief Executive Officer von Accsys.

    „Wir möchten Lizenzen unserer Technologie weltweit vertreiben. Es kann eine Weile dauern und es mag auch ein hochgestecktes Ziel sein, aber wir sind überzeugt, dass es möglich ist.”

    INEOS Aufgabe in der neuen Firma Tricoya Technologies Ltd besteht darin, die langjährige Erfahrung, die ausgezeichneten, weltweiten Verbindungen und das Knowhow bei der Lizenzierung von Technologien einzubringen, mit der die Tricoya Acetylierung auf der ganzen Welt eingesetzt werden kann.

    „Ohne INEOS wären wir am Ende auch dorthin gekommen, aber es hätte länger gedauert”, sagt Clegg.

    „Tolle Ideen gibt es viele, aber was zählt, ist die erfolgreiche Umsetzung einer Idee.”

    Die Beteiligung durch INEOS bringt das Projekt voran und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Verwirklichung.

    „Dadurch wird der Roll-Out von Tricoya beschleunigt und INEOS steuert seine Kontakte in China, Indien und Russland bei, über die wir nicht verfügen.”

    Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen, dieses Marktvolumen von ca. €60 Milliarden jährlich zu nutzen, begannen vor etwa 18 Monaten.

    INEOS war von der patentierten Technologie Tricoyas und den revolutionären Möglichkeiten für den Holzplattenmarkt sehr angetan. Accsys hingegen benötigte einen Partner mit einem weltweiten Renommee für hervorragende Leistungen.

    „Es kann ein sehr langer Prozess sein, Märkte vom besseren Produkt und der bahnbrechenden Technologie zu überzeugen”, erklärt Pierre Lasson, General Manager von Tricoya.

    „INEOS kann diesen Prozess mit seiner Kompetenz beschleunigen und die innovative Technologie voranbringen.”

    INEOS leistet dabei die ‘Bestätigung eines Dritten’, die man für Geld nicht kaufen kann.

    „Menschen sind eher geneigt, den Käufern oder Nutzern eines Produktes zu glauben als dem Unternehmen selbst”, macht Paul Clegg deutlich.

    Die beiden Unternehmen legen ihre Stärken zusammen, um die Herstellung und den Verkauf von Tricoya Holzprodukten voranzutreiben.

    Die Tricoya-Technologie ist etwas Besonderes. Sie wird neue Horizonte für Produkte erschließen, wie seinerzeit das MDF, das die Industrie in den achtziger Jahren revolutionierte.

    MDF wurde zwar als ultimative Lösung in Sachen Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit gefeiert als es 1980 erstmals eingeführt wurde, es hat jedoch den entscheidenden Nachteil, dass es Wasser wie ein Schwamm aufsaugt. Dadurch ist es im Freien oder unter feuchten, ungünstigen Bedingungen mehr oder weniger nutzlos.

    „Wenn Sie es in einen Eimer mit Wasser legen, wird es zu Brei”, berichtet Clegg.

    Tricoya verfügt über die positiven Eigenschaften von MDF, aber es speichert kein Wasser, d.h. es verformt sich nicht, dehnt sich nicht aus und verrottet nicht. Stattdessen verbessert der Herstellungsprozess die Haltbarkeit und Stabilität des Holzes, das von einer weichen Holzplatte zu einer Holzplatte mit Haltbarkeitseigenschaften der Klasse 1 wird und eine 50-jährige Garantie für den externen, oberirdischen Gebrauch bietet.

    „Was Tricoya einzigartig macht, ist seine Beständigkeit gegen Wasser. Das bedeutet, dass es in neuen Anwendungen eingesetzt werden kann, bei denen Holz in der Vergangenheit versagte und andere Produkte, wie z.B. PVC, bevorzugt wurden”, meint Clegg.

    Das wird für die Bauindustrie – die oft für die Verwendung von nachhaltigen Werkstoffen gelobt wird – wahrscheinlich interessant. Ähnliches gilt für Holzplattenhersteller, deren Margen wegen billiger Produktpreise niedrig sind.

    „Wir können ihnen helfen, höherwertige Produkte herzustellen, die ihnen eine bessere Rendite verschaffen”, überlegt Clegg.

    Ein weiterer Vorteil von Tricoya ist die Tatsache, dass es Kohlendioxid bindet. Der Baum nimmt Kohlenstoff auf und da er nicht verrottet, bleibt es im Material.

    „Wenn unser Produkt abgenutzt ist, kann es verbrannt werden und der Energieerzeugung dienen”, erklärt Paul Clegg.

    Die Freisetzung von Kohlendioxid in die Atmosphäre bereitet Kanada derzeit kolossales Kopfzerbrechen.

    Große Teile seiner Wälder sind von einer Borkenkäferplage betroffen, der Millionen von Bäumen zum Opfer fallen. Forscher/-innen glauben, dass der Borkenkäfer bis 2020 zur Freisetzung von 270 Megatonnen Kohlendioxid führen wird.

    Am 5. März wurde Tricoya von Sustain Magazin zum Produkt des Jahres gewählt.

    Video

    KNOW-HOW VON INEOS FÜR TRICOYA

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    „Offensichtlich bringt die Auszeichnung schon Anerkennung”, sagte Clegg.

    „Aber von Anerkennung allein kann niemand leben.”

    „Dennoch ist es ist eine Bestätigung unserer Prozesse und Produkte und unterstützt unsere Meinung.”

    Das Joint Venture mit INEOS hat bei Accsys für größte Euphorie gesorgt.

    „Tricoya ist unser Baby, aber INEOS war attraktiv für uns, weil es alle Attribute eines großen Unternehmens aufweist, obwohl es ein privates Unternehmen ist”, blickt Clegg zurück.

    „Es ist reaktionsschnell und hat ein wirkliches Interesse daran, nachhaltige Ideen zu fördern. Das ist eine besondere Mischung.”

    Paul Clegg sagt, dass auch Vertrauen einen erheblichen, nicht unwichtigen Anteil an der Entscheidung von Accsys, die Gewinne mit INEOS zu teilen, gespielt hat.

    Peter Williams, Geschäftsführer von INEOS Technologies, äußerte, es freue ihn, dass das Joint Venture die Kommerzialisierung des neuen Prozesses auf der ganzen Welt beschleunigen würde.

    „Tricoya bietet der Bauwirtschaft wertvolle neue Optionen für die Anwendung von leistungsfähigen, kostengünstigen und nachhaltigeren Holzwerkstoffen”, führt er aus.

    „Unsere jeweiligen Kompetenzen ergänzen sich und gemeinsam werden wir wichtige Synergien für das neue Unternehmen realisieren.”

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    INEOS berichtet über Vorteile des cleveren Refinanzierungsgeschäfts

    INEOS hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass es zugreifen kann, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Die jüngste Entscheidung, das günstige Niveau auf dem Darlehensmarkt zu nutzen, hat dem Unternehmen soeben $140 Millionen pro Jahr an Zinszahlungen erspart.

    Finanzvorstand John Reece erklärt, der optimal abgestimmte Deal würde jetzt zu deutlich niedrigeren jährlichen Zinskosten führen. Dadurch bleiben mehr liquide Mittel im Unternehmen, mit denen in die Geschäftsentwicklung investiert werden kann.

    In einer Mitteilung an alle Mitarbeiter beschrieb Chairman Jim Ratcliffe das jüngste Refinanzierungsgeschäft als sehr erfolgreich.

    „Die Finanzmärkte wurden im Laufe dieses Jahres zunehmend günstiger“, sagt er in der Rückschau.

    INEOS zahlt jetzt 4 % Zinsen auf sein $3 Milliarden- Darlehen anstatt 6,5%.

    „Das ist von allen Firmen in diesem Jahr der größte Rückgang des Zinssatzes für ein Darlehen“, erklärt Ratcliffe.

    Darüber hinaus hat INEOS weitere $2,4 Milliarden in einer Mischung aus Darlehen und Obligationen aufgenommen, und dafür $2,4 Milliarden an älteren.

    Schulden mit ungünstigeren Konditionen getilgt. Kredit-Analysten gehen davon aus, dass INEOS die derzeit günstige Lage an den Finanzmärkten zur Kostenreduzierung nutzt, um so für einen möglichen Abschwung gewappnet zu sein.

    Auf jeden Fall war es ein weiterer Schachzug von INEOS, das schon im vergangenen Jahr Finanzgeschichte schrieb, als es den weltweit größten Covenant-lite Kredit für eine europäische Firma seit der Finanzkrise 2008 erhielt.

    Dieser Abschluss wurde im April 2012 von Finanzanalysten als „atemberaubende Leistung“ gefeiert. „Man muss die sich bietenden Möglichkeiten auf den Kreditmärkten aktiv nutzen, weil sie sehr zyklisch auftreten“, erklärte Reece dem INCHMagazin im vergangenen Jahr.

    Malcolm Stewart, Partner bei Ondra Partners, einem langjährigen Berater von INEOS, wies darauf hin, dass das Timing perfekt war.

    „Sie haben es auf den Punkt geschafft“, erklärte er.

    Standard & Poor‘s hob sein Rating für die Firma von B auf B+ und vermerkte eine „robuste“ 2012-Performance in Nordamerika, die „weitgehend“ die schwierigen europäischen Ergebnisse ausgleiche.

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    INEOS-Marathon erzielt 100.000 Euro Spenden

    INEOS hat im April nur durch geistige und körperliche Entschlossenheit 100.000 Euro für ein britisches Kinderhilfswerk gesammelt.

    Die 43 Läufer von INEOS gehörten zu den 34.631 für den London-Marathon – eines der angesehensten Sportereignisse der Welt – angemeldeten Sportlern.

    Beeindruckendes Ergebnis: Jeder von INEOS überquerte die Ziellinie – und dabei gelang es 100.000 Euro fürden britischen Kinderschutzverein National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) zu sammeln. Das war eine Erwähnung im britischen Fernsehen wert.

    Chris Woods von O&P Europa meisterte die Strecke in drei Stunden, 14 Minuten und 41 Sekunden.

    Für viele bei INEOS war es der erste Marathon.

    Für andere, wie für Woods, waren die 42,195 Kilometer lediglich eine Aufwärmübung.

    Denn fünf Wochen später haben Chris Woods, Jim Ratcliffe, Leen Heemskerk, Oliver Hayward-Young und Alessia Maresca das ultimative Ausdauerrennen, den 90 Kilometer langen Comrades-Marathon in Durban, Südafrika, absolviert.

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    Zusammenschluss zwischen INEOS und Solvay zu einem PVC-Hersteller von Weltrang

    INEOS unterschrieb am 7. Mai eine Absichtserklärung für den Zusammenschluss der europäischen Chlorvinyl-Aktivitäten in einem 50:50 Joint Venture. Aus dieser Kooperation würde ein PVC-Hersteller hervorgehen, der weltweit unter den Top 3 wäre. Die Stärken beider Unternehmen würden ihm eine erheblich verbesserte Wettbewerbsfähigkeit verleihen.

    „Dieses Abkommen zielt auf die Schaffung eines wirklich wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Unternehmens ab, das bedeutenden Nutzen wie z.B. die zuverlässige Bereitstellung von PVC für die Kunden bietet“, sagt Jim Ratcliffe. „Das neue Geschäftsmodell von Weltrang wird besser auf die sich schnell verändernden Märkte und den zunehmenden Wettbewerb globaler Hersteller reagieren können.“

    Die Vereinbarung sieht vor, dass INEOS vier bis sechs Jahre nach der Gründung den 50%igen Anteil von Solvays an dem Joint Venture erwirbt, wodurch INEOS zum Alleininhaber des Unternehmens würde.

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    INEOS Nitriles und Tianjin Bohai Chemical Industry Group Corporation bilden Joint Venture

    Am 22. Mai haben INEOS Nitriles und Tianjin Bohai Chemical Industry Group Corporation unverbindliche Eckpunkte einer Vereinbarung unterzeichnet. Diese Vereinbarung dient dem Ziel, ein 50:50 Joint Venture zum Bau und Betrieb einer Produktionsanlage mit einer Kapazität von 260.000 Tonnen Acrylnitril in Tianjin, China, zu gründen. Voraussichtlich wird die Anlage, die gemäß den neuesten INEOS-Prozess- und Katalysator-Technologien entworfen wird, Ende 2016 fertiggestellt.

    Rob Nevin, CEO von INEOS Nitriles erklärt: „Dies ist eine wichtige Investition für das Nitriles-Geschäft in Asien, um dem wachsenden Bedarf unserer Kunden in der Region nachzukommen. Es freut uns, dass wir Rahmen des Joint Ventures bauen können. Unsere Partnerschaft bringt beiden Unternehmen und ihren Kunden erhebliche Vorteile. Die Zusammenführung unserer Acrylnitril-Technologie mit dem Know-how und den Rohstoffen von Tianjin Bohai Chemical bildet ein beträchtliches Potenzial.“

    Dies ist die zweite Joint Venture-Projektankündigung von INEOS in China in diesem Jahr. Schon im März hatte INEOS Phenol ein Joint-Venture-Abkommen mit Sinopec YPC unterzeichnet. Bei beiden Projekten wird unsere weltweit führende Technologie mit einem starken chinesischen Partner umgesetzt. Sie umfassen ein Gesamtinvestitionsvolumen von über 1 Milliarde Dollar.

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    INEOS Barex Ag erwirbt das Polyacrylonitriles-Geschäft von Mitsui Chemicals Inc.

    INEOS Barex AG hat eine bindende Vereinbarung über den Erwerb des Polyacrylonitriles (PAN)-Geschäfts von Mitsui Chemicals Inc. unterzeichnet. Das Abkommen verbindet die sich ergänzenden Stärken beider Unternehmen und sichert Kunden in ganz Asien die langfristige Versorgung mit PAN-Harz und Zexlon™-Folie.

    CEO David Schmidt berichtet: „Die Übertragung dieses Geschäfts in die INEOS Barex AG ergibt strategisch eindeutig Sinn. Alle Beteiligten werden von dieser Vereinbarung profitieren. Als wichtigster Aspekt sind die erheblichen Kundenvorteile durch kontinuierliche und zuverlässige Bereitstellung von Barex®, PAN-Harz und Zexlon-Folie hervorzuheben.“

    INEOS Barex AG investiert weiter in den Barex®-Vertrieb, um die Produktqualität zu steigern, die verfügbare Kapazität auszubauen und so den wachsenden Anforderungen der neuen Märkte in der Pharma-, Medizin-, Kosmetik- und Körperpflege- Verpackungsindustrie gerecht zu werden.

    Barex® ist ein spezielles Acrylnitril-Methyl-Acrylat-Copolymer, das sowohl US-Pharmacopeia- als auch FDA-Freigaben für medizinische und pharmazeutische Verpackungen erhalten hat. Die Chemie hinter Barex® vereinfacht die Modellierung von Filmmaterial, Bögen und Flaschen in Extrusions-, Spritzgussund Kalendrierverfahren auf Standardausrüstung.

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    INEOS entdeckt in Seal Sands eine wahre Goldgrube

    Berufsanfänger/-innen, die manchmal recht planlos vorgehen, werden nun zu Weltklasse-Leistungsträgern ausgebildet.

    Das haben sie INEOS zu verdanken.

    INEOS Nitriles entdeckte zufällig ein Schulungskonzept, als es den Standort Seal Sands auf Teeside in England im Jahr 2008 erwarb.

    Es wurde festgestellt, dass die Ausbildung von neuen Kolleginnen und Kollegen sowie Auszubildenden ad hoc und zusammenhanglos erfolgte und für vorhandene Produktionstechniker lediglich begrenzte Auffrischungsschulungen verfügbar waren.

    Die Ausbildung wurde zudem von Beschäftigten zusätzlich zu ihren eigentlichen Aufgaben durchgeführt.

    Das Unternehmen brachte vier erfahrene Prozesskoordinatoren mit fundierten Kenntnissen über ihre jeweiligen Bereiche zusammen.

    Zunächst konzentrierten sie sich auf Bewertung, Umschulung und erneute Zertifizierung aller vorhandenen Produktionstechniker/-innen, um sicherzustellen, dass alle über grundlegende Kenntnisse und elementare Fähigkeiten verfügten.

    Dies war ein zeitaufwändiger Prozess, der den vier Trainern aber eine klare Vorstellung über den zukünftigen Fortbildungsbedarf gab.

    Anhand der HR-Datenbank stellten sie fest, dass 70 % der vorhandenen Produktionstechniker/ -innen in den nächsten 10 Jahren das Rentenalter erreichen würden.

    Seit dieser ersten Einschätzung haben sie ein neues Nachschulungsprogramm eingeführt – das während und nach der Schicht durchgeführt wird – um das Fertigkeitsniveau zu halten, einen Wissenstransfer von anderen INEOS Nitriles Standorten zu ermöglichen und eventuelle Änderungen an der Anlage oder an Prozessen mit einzubeziehen.

    Sie haben zusätzlich 32 grundlegende Erstausbildungseinheiten entwickelt, die alle neuen Kolleginnen und Kollegen absolvieren müssen, bevor sie mit ihrer spezifischen Werksausbildung beginnen. Um sicherzustellen, dass die Schulung aktuell und relevant ist, wurde ein Qualitätskontrollsystem mit Unterstützung der Standort-Spezialisten eingerichtet.

    INEOS war so stolz auf diese Leistung und die Trainingsprogramme, dass das Werk in Middlesbrough die National Skills Academy Process Industries mit einem Audit des Trainingsprozesses beauftragte.

    Mit welchem Ergebnis? Das Ausbildungsprogramm von INEOS Nitriles am Standort wurde jetzt mit dem Cogent Gold Standard ausgezeichnet, dem Maßstab für Weltklasse-Leistungen.

    „Wir freuen uns natürlich darüber, dass unser Engagement und die intensive Arbeit anerkannt wurden“, berichtet Dave Hart, Training and Development Manager in Seal Sands.

    „Die Tatsache, dass wir jetzt das Gold-Standard-Logo auf unserer Korrespondenz verwenden können und das INEOS-Logo auf der Cogent/NSAPI Roll Of Honour steht, spiegelt das große Engagement für Standortschulungen wider, das INEOS seit der Übernahme des Seal Sands Standorts gezeigt hat.“

    Aber die Arbeit ist noch nicht zu Ende.

    Hart sagte, sie seien nun hoch motiviert, in die nächste Phase überzugehen.

    „Wir planen, unser internes Standorttraining als eine anerkannte Qualifikation durch eine externe Vergabestelle anerkennen zu lassen“, erklärt er.

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    Einen Schritt weiter gehen, um die Besten Absolventinnen und Absolventen zu werben 

    Firmen wissen, dass sie in der heutigen stark umkämpften Welt einen Schritt weitergehen müssen, wenn sie die besten Absolventinnen und Absolventen für sich gewinnen wollen.

    An den INEOS-Standorten in Belgien wird dieser Schritt nun getan.

    Jedes Jahr steigen mehrere Unternehmensingenieure und HR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von INEOS mit einer ausgewählten Gruppe von anderen Firmen in einen Spezialzug, der in allen Universitätsstädten im Norden Belgiens hält.

    An jeder Haltestelle werden angehende Ingenieurinnen und Ingenieure, die in ihrem letzten Studienjahr sind, dazu eingeladen, in den Zug zu steigen und mit potenziellen

    Arbeitgebern über aktuelle Möglichkeiten zu reden.

    Der Job-Zug – wie er genannt wird – wird von ie-net, einem Netzwerk von Absolventen aus den wichtigsten technischen Fakultäten in Belgien, organisiert.

    Mittagessen wird für die Vertreter der Firmen und die Studentinnen und Studenten zur Verfügung gestellt, so dass es genügend Zeit für Networking gibt.

    Den Zug gibt es nun bereits seit drei Jahren.

    Für INEOS hat es sich gelohnt, den Zug zu nehmen, vor allem, um von den Studentinnen und Studenten als wichtiger Arbeitgeber im belgischen Chemie-Arbeitsmarkt wahrgenommen zu werden.

    „In den letzten zwei Jahren wurden mehr als 300 Absolventinnen und Absolventen der Ingenieurwissenschaften auf diesem Wege an INEOS herangeführt, wodurch das Unternehmen viele gute Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen konnte“, sagte Katrien Poppe, Personel and Communications Officer.

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    Joint Venture mit Ineos zum Bau des Grössten Phenolwerks in China

    INEOS ist ein Joint Venture mit einem führenden chinesischen Petrochemieunternehmen zum Bau und Betrieb der größten Phenolproduktionsstätte in China eingegangen.

    Nach Fertigstellung wird diese mehr als 400.000 Tonnen Phenol pro Jahr produzieren und den rasch wachsenden chinesischen Markt mit diesem wertvollen Rohstoff bedienen können.

    Der Deal mit Sinopec Yangzi Petrochemical Company wurde Anfang dieses Jahres abgeschlossen.

    Harry Deans, CEO von INEOS Phenol, erklärte, es handele sich dabei um die größte jemals in China getätigte Investition von INEOS.

    „Diese gegenseitig vorteilhafte Partnerschaft ist eine wichtige Entwicklung für INEOS Phenol und INEOS in China”, berichtet er.

    „Die Kombination eines starken lokalen Partners wie Sinopec YPC mit unserer Phenol-Technologie und der Zugang zum Markt bedeutet einen erheblichen Mehrwert für unser Unternehmen und unsere Kunden.”

    Die Anlage, die voraussichtlich bis Ende 2015 ihren Betrieb aufnehmen wird, wird auch 250.000 Tonnen Aceton – ein weiterer wertvoller Rohstoff für Produkte des täglichen Bedarfs – und 550.000 Tonnen Cumol pro Jahr produzieren.

    Dr. Ma Qiulin, CEO von Sinopec YPC, beschreibt das Joint Venture als eine wichtige Partnerschaft.

    „Als etablierter Anbieter mit einem Wettbewerbsvorteil und der Cumol- Technologie, erzielen wir zusammen mit INEOS führender Phenol-Technologie eine starke Position, um die wachsende Nachfrage für nachgelagerte petrochemische Produkte in der Region zu bedienen“, erklärt er.

    INEOS ist bereits der weltweit größte Hersteller von Phenol und Aceton mit Standorten in Deutschland, Belgien und Amerika.

    Damit wird INEOS nun zum einzigen Hersteller der Welt, der Phenol- und Aceton- Produktionsstätten in Europa, Amerika und Asien betreibt.

    Grünes Licht für das Projekt wurde im vergangenen November gegeben, nachdem das chinesische Ministerium für Umweltschutz die von INEOS und Sinopec vorgelegte Umweltverträglichkeitsbewertung genehmigte.

    Die Genehmigung, die einer detaillierten Analyse folgte, wurde als wichtiger Schritt hin zur Gründung des Joint Ventures angesehen.

    Die Anlage wird im Nanjing Chemical Industrial Park in der Provinz Jiangsu gebaut – im Herzen von Chinas größtem Markt für Phenol und Aceton.

    Da China der weltweit am schnellsten wachsende Markt für Phenol und Aceton ist, wird erwartet, dass das neue Werk in Nanjing auch Kapazitäten der europäischen und amerikanischen Werke freisetzen wird, so dass diese das Wachstum in ihren Regionen bedienen können.

    Sinopec, Chinas führender Hersteller von Phenol und Aceton, hat derzeit drei Produktionsstätten in Shanghai, Peking und Tianjin.

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    Tarkett baut Solides Fundament für PVC-Bodenbelag – Riflex lotet Möglichkeiten bei Erneuerbarkeit aus

    Die Zukunft von PVC-Böden in Schweden war noch nie so gut – dank dem größten INEOS Kunden in Skandinavien.

    Tarkett verkauft nun PVC-Bodenbeläge, die frei vom lange umstrittenen Weichmacher Phthalaten sind.

    Damit nicht genug: die PVC-Bodenbeläge der Firma haben nun auch als erste den Segen eines angesehenen Berufsverbands in Schweden erhalten.

    Das schwedische Byggvarubedömningen (BVB) führt Tarketts iQ Granit in seiner Datenbank als ein Produkt, das es empfiehlt.

    Der BVB bewertet alle Baustoffe, um dem Baugewerbe umweltgerechte Entscheidungen zu ermöglichen. Bisher haben seine Experten mehr als 7.000 Produkte bewertet, neue kommen ständig hinzu.

    Die Anerkennung von Tarketts PVCBodenbelägen ist auch eine positive Nachricht für INEOS, da wir das Unternehmen mit PVC beliefern.

    In der Zwischenzeit hat die schwedische Firma Riflex Film AB, ein weiterer INEOS-Kunde, eine Produktpalette mit einem neuen Weichmacher entwickelt, der auf nachwachsenden Rohstoffen beruht. 

    Geschüftsführer Magnus Jörsmo erklärte, die Investition sei Bestandteil der Strategie des Strebens des privaten Unternehmens, Europas führender Hersteller von Nischen-PVC-Folien zu werden.

    INEOS beliefert Riflex mit Polymeren, die von INEOS ChlorVinyls in Stenungsund hergestellt werden.

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